Über Franz Kafka

Bücher von Jürgen Born (und anderen)

von Frank Becker/Red.

Über Franz Kafka
 
Bücher von Jürgen Born
(und anderen)
 
Um dem Werk Franz Kafkas und dem Menschen hinter dem mit düstere Magie besetzten Namen näher zu kommen, ist es unerläßlich, die Arbeit des Literaturwissenschaftlers Prof. Dr. Jürgen Born (*1927) hinzuzuziehen und zu würdigen.
 
Seine zuletzt im onomato Verlag erschienene undatierte und um zwei Beiträge erweiterte Aufsatz-Sammlung „Franz Kafka oder Die Magie einer Prosa“ fußt auf einer früheren Ausgabe aus dem Jahr 2000. Zusammengetragen aus fast drei Jahrzehnten Fachpublikationen in diversen Literaturzeitschriften wie Euphorion, Kafka-Studien oder Oxford German Studies sind Sie Zeugnis unermüdlicher Kafka-Forschung und -Analyse.           
In der 1974 von im an der jungen Universität Wuppertal begründeten Forschungsstelle für Prager deutsche Literatur leistete Jürgen Born Pionierarbeit in der Kafka-Forschung u.a. durch die Herausgabe von Kafkas Tagebüchern und die Vorbereitung der Kritischen Ausgabe der Schriften, Tagebücher und Briefe Kafkas gemeinsam mit anderen Literaturwissenschaftlern. Als Herausgeber steht Jürgen Born auch für die Veröffentlichung von Kafkas Briefen an Felice Bauer (Fischer TB 1976) und Milena Jesenka (Fischer TB 1986) sowie Franz Kafkas kurzer Prosa („Poseidon“, Fischer TB 1994). 1982 erschien Bei S. Fischer die Kritische Ausgabe von „Das Schloß“ mit Text- und Apparatband. Schriften, Tagebüchern und Briefen.
Im Jahr 2000 erschien (mit Diether Krywalski) das Handbuch Deutschsprachige Literatur aus Prag und den böhmischen Ländern 1900-1939.
 
Die systematische Aufstellung Jürgen Borns „Kafkas Bibliothek. Ein beschreibendes Verzeichnis“, die erstmals 1990 im S. Fischer Verlag erschienen ist und für die Kafka-Forschung unverzichtbare Grundlage wurde, wird in einer erschwinglichen Ausgabe nun ebenfalls vom onomato Verlag vorgehalten, der sich im weiteren auch anderen Aspekten zu Franz Kafka widmet. Das Original ist in wenigen Exemplaren im Antiquariatsbuchhandel zu finden. Daß übrigens Kafkas Bibliothek nach Jahren der „Unbehaustheit“ an der Universität Wuppertal einen dauernden Aufenthalt gefunden hat, ist ebenfalls Verdienst Jürgen Borns.
 
„Franz Kafka oder Die Magie einer Prosa“
Beiträge von Jürgen Born
Jürgen Born, der Begründer der Forschungsstelle für Prager deutsche Literatur und Mitbegründer der Kritischen Ausgabe der Schriften, Tagebücher und Briefe Kafkas, stellt eine wohltuende Ausnahme im Chor der Stimmen zu Kafka dar.
Seine positive Deutung der Türhüterlegende etwa scheint nur einem fühlenden Denken möglich, dem die Erfahrung einer „moralische[n] Zartheit“ (Robert Musil) in der Prosa Kafkas nicht fremd sein kann.
© o.J. onomato Verlag / Vitalis Verlag, 196 Seiten, Paperback, Literatur- und Namensverzeichnis; beiliegend 1 MP3 CD mit Volltextlesung, 7 Stunden, 12 Minuten, Sprecher: Jürgen Born und Axel Grube  -  ISBN: 978-3-944891-15-6
12,80 €
Weitere Informationen:  www.onomato.de
 
Jürgen Born – „Kafkas Bibliothek. Ein beschreibendes Verzeichnis“
© o.J. onomato Verlag, Paperback, Seitenzahl und ISBN auf der Verlagsseite nicht angegeben
14,80 €
Grillparzer, Dostojewski, Kleist, Flaubert – Schriftstellerpersönlichkeiten, die Kafka als seine „eigentlichen Bluts- verwandten“ empfand. Was Kafka anzog und interessierte, waren insbesondere Biografien, Autobiografien und Tagebücher: Zeugnisse an der Schnittstelle zwischen Künstler und Mensch, Arbeit und Leben. Aber Kafkas Lektüren und auch Lektüre-Empfehlungen an Freunde und Verwandte umfassen weit mehr.
Was Kafka las und wie er las, mit welchen Autoren, Texten und Themen der Schriftsteller vertraut war, welche Bücher er vermutlich schnell aus der Hand gelegt hat, in welchen Büchern er welche Notizen machte – Jürgen Borns beschreibendes Verzeichnis beleuchtet Kafkas Lektüren genau und gibt so ein Verständnis von der Ideenwelt, aus der einer der größten, wenn nicht der größte Literat des zwanzigsten Jahrhunderts geschöpft haben mag.
Weitere Informationen:  www.onomato.de
 
Franz Kafka – „Poseidon – und andere kurze Prosa“
Ausgewählt und mit einem Nachwort von Jürgen Born
© 1994 Fischer Taschenbuchverlag, 186 Seiten, Broschur – ISBN: 978-3-596-12298-8
12,90 €

Jürgen Born und Diether Krywalski - Deutschsprachige Literatur aus Prag und den böhmischen Ländern 1900-1939.
© 2000 K.G. Saur, 373 Seiten, gebunden, Register - ISBN: 3-598-11307-2
Nur noch antiquarisch zu bekommen. Der Verlag K.G. Saur ging 2006 im Verlag Walter de Gruyter auf, eine Neuauflage des Werks wurde nicht veranstaltet.

Kathi Diamant – „Dora Diamant, Kafkas letzte Liebe“
Übersetzt von Christoph Moors und Wiebke Mönning
© 2013 onomato Verlag, 447 Seiten + 16 Seiten Bildbeilagen, Paperback  -    ISBN: 978-3-942864-23-7
19,80 Eur[D] / 19,80 Eur[A] / 24,80 CHF UVP
Weitere Informationen:  www.onomato.de
 
Eine ›große Frau‹ wird nun endlich erinnert und ins rechte Licht gerückt. Mitte September 2013 erschien die Biografie Dora Diamants erstmalig in deutscher Übersetzung, verfasst von der amerikanischen Autorin Kathi Diamant.
Nur elf Monate dauerte die vielleicht bedeutsamste Liebesgeschichte in der jüngeren Zeit. Dora, die lange Zeit Unbekannte an Kafkas Seite, verfügte über eine seltene Weite des Geistes. Als Rebellin ihrer ostjüdisch-orthodoxen Umgebung – sie floh vor dem strengen Vater in die Verheissung des ›aufgeklärten‹ Westens – behielt und kultivierte sie immer den tiefen humanitären Geschmack einer chassidisch-jüdischen, religiösen Musikalität: Das tiefe Gefühl einer unverbrüchlichen Verantwortung und das Bestreben zur Identität von Heiligem und Alltäglichem.
Immer um Bildung bestrebt (ein entscheidender Antrieb ihrer Rebellion als junge Frau) entsprach sie aber nicht dem Typus der Intellektuellen. Ihr offener Geist war untrennbar von einer Musikalität des Glaubens. Und hierin liegt womöglich vor allem die Verwandschaft, die ›Komplizenschaft‹ zu Kafka.
Für Dora hätte der Satz des russischen Autors Bitow* »Wir sind auf der Welt, um Kafka wahr werden zu lassen« keinen fremden Klang.
(*Im Gespräch mit Iris Radisch)

Franz Kafka – Tagebücher
Auszüge aus den Heften 4-12 – gelesen von Axel Grube
© 2003 onomato Verlag, CD – Gesamtzeit 1:14:11
»... niemand ist hier, der für mich Verständnis im Ganzen hat. Einen haben, der dieses Verständnis hat, etwa eine Frau, das hieße Halt auf allen Seiten haben, Gott haben.« (Franz Kafka: Tagebücher. Zehntes Heft) 

Eine der Schriften Kafkas, die die ganze Reichhaltigkeit seines Geisteslebens und seiner Empfindungen, die der vielfältigen Bezüge und offenen Enden zwischen Ideen, Menschen, Träumen, Fragmenten, zwischen seinen Obsessionen aufzuzeigen in der Lage ist, bilden seine Tagebücher. Kafka als Reisender, Kafka als Briefeschreiber, als Träumender, als Bordellbesucher, Kafka bei seinen Lektüren und als Kommentator seiner eigenen Literatur - all das ist geeignet, in seinen vielfältigen Bezügen, vieldeutig offenen Spuren, Kafka dem ahnenden, mitspürenden Leser näherzubringen.
Durch die einfühlsame Lesung Axel Grubes, begleitet von Franz-Josef Birk (Klavier) und Nancy Green (Violincello) mit Max Bruchs Kol Nidrei op. 47, der mit seiner markanten Stimme den Worten Gestalt gibt, ist eine unmittelbare Annäherung an Franz Kafka möglich.

Antiquariat Blank, Stuttgart - In Kafkas Bibliothek / Expressionismus
o.j. (ca. 2000) Antiquariatskatalog mit der Abbildung von Kafkas Bibliothek und Sekundärliteratur zur Kafka-Forschung in 901 Nummern.
Der Katalog wurde zur Grundlage der Wiederherstellung von Kafkas eigener Bibliothek. Er ist in wenigen Exemplaren im Antiquariatsbuchhandel zu finden.

Peter Henisch – „Vom Wunsch, Indianer zu werden“
Wie Franz Kafka Karl May traf und trotzdem nicht in Amerika landete
© 2012 Residenz Verlag, 153 Seiten, gebunden mit Schutzumschlag  -  ISBN:  978-3-7017-1585-5
€ 19,90
Weitere Informationen:  www.residenzverlag.at
 
Im Kopf war Karl May ja schon oft in Amerika. Aber erst im September 1908, da ist er 66, macht er sich wirklich auf, um sich in Bremerhaven nach New York einzuschiffen, gemeinsam mit seiner zweiten Frau Klara. Und wie es der Zufall will, trifft er auf dem Schiff ausgerechnet Franz Kafka, einen jungen Mann, der sehr schmal und sehr blass an der Reling steht. Will er sich, Gott behüte, ins Meer stürzen? Und wer, wenn nicht Karl May und die viel jüngere Dame an seiner Seite, soll ihn davor retten, für die Literatur und das Leben? Das ist der Stoff, aus dem gute Geschichten sind, und manchmal sind das eben Dreiecksgeschichten. Peter Henischs Buch ist ein amüsantes Fantasie-Stück, ein raffiniertes Kammerspiel zwischen Realität und Fiktion. Mit leichter Hand und viel Fingerspitzengefühl bringt er Dinge zusammen, die wir in unserer Schulweisheit gerne trennen: Karl May und Franz Kafka, U und E, Lebenslüge und Lebensangst. Wen wundert’s, daß da die Funken sprühen!
 
Franz Kafka – „Ein Käfig ging einen Vogel suchen“
Komisches und Groteskes – Zusammengetragen von Klaus Wagenbach
© 2018 Verlag Klaus Wagenbach, 144 Seiten, Ganzleinen – ISBN: 978-3-8031-1335-1
18,- €
Weitere Informationen:  www.wagenbach.de