Des Pudels Kern
(Der gründlich überarbeitete „Brehm“)
Eine ganz besondere Tierkunde von Axel Hacke
und Michael Sowa
Was schon vor knapp 25 Jahren bei seinem ersten Erscheinen die Aufmerksamkeit eines jeden (mit)fühlenden Tierfreundes geweckt sowie durch seine kluge Beobachtung und einfühlsame Beschreibung letztlich auch allgemein zu einer Umkehr des Verständnisses der Fauna geführt hat, ist jetzt in einer wunderbaren, wohlfeilen Neuausgabe wieder zu haben: Axel Hackes „Tierleben“. Nicht nur des Pudels Kern hat Axel Hacke mit diesem wegweisenden Werk freigelegt, er macht es dem Leser – und dank der kongenialen Illustrationen von Michael Sowa auch dem Betrachter – möglich, einen neuen Blick auf die Welt der Tiere zu werfen.
Da hätte selbst Bernhard Grzimek, weiland Zoodirektor in Frankfurt/M. (1909-1987) seine helle Freude, war er doch mit jeglicher kuriosen Kreatur auf Du.
Entstanden sind unter seiner Feder treffliche Charakterstudien von Hyäne und Huhn, Hase und Hering, Mops und Maikäfer, Kröte und Kakerlak, Kuckuck und Krokodil, Rollmops und Regenwurm, Wal und Wellensittich, Kamel und Pinguin (tut mir leid, hier gingen mir die Alliterationen aus). „Mit Gewinn und Vergnügen lesen wir diese fröhliche und in ihrer Art einzige Tierkunde, erfahren, was wir noch nie wissen wollten und was schon immer – und betrachten dazu die zauberhaften Bilder von Michael Sowa“, schreibt der Verlag dazu und fragt: „Haben Sie eine Antwort auf die Frage, wie viele Tintenfische in einen Pottwal passen?“ Ich hab´s auf Seite 23 nachgeschlagen und weiß jetzt, daß es angeblich 28.000 sind, wobei ich zu bedenken gebe, daß der Autor es ganz offensichtlich mit der Wahrheit nicht immer ganz genau nimmt, will sagen, daß er gehörig, dabei aber köstlich flunkert.
Daß er sich bei seinem Unterfangen aber auch als Kenner und Verehrer der Weltliteratur erweist, zeigen seine stillen Reverenzen an Anton Tschechow, Vicco von Bülow, Herman Melville, Franz Kafka, Johann Wolfgang von Goethe, Patrick Süskind, Christian Morgenstern u.a.m., sei am Rande bemerkt. Wieso? Lesen Sie das Buch und finden Sie es heraus.
Ergötzen Sie sich dabei ebenfalls an den Bildbeigaben Michael Sowas, der hier nicht zum ersten (und sicher nicht zum letzten) Mal mit Axel Hacke in kreativer Symbiose arbeitet und uns nicht allein mit einem Strauß Flamingos in Art der alten holländischen Meister erfreut, sondern darüber hinaus neben anderem mit der drastischen bildlichen Darstellung der Schwierigkeit des Geschlechtsaktes von Pinguinen, dem Gebirgshuhn, einem abgewrackten Trabi am Büchereck, einem berührenden Maikäfer-Abgesang und possierlichen Krokodilen.
Ein feines Buch, das mit allem Recht unser Prädikat erhält, den Musenkuß.
Axel Hacke / Michael Sowa – „Hackes Tierleben“
Umschlag, Illustrationen, Vorsatzpapiere von Michael Sowa
© 1995 / 2018 Verlag Antje Kunstmann, 88 Seiten, gebunden, 20 x 26,5 cm – ISBN: 978-3-95614-298-7
16,- €
Weitere Informationen: www.kunstmann.de
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