Immer noch keine Gnade
Haderer macht keine Kompromisse
Die eigentliche Katastrophe ist, daß Gerhard Haderer Jahr für Jahr mehr Stoff aus Politik, Gesellschaft, Sport und Kultur zur Verfügung steht, als ein Satiriker in angemessenem Umfang in einem Jahrbuch umsetzen kann. Die begrenzte Auswahl aus seinen besten Zeichnungen des vergangenen Jahres greift infolgedessen und zwangsweise – wir haben es mit einem österreichischen Verlagsprodukt zu tun – überwiegend Themen der Alpenrepublik auf, wenn auch ein #-Neandertaler mit ganz an klaanen, wirkli ganz klaanen Zumpferl die Titelseite schmückt und wie Harvey Weinstein ausschaut.
Mit unnachsichtiger Schärfe greift er an, was uns angreift, nämlich das Rechtsaußen, das sich in Gestalt von Nazi-verherrlichenden Burschenschaften ganz offenbar der Regierungspartei FPÖ bemächtigt hat und eine virulente Bedrohung der Demokratie darstellt. Und die Qualen des grünen Bundespräsidenten Alexander Van der Bellen bei Kanzler Kurz´ Ernennung können auch wir Piefkes nachvollziehen, ebenso wie das Beharren der Alt-68er in ihren Dogmen. Das ist grenzüberschreitend wie kreidefressende Politiker, Schlankheitsmanie, Wohnungsnot, Fußball-Wahnsinn oder die Präsidenten der USA und Nordkorea beim kindischen Kanonen-Vergleich sowie die Verharmlosung der amerikanischen Waffengeilheit und des brandgefährlichen russischen Diktators Wladimir Putin, den der deutsche Ex-Kanzler Gerhard Schröder ja wohl noch immer für einen lupenreinen Demokraten hält und seinen Freund nennt. Wer solche Freunde hat, braucht keine Feinde, gell?
Neue MOFF-Strips sind auch wieder dabei, in denen wir fröhliches Wiedersehen mit dem Bul, dem Adi, dem Spindi, unseren beiden Lieblings-Kiberern und dem tlaanen Kurz feiern können. Also, alles in schönster Unordnung.
Haderer Jahrbuch 11 - von Gerhard Haderer
mit den besten Zeichnungen aus 2018 ,
© 2018 Scherz & Schund, 80 Seiten, Broschur - ISBN: 978-3-90305531-5
16,- €
Weitere Informationen: https://www.scherzundschund.at
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