„Die verpackte Orange“

Eine Ausstellung mit Einwickelpapieren für Zitrusfrüchte und Obstkisten

Are/Red./Bec.

© Museum Feldhaus

„Die verpackte Orange“ im Museum Feldhaus in Neuss
 
Eine Ausstellung mit Einwickelpapieren für Zitrusfrüchte sowie verzierte
Orangen- und Zitronenkisten aus den vergangenen beiden Jahrhunderten
 
Die verpackte Orange“ ist der Titel der aktuellen Sonderausstellung im Museum Feldhaus/Museum für populäre Druckgrafik in Neuss. Die bis zum 10. Februar nächsten Jahres angesetzte Schau präsentiert Einwickelpapiere für Zitrusfrüchte und aufwendige Plakte von Südfrüchte-Transportkisten.

 
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Vereinzelt sieht man sie noch, doch es ist selten geworden: Ursprünglich nur zum Schutz gedacht, wurden Einwickelpapiere für Zitrusfrüchte zu bunt bedruckten, leuchtenden Werbeträgern. Um das durch die Reife empfindliche Obst vor Stößen, Feuchtigkeit und Transportschäden zu schützen und um zu verhindern, daß sich etwaiger Schimmel von einer Orange auf die daneben liegende ausbreitet, wurden die Früchte in das 1878 zum Patent angemeldete Orangenpapier eingewickelt. Da der Schutz ursprünglich der einzige Zweck des Orangenpapiers war, war dieses anfangs unbedruckt, bald wurde es allerdings als Träger für Werbung entdeckt. Und damit nicht genug: Auch die Kisten, in denen die wohlschmeckenden Früchte z.B. aus Kalifornien, Sizilien, Spanien und Marokko transportiert wurden, schmückten die Hersteller mit aufwendig gestalteten Plakaten, die Orangen und Zitronen in ungeahnte Zusammenhänge bringen. Im Feld-Haus wird eine Auswahl der schönsten Stücke aus einer der größten Privatsammlungen präsentiert, deren Anfänge bis in die Mitte des vorletzten Jahrhunderts zurückreichen. Die anfangs unbedruckten, aus Holzschliff hergestellten dünnen Einwickelpapiere – etwa so groß wie ein DINA4 - Blatt - sind schon seit Langem begehrte Sammlerobjekte.
 

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Die Motive, die die zarten Papiere schmücken, könnten unterschiedlicher nicht sein: Bilder von Menschen, Tieren, Pflanzen und Naturphänomenen. Darstellungen aus dem Bereich der Musik, des Sports, der Unterhaltung, der Raumfahrt oder der Schifffahrt. Auch populäre Figuren aus Erzählungen und Comics, wie Struwwelpeter, Popeye, Donald Duck oder Superman haben es auf die empfindlichen Gewänder der Früchte geschafft und sollen die Konsumenten zum Kauf einer der ältesten kultivierten Obstsorten anregen.


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Die Kistenplakate weisen eine vergleichbare Motivvielfalt auf und präsentieren sich oft noch farbintensiver. In den Regalen der Lebensmittelgeschäfte haben Zitrusfrüchte derzeit wieder Saison. Den ganzen Winter hindurch werden sie zum Kauf angeboten. Ihrer ursprünglichen Funktion sind die Einwickelpapiere mittlerweile enthoben. Von den bemerkenswerten, aber langsam in Vergessenheit geratenen Papieren, die das schmackhafte Obst selbst und auch die Transportkisten schmückten, wissen die meisten deshalb nur mehr wenig. Da lohnt es sich erst recht, einmal genauer hinzuschauen.

 
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Feld-Haus/Museum für Populäre Druckgrafik
Berger Weg 5 - 41472 Neuss (auf dem Kirkeby-Feld zwischen Insel Hombroich und Raketenstation) - Tel: 02131 - 904141
Die Ausstellung ist samstags und sonntags von 11 bis 17 Uhr geöffnet.


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Weitere Informationen: www.clemens-sels-museum-neuss.de