Bundesverdienstkreuz am Bande für Detlef Muthmann

Ehrung für einen bemerkenswerten Mäzen

von Johannes Vesper

Thomas Hendele überreicht Detlef Muthmann (re.) das Bundesverdienstkreuz - Foto © Johannes Vesper

Detlef Muthmann
erhielt das Bundesverdienstkreuz am Bande
 
Von Johannes Vesper
 
Als Kind und Jugendlicher besuchte Detlef Muthmann immer wieder die Stadthalle Wuppertal, um Sinfoniekonzerte und Kammermusik  zu hören. Bei schon damals lebhaftem Angebot vor allem auch im Bereich der Kammermusik lernte er die großen Kammermusik-Ensembles Deutschlands und der Welt kennen. Er erinnert sich gerne z. B. an das Vegh-Quartett, welches in der 70er Jahren an zwei Abenden sämtliche Streichquartette Bartoks aufführte Sein Interesse für die klassische Musik war geweckt und er selbst seit der Jugend von ihr geprägt auch durch seinen Instrumentalunterricht  (Klavier und Violoncello). Diese Musik bedeutet nicht nur Vergnügen der besonderen Art für ihn, sondern auch Halt in schwierigen Zeiten. Dafür war er seiner Heimatstadt Wuppertal lebenslang dankbar und träumte schon lange davon, eines Tages in Wuppertal alle 16 Streichquartette Beethovens hören zu können. Er hatte dabei den Slee-Beethoven Zyklus in Buffalo vor Augen, in welchem seit 1954  jährlich (!) alle Quartette Beethovens von den berühmtesten Ensembles der Welt gespielt werden.  2016 war es dann in Wuppertal soweit.
     Aber der Reihe nach: zunächst  studierte Detlef Muthmann Betriebswirtschaft und  wurde als Unternehmer einer Firma für Transportkühlanlagen bis zu seinem Ruhestand tätig. Seit 2009 setzte er seine Leidenschaft für die Musik als Mäzen in großzügiger Weise selbstlos, uneigennützig und enthusiastisch um und unterscheidet damit prinzipiell von zeittypischen Sponsoren, die ja vor allem auch eigene Zwecke verfolgen. Detlef Muthmann rief  die Kammermusikreihe „Saitenspiel“ in Wuppertal ins Leben und übernahm alle Kosten dafür selbst. Inzwischen sind 43 Konzerte mit vorzüglichen und bekannten Ensembles aufgeführt worden. Im Rahmen dieser Reihe kam es 2016/17  dann tatsächlich zur Aufführung sämtlicher Streichquartette Beethovens durch das Uriel-Quartett. Überhaupt zeichnen sich die Saitenspiel-Konzerte dank ihres Mäzens durch ein Programm aus, welches keine Rücksicht auf Mainstream-Eventkultur zu nehmen brauchte. Natürlich war die klassische Quartettliteratur (Haydn Mozart Schubert, Mendelssohn u.a.) zu hören, daneben aber eben auch andere, selten gespielte Werke. Erinnert sei nur an Ligetis 1. Streichquartett, an das Notturno für Baßbariton und Streichquartett von Othmar Schoeck, welches ganz selten aufgeführt wird. Das oft auch selbst musizierende Publikum wußte die sachkundigen engagierten Erläuterungen von Detlef Muthmann auf Programmzettel oder in freier Rede sehr zu schätzen und zeigte sich zunehmend interessiert an dem in NRW einzigartigen Programm. Zum Engagement der Musiker  gehören nicht nur die eigentlichen Konzerte, sondern ebenso die Vorstellung ihrer Programme und Instrumente in  Wuppertaler Schulen. 
     Muthmanns Mäzenatentum ist wirklich beeindruckend und soll hier einmal dargestellt werden. Zusätzlich zu der Kammermusikreihe „Saitenspiel“ gab er im Jahr 2010 7.000,- € zum Ankauf eines Blüthner-Flügels. Seit 2012 unterstützte er das Demenzprojekt „Auf Flügeln der Musik“, in dem er Demenzkranke in die Konzerte einlud. Auch ermöglicht er seit 2015 über die „Kulturloge“ Menschen mit geringem Einkommen den Besuch der Konzerte. 2016/17 finanzierte er Studierenden der Hochschule für Musik Tanz in Wuppertal einen Kammermusikkurs beim international bekannten Minguet-Quartett. Am Fries der historischen Stadthalle Wuppertal, jenem prächtigen Gebäude des Historismus, wurden während der Nazi-Zeit die Namen dreier jüdischer Komponisten (Mendelssohn, Offenbach, Meyerbeer) abgeschlagen. Deren in Sandstein verewigte Namen wurden 2016  auf seine Kosten wieder an der Stadthallenfassade angebracht. Den Verein KIPKEL (Präventionsprojekt für Kinder psychisch kranker Eltern) hat er finanziell ebenso unterstützt  wie das Projekt „Einfach Singen“ für psychisch Erkrankte und deren Angehörige. Über alle diese Taten des 79jährigen großzügigen Musikliebhabers berichtete Landrat Thomas Hendele bei der Übergabe des Verdienstkreuzes am Bande im Ratssaal der Stadt Haan, wo Detlef Muthmann lebt, bevor er den Orden und Bürgermeisterin Bettina Warnecke den großen Blumenstrauß übergab. Der so Geehrte wies darauf hin, was die Musik ihm im Laufe seines Lebens gegeben hat und zeigte sich dankbar dafür, daß er, indem er Musik verschenkt, der Stadt und ihren Bürgern etwas von seinen frühen musikalischen Erlebnissen zurückgeben konnte.