Lucky Lukes Erlebnisse mit der „Lady Liberty“

„Ein Cowboy in Paris“

von Andreas Rehnolt

© Egmont Ehapa
Lucky Lukes Erlebnisse
mit der „Lady Liberty“
 
New York/Paris - Unter dem Titel „Der Cowboy in Paris“ ist jetzt in der Comic-Collection des Berliner Egmont-Ehapa-Verlags die neueste Geschichte um den Vorzeige-Cowboy Lucky Luke erschienen. Darin eskortiert der unermüdlich für Gerechtigkeit eintretende Luke den französischen Bildhauer Auguste Bartholdi mit dem riesigen Unterarm der Freiheitsstatue samt der Fackel durch die Vereinigten Staaten von Amerika.
 
Die hervorragend gemachte Story um das Abenteuer mit dem Teil von „Lady Liberty“ durch den Wilden Westen ist aus der Feder von Achdé, dem Nachfolger des 2001 verstorbenen, legendären Schöpfers von Lucky Luke, Morris. Die Zeichnungen stammen von Jul, dem neuen Szenaristen, dessen Bilder auch diesmal - die erste Story war „Das gelobte Land“ viel Spaß machen. Sicherlich nicht zuletzt, weil Jul sich wieder an den Zeichnungen von Luke-Altmeister Goscinny orientiert hat.
Der Westernheld, der nach wie vor schneller zieht, als sein Schatten, rettet Bartholdi zunächst vor den Cheyenne, um dann seinen eigentlichen Auftrag - die vier Brüder Dalton ins Gefängnis zu bringen - auszuführen. Geniale Idee, denn der völlig durchgeknallte Gefängnisdirektor Locker träumt davon, auf der kleinen, New York vorgelagerten Insel, auf der Bartholdi seine Freiheitsstatue aufstellen möchte, ein Hochsicherheitsgefängnis zu errichten.
Er legt Luke eines seiner Werke mit dem Titel „Die Leiden des jungen Wärters“ vor, zeigt ihm seinen Kanarienvogel „Papillon“, der natürlich eine Eisenkugel am Beinchen trägt, damit er nicht ständig Fluchtversuche unternimmt und schwört, daß er den Bau der Statue verhindern wird. Und wieder trifft der Cowboy den Bildhauer, der gerade von Gaunern im Auftrag von Locker geteert und gefedert wurde.
 
Von nun an begleitet Luke Bartholdi und den Arm seiner „Lady Liberty“ auf ihrer weiteren Werbe-Tournee durch die Staaten, gilt es doch, Spenden zu sammeln für den Weiterbau der Statue und natürlich auch die Werbetrommel zu rühren. Auftritte in Salons, jede Menge Sabotageakte, und der Gefangenchor singt der Statue zu Ehren den Marius Müller-Westernhagen-Song mit dem Titel „Freiheit.... ist das einzige was zählt.“ Und dann erhält Lucky Luke in Washington den Auftrag des US-Vizepräsidenten, den Schöpfer der Freiheitsstatue nach Paris zu begleiten, um auch die Überfahrt mit der gesamten Statue zu überwachen und zu sichern.
Hin und Rückreise mit dem Ozeandampfer sind für den Cowboy, der zwar schon mal auf einem Mississippi-Dampfer unterwegs war, ansonsten aber lieber festen Boden unter den Füßen oder den Hufen seines treuen Pferdes Jolly Jumper bevorzugt, fürchterlich. Als er schließlich in der französischen Hafenstadt Rouen an Land geht, ist er deshalb ganz aus dem Häuschen. Ein Franzose meint: „Daß sich ein Amerikaner mal so freut, in der Normandie zu landen!“
 
Luke-Freunde können sich dann mehrere Seiten lang über einen Bummel durch Paris freuen. Der Bahnhof Saint-Lazare, Jolly Jumper erschrickt, als er die Pferdefleisch-Metzgereien entdeckt, über deren Türen Pferdeköpfe aus Porzellan hängen. Luke trifft Gustave Eiffel, der als Ingenieur den Bau der Statue überwacht, besucht das Schloß Versailles, die Kirche Notre Dame, den Arc de Triumph und die Rennbahn von Longchamp, auf der Jolly Jumper natürlich bei der Verfolgung eines Attentäters, der die Nase der Statue zerstört hat, den Sieg davon trägt. Nach der Reparatur der Nase geht es dann mit der in 350 Einzelteile zerlegten „Lady Liberty“ und 36 Kisten mit Nieten zurück nach New York, wo sie nach einem triumphalen Empfang schließlich auf der kleinen Insel - heute Liberty Island - aufgebaut und am 26. Oktober 1886 feierlich eingeweiht wird.
Ganz am Ende erfährt der Leser auch noch, daß der Gefängnisdirektor seinen Hochsicherheitstrakt als Häftling auf einer anderen Insel auch kennenlernt: Alcatraz.
 
Der Lucky Luke Band 97 mit dem Titel „Ein Cowboy in Paris“ (übersetzt von Klaus Jöken) hat 46 Seiten. Er erscheint am 8. November mit der ISBN 978-3-7704-4040.5) im Handel (Egmont Comic Colleciton). Er kostet gebunden 12 Euro, als Softcover bei Egmont Ehapa Media 6,90 Euro.