Düstere Thriller-Serie mit Abgewöhn-Effekt

Greyzone - No Way Out (OT: Gråzon)

von Frank Becker

Großes Bild: Birgitte Hjort Sørensen
Greyzone - No Way Out (OT: Gråzon)
 
Nordic Noir-Thriller:
1. Staffel des Terroristen-Thrillers aus Skandinavien
 

Produzenten:
Rasmus Thors en, Thomas Disch - Regie: Jesper W. Nielsen, Fredrik Edfeldt, Jörgen Bergmark - Buch: Morten Dragsted (Die Brücke) , Oskar Söderlund, Mikkel Bak Sørensen, Rasmus Thorsen - Darsteller: Brigitte Hjort Soerensen, J oachim, Kida Khodr Ramadan,Tova Magnusson, Ardalan Esmaili u.a.m.

Im ersten Film der zehnteiligen Serie „Greyzone“ macht die schwedische Polizeibeamtin Eva Forsberg (Tova Magnusson-Norling) bei der Überprüfung eines durch Geheimdienstinformationen des BND als verdächtig eingestuften Lastwagens aus Deutschland im Hafen von Göteborg in Fehleinschätzung der Lage gleich zu Anfang einige elementare Fehler, die zunächst einen Kollegen das Leben kosten und dann einem Täter trotz Schußverletzung die Flucht ermöglichen. In einem versteckten Fach der Ladefläche des Lkw wird schließlich ein einsatzfähiger Raketensprengkopf gefunden. Jetzt schrillen die Alarmglocken. Sehr schnell ist klar, daß eine islamische Terrorgruppe hinter der Sache steckt – und ein zweiter gestohlener Sprengkopf bereits in Schweden ist.
Unter der Leitung von Eva Forsberg und dem Offizier des dänischen Inlandsnachrichten- und Sicherheitsdienstes PET, Jesper Lassen (Joachim Fjelstrup), wird eine dänisch-schwedische Anti-Terror-Einheit einberufen, um das Motiv hinter dem Fund und die Gefahr eines möglichen Terroranschlag einzuschätzen.

Im zweiten Film der Serie wird durch den Einsatz eines V-Manns der Aufenthalt des geflohenen Täters in Kopenhagen lokalisiert. Beim Zugriff kann dieser, obwohl verletzt, erneut fliehen, weil Eva Forsberg die gleichen Fehler wie beim ersten Mal macht: einen Alleingang und komplett fehlende Außensicherung des Einsatzes. Da hat man fast schon keine Lust mehr, sich die Serie weiter anzuschauen. Die unfähige Beamtin wird nicht von ihrer Aufgabe entbunden, nicht durch bessere ersetzt und kann weiter mit sauertöpfischer Miene rumermitteln.
Daß zur gleichen Zeit die dänische Software-Ingenieurin Victoria Rahbek (Birgitte Hjort Sørensen) bei einer internationalen Konferenz in Frankfurt scheinbar zufällig ihren arabischen Ex-Kommilitonen, den attraktiven Reporter Iyad Adi Kassar (Ardalan Esmaili) wiedertrifft, zeigt die Richtung. Sie schläft mit Iyad und er nimmt sie beim Wiedersehen und einem Scheininterview in ihrer Wohnung in Kopenhagen als Geisel. Er zwingt sie, auch mit der Bedrohung des Lebens ihres kleinen Sohnes, bei „SparrowSat“, einem führenden Unternehmen für Drohnentechnologie, für das sie arbeitet, für den Angriff des zweiten Sprengkopfes eine Kampfdrohne zu programmieren. Soviel zur Parallelhandlung  und dem Kern der Serie.


Grimmiger Blick und unfähig im Dienst: Eva Forsberg (Tova Magnusson-Norling) hinten: Jesper Lassen - Foto: Greyzone

Als im dritten Film wieder durch falsche Einschätzung und Fehler der Polizei und Geheimdienste schließlich der V-Mann aus dem zweiten Film, ein wohlmeinender Imam, ermordet wird, habe ich die Serie aufgegeben. Spannend ist sie allemal, aufwendig gemacht, gut gefilmt und skandinavisch düster. Aber wer will sich schon ständig über elementare Fehler und ein ewig gleichermaßen grimmig „wichtiges“ Gesicht einer Hauptfigur ärgern? Ich nicht. Drehbuch und Regie verdienen unsere harsche Kritik, den Musenblattschuß. Und noch eins: Wieso muß die Serie im Deutschen einen englischen Titel tragen? Da sind die Skandinavier selbstbewußter.
 
Greyzone - No Way Out (OT: Gråzon)
(3 DVDs; VÖ: 12.10.2018; Edel:Motion)
© 2018 Cosmo Film A/S – (P) 2018 Edel Germany
Gesamtzeit:  10 x 45 Minuten + 48 Minuten Bonus
 
Weitere Informationen:  www.edel.com