25-jähriges Jubiläum des Filmmuseums in Düsseldorf

Ein Glückwunsch aus Berlin

von Joachim Klinger

Dr. Joachim Klinger - Foto © Frank Becker
25-jähriges Jubiläum
des Filmmuseums in Düsseldorf
 
Ein Glückwunsch aus Berlin
von Joachim Klinger
 
 
Liebe Filmfreunde,
 
der Tag der Eröffnung des Filmmuseums in Düsseldorf war ein Freudentag für viele. Die Freunde jubelten, Mitarbeiter und Förderer lächelten sich erleichtert zu. Diejenigen, die eher pflichtgemäß zur Eröffungsfeier erschienen waren, ließen sich von der Freude anstecken.
Die Entstehung des Filmmuseums hat eine lange Geschichte. Sie wäre es wert, aufgeschrieben zu werden. Es gäbe wohl ein Buch.
 
Ich habe die Entwicklung dieses anspruchvollen Projekts als Filmreferent im Kultusministerium des Landes NRW ab 1974 begleitet und denke gern an diese spannende und spannungsreiche Zeit zurück. Es war eine Zeit des Aufbruchs für eine eigene Filmkultur.
Die nordrhein-westfälischen Filmemacher wurden allenthalben aktiv, schlossen sich zusammen und gründeten das Filmbüro in Mühlheim / Ruhr. In einer Reihe von Städten, von Köln bis Bielefeld, enstanden Filmwerkstätten. Zentrum der Selbstfindung war Düsseldorf, wo sich schon vorher alle Filmemacher bei Klaus G. Jaeger, dem Leiter des Düsseldorfer Filmforums und späteren Filminstituts, versammelt hatten. Hier konnten sie ihre ersten Filme zeigen. Hier fanden sie die Bühne für ihre Pläne. Hier konnten sie aber auch bei internationalen Treffen große Filmkünstler und deren Arbeiten kennenlernen und ihnen zuhören, oder mit ihnen sprechen.
Das Land Nordrhein-Westfalen hat sich gegenüber diesen Entwicklungen aufgeschlossen gezeigt. Ministerpräsident Johannes Rau war offen für eine eigene Filmförderung im Lande, und Kultusminister Hans Schwier war ein leidenschaftlicher Verfechter einer eigenen Filmkultur.
 
„Filmkultur“ war in der damaligen Zeit ein Fremdwort. In die Schar der etablierten Künste drängte sich der Film als selbständige Kunst und das mit Recht. Aber er war kaum 100 Jahre alt und seine Herkunft war beinahe anrüchig. Hatte er nicht sein Publikum in Hinterzimmern von Kneipen und auf dem Jahrmarkt erobert?
Film-Kunstwerke aus den 20er Jahren, immer wieder von Klaus Jaeger gezeigt, leisteten große Überzeugungsarbeit. Es gab „Events“ mit Filmmusik und Präsentation restaurierter Filme. Der Kultusminister förderte eine Film-Tournee junger Filmkünstler durch das Land.
Damals kamen einige aus der Filmszene zur der Einsicht, daß die Zukunft des Films auch die Bewahrung seiner Geschichte bedinge. Klaus G. Jaeger und Hartmut Redottee trafen die notwendigen Vorbereitungen. Es begannen die „Schatzsuche“ und das Sammeln. Das heutige Filmmuseum legt Zeugnis ab von der ganzen Vielfalt dieser Bemühungen und präsentiert einen erstaunlichen Reichtum an Objekten.
 
Das Kultusministerium hat das Sammeln und den Ankauf von wichtigen Zeugnissen der filmkulturellen Vergangenheit nach Kräften unterstützt. Das waren viele kleine Schritte, aber der größte Schritt, nämlich der Bau eines eigenen Museums der Filmkultur, mußte noch getan werden.
Auf dem Weg dorthin gab es viele Schwierigkeiten: Kleinmut, Widerstände, Finanzierungsprobleme etc. War da nicht z.B. in einer Etage vom Schloß Benrath Platz für Sammlungsbestände? Warum ein Neubau?
Minister Hans Schwier telefonierte in meiner Gegenwart mit dem damaligen Oberstadtdirektor von Düsseldorf und argumentierte klug und geschickt. Zum Schluß sagte er: „Ein Filmmuseum gehört mitten in die Stadt. Und das Herz eines Filmmuseums ist sein Kino!“
An den Baukosten beteiligte sich das Land mit 50%. Die Dinge nahmen einen guten Verlauf. Auf Seiten der Stadt setzten sich insbesondere Oberbürgermeister Klaus Bungert und Beigeordneter Hemming beharrlich für das Filmmuseum ein. Und das mit Erfolg.
Am Tag der Eröffnung des Filmmuseums umarmte mich Minister Schwier – eine durchaus unübliche Geste gegenüber einem Mitarbeiter! – und sagte: „Dies ist einer der schönsten Tage meines Lebens.“
 
Ich wünsche dem Filmmuseum eine glückliche Zukunft im Dienst an der Filmkultur und vielen Besuchern erlebnisreiche Stunden in einem Haus, das seine imposante Schau mit sinnvoller Bildungsarbeit zu verbinden weiß.
 
 
Berlin, den 30. September 2018

Joachim Klinger