Zur Kunst unserer Zeit

von Peter Hohberger

Peter Hohberger - Foto © Frank Becker
Zur Kunst unserer Zeit
 
Das durch Übertreibung zur Kenntlichkeit Gebrachte“ las ich kürzlich in einer lobenden Besprechung. Ich frage mich dabei, warum man die Übertreibung nötig hat, um etwas zu erkennen. Gibt es kein Auge mehr, das eine Wirklichkeit zu sehen fähig ist, die nicht übertrieben dargestellt ist, die ohne Überzeichnung erkennbar ist? Es herrscht wohl ein Defizit an genauer Betrachtung und Gestaltwahrnehmung, sodaß in der heutigen darstellenden Kunst zu oft nur noch das Grelle und Überzeichnete und häufig nicht einmal das Überzeichnete (was man gelten lassen kann), sondern das Verzeichnete und Falsche als Kunst anerkannt wird. Und natürlich die Vereinfachung, das auf die Grundform Reduzierte, das für mich ebenfalls zum Deformierten zahlt, denn es löscht eine unserer wertvollsten Daseinsformen aus, die Individualität. Das Uniformierte, Gleiche, beherrscht auch die Kunst der Gegenwart.
 
Peter Hohberger