Reiseführer Rom für Protestanten
Evangelischer Theologe der Univesität Bonn Mitherausgeber

Bonn - Ein Karlsruher Kunstgeschichtler und ein evangelischer Theologe der Universität Bonn haben einen Reiseführer Rom für Protestanten herausgegeben. Wie ein Sprecher der Universität mitteilte, vermittelt das 240-seitige Buch mit zahlreichen Abbildungen einen spezifisch evangelischen Blick auf das Zentrum des Katholizismus, das Jahr für Jahr auch Scharen von Protestanten in seinen Bann zieht. Kaum jemand könne sich der Atmosphäre des Petersdoms entziehen - egal ob Katholik oder Protestant, hieß es in der Mitteilung. Millionen pilgern jährlich zur Petrusstatue im Hauptschiff und berühren den linken Bronzefuß, der dadurch bereits auf die Hälfte seines ursprünglichen Umfangs geschrumpft ist.

Aus evangelischer Sicht erscheint die Verehrung der Statue befremdlich: "Der Glaube lebt für uns Protestanten einzig und allein aus der Begegnung mit Christus in seinem Wort, der Liturgie und in anderen Menschen", betonte Michael Meyer-Blank von der Evangelisch-Theologischen Fakultät der Universität Bonn. Allerdings räumte er ein, daß auch Protestanten ihren Glauben in Zeichen lebten. Doch vergessen wir leicht den Geruch- und Tastsinn. Dabei lebt der Mensch in der Liebe wesentlich von Gerüchen und Berührungen." In dem Reiseführer "Evangelisch in Rom" liefert Meyer-Blanck eine evangelische Lesart katholischer Gebräuche, wie sie Rom-Besuchern auf Schritt und Tritt begegnen.

"Für Protestanten sind schon die Fülle an Kunstwerken und der Pomp in einer katholischen Kirche schwer begreifbar", so der Theologe. "Auch die Frage nach heiligen Orten und Personen, die Marienverehrung, Wallfahrten zu Reliquien und heiligen Stätten lässt Protestanten eher kalt. In Rom kommt man an diesen Aspekten des Glaubens aber nicht vorbei." Der Karlsruher Kunstgeschichtler Jürgen Krüger zeigt in dem Reisführer, daß es auch evangelische Bauwerke sind, die das Gesicht der ewigen Stadt prägen. Auch reisepraktische Tipps kommen in dem Buch nicht zu kurz. "Evangelisch in Rom" sei kein theologisches Fachwerk und auch keine kunstgeschichtliche Abhandlung, sondern zuallererst ein Reiseführer, so die Hochschule.

Redaktion: Frank Becker