Festival-Theater in NRW

Am 1. Mai startet in Nordrhein-Westfalen mit den Ruhrfestspielen die diesjährige Saison der Theatertreffen

von Andreas Rehnolt

www.musenblaetter.de
Jetzt geht das Festival-Theater wieder los

Am 1. Mai startet in Nordrhein-Westfalen mit den Ruhrfestspielen die diesjährige Saison der Theatertreffen



Recklinghausen/Duisburg/Mülheim-Ruhr - Am ersten Mai startet mit den traditionellen Ruhrfestspielen in Recklinghausen die diesjährige Saison der Theater-Festivals in Nordrhein-Westfalen. Freunde der Bühnenkunst kommen in den nächsten Monaten an Rhein und Ruhr vermutlich in Terminschwierigkeiten, wenn sie all das sehen möchten, was ihnen in Recklinghausen, bei den Theatertagen Mülheim/Ruhr, dem Kinder- und Jugendtheaterfestival NRW in Duisburg, den Duisburger Akzenten, dem Shakespeare-Festival in Neuss und natürlich beim diesjährigen RuhrTriennale-Kulturfestival geboten wird.

Schon traditionell startet der Festival-Reigen im bevölkerungsreichsten Bundesland am Tag der Arbeit mit den Ruhrfestspielen, zu denen auch zahlreiche Hollywood-Größen und viele deutsche Top-Schauspieler anreisen werden. Die Ruhrfestspiele stehen in diesem Jahr unter dem Motto "Amerika - Land der Sehnsucht". Festival-Chef Frank Hoffmann freut sich, daß er einige der aktuell ganz großen Mimen über den Teich locken konnte. Kevin Spacey, Jeff Goldblum oder Cate Blanchett reisen an. Mehrere Uraufführungen, einige Erstaufführungen und ganz viel deutsche Schauspiel- Prominenz erwarten die Besucher: u.a. Iris Berben, Peter Lohmeyer, Ulrich Matthes, Dominique Horwitz, Angela Winkler oder Otto Sander. Auch Regie-Größen wie Jerome Savary, David Mouchtar-Samorai und Peter Zadek finden sich mit Inszenierungen im umfangreichen Programm des Kulturfestivals, das bis zum 14. Juni stattfindet.

Kurz darauf startet am 4. Mai das bundesweit anerkannte Festival der deutschsprachigen Gegenwartsdramatik, die "Mühlheimer Theatertage stücke '08". In deren Mittelpunkt stehen diesmal die Schattenseiten des Kapitalismus. Den Auftakt macht Fritz Katers Plattenbau-Drama "Heaven (zu tristan)". Bis zum 24. Mai werden acht ins Festival gewählte Inszenierungen präsentiert, so Festivalleiter Udo Balzer-Reher. Themenzentriert auch "Liebe ist kälter als das Kapital" von René Pollesch in einer Inszenierung des Schauspiels Stuttgart. Am Ende des Festivals wird eine Jury aus Theaterschaffenden und Kritikern den mit 15.000 Euro dotierten Mülheimer Theaterpreis für das beste Stück der Saison vergeben.

Ebenfalls am 4. Mai geht der Theater-Nachwuchs beim NRW-Kinder- und Jugendtheatertreffen auf die Bühne. Die steht in diesem Jahr in Duisburg und findet unter dem Motto "Spiel (T)räume" statt. Bis zum 9. Mai präsentieren sich insgesamt elf von einer Jury landesweit ausgewählte Teilnehmerstücke der freien Theaterszene, der Landes- und der Stadttheater für Kinder und Jugendliche. Mit dabei sind etwa das Hammer Helios Theater, das Junge Schauspielhaus, das Theater Truambaum aus Bochum, das Theater mine-art aus Bedburg-Hau, die Monteure aus Köln, das Junge Schauspielhaus Düsseldorf, das Kinder- und Jugendtheater Dortmund, das Consol-Theater Gelsenkirchen und das Theater Bielefeld. Neben den Inszenierungen stehen Vorträge, praktische und theoretische Theater-Themen und Podiumsdiskussionen statt.

Am 11. Mai beginnt zwischen Hamm und Wesel das Europäische Klassik-Festival Ruhr. Bis zum 26. Oktober stehen insgesamt 32 Konzert in Burgen, Schlössern, Kirchen und Kapellen auf dem Programm des Festivals, das unter dem Titel "Ars musica ad Lupiam" steht. Veranstaltungen finden in bau- und kulturhistorischen "Schmuckstücken" statt, so Veranstalter-Sprecherin Kirsten Schulte-Kemper. Haltern, Gelsenkirchen, Selm, Lünen, Waltrop, Datteln, Marl, Dorsten, Hünxe, Wesel und Hamm zählen zu den Aufführungsorten.

Etwas Zeit haben noch die Shakespeare-Freunde, die sich auf das Shakespeare-Festival im Nachbau des Londoner Globe-Theaters im rheinischen Neuss freuen. Das inzwischen weit über die Landesgrenzen von NRW hinaus bekannte Festival bietet vom 24. Juli bis zum 23. August allein sechs Deutschlandpremieren, wie Kulturdezernent Rainer Wiertz betont. Elf Gruppen aus sechs Ländern sind bei der inzwischen 18. Ausgabe des beliebten Theatertreffens im Achteckbau dabei. Den weitesten Weg legt der japanische Theatermacher Yoshihiro Kurita zurück. Er kommt mit seiner Truppe des Ryutopia Noh-Theaters aus Niigata und präsentiert "The Winter's Tale". Auch aus London, New York und Avignon reisen Schauspiel-Truppen an den Rhein.

Aus der Fremde" lautet schließlich das diesjährige Spielzeitthema der RuhrTriennale, die den diesjährigen Festival-Reigen vom 22. August bis zum 5. Oktober mit unterschiedlichen Erfahrungen und Wahrnehmungen des Fremdseins beschließt. Themen sind unter anderem Migration, Exil und Entfremdung. Insgesamt stehen nach Angaben von Festival-Leiter Jürgen Flimm 31 Produktionen in elf Spielstätten in Bochum, Duisburg, Essen, Gladbeck und Mülheim/Ruhr auf dem Programm. Geboten wird Schauspiel, Musik, Tanz und Literatur. Unter den acht Uraufführungen ist auch Christoph Schlingensiefs "Eine Kirche der Angst vor dem Fremden in mir", so Flimm kürzlich bei der Präsentation des Festivalprogramms.

www.ruhrfestspiele.de
www.duisburger-akzente.de
www.klassikfestival-ruhr.de
www.shakespearefestival.de
www.theater-duisburg.de
www.ruhrtriennale.de

Redaktion: Frank Becker