Kammermusik aus Skandinavien

Publikum reagiert begeistert auf Grieg & Co.

von Daniel Diekhans

Quelle: Wikimedia Commons
Kammermusik aus Skandinavien
 
Publikum reagiert begeistert auf Grieg & Co.
 
Programm des 3. Kammerkonzerts:
Rued Langgaard (1893-1952) - Streichquartett Nr. 2
Gustaf Bengtsson (1886-1965) - Streichquartett G-Dur
Jean Sibelius (1865-1957) - Andante festivo op. 117 für Streichquartett
Edvard Grieg (1843-1907) - Streichquartett Nr. 1 g-Moll op. 27
 
Rina Yamada (Violine) - Shino Nakai (Viola) - Johanna Seffen (Viola) - Thomas Grote (Cello)
 
Nach Skandinavien ging die musikalische Reise, zu der Bratschistin Johanna Seffen die Gäste des 4. Kammerkonzerts einlud. Mit ihren Kollegen Rina Yamada und Shino Nakai (Geige) sowie Thomas Grote (Cello) spielte Seffen zuerst das 2. Streichquartett von Rued Langgaard, dessen Sätze mit bildhaften Überschriften versehen waren. Beim „Sturmwolken“-Auftakt hielten die Musiker die Balance zwischen expressiven und idyllischen Tönen. „Der vorbeifahrende Zug“ wurde von eindringlichen Läufen vorangetrieben und war so plötzlich vorbei, daß die Zuhörer es mit Schmunzeln zur Kenntnis nahmen. Ausgehaltenes Legato charakterisierte die „Landschaft im Zwielicht“. Bei der „Wanderung“ wechselte die Stimmung abrupt, und der Schlußton war ein dissonanter Tritonus.
 
Überraschende Wendungen waren auch bei Gustaf Bengtssons G-Dur-Quartett Trumpf. Die Geigen etablierten eine festlich-reiche Melodie – und dann hielt Cellist Grote mit Klängen dagegen, die ganz nah an der Habanera aus „Carmen“ waren. Auch für slawisch-russische Einflüsse zeigte sich der Schwede offen – so im sanglich schönen Mittelteil, der von einem leidenschaftlichen Finale abgelöst wurde.
 
Für die zweite Konzerthälfte stellten sich die Musiker buchstäblich neu auf. Shino Nakai übernahm den Posten der 1. Geigerin von Rina Yamada, und gemeinsam bewiesen die Musiker, daß das „Andante festivo“ von Sibelius – bekannt als Stück für Streichorchester und Pauken – ebenso gut in kleiner Besetzung beeindrucken kann. An diese Farbenpracht knüpfte Griegs 1. Streichquartett an. Im ersten Satz standen schnell-schrille Geigen den ausdrucksvoll tiefen Tönen des Cellos gegenüber. Grote eröffnete auch den folgenden Satz, der sich zu einem bizarren Tanz weiterentwickelte. Mit dem letzten Satz ging es musikalisch von Norwegen nach Italien – mit einem Saltarello-Tanz, auf den die Zuhörer mit lautstarker Begeisterung reagierten.
 
Nächstes Kammerkonzert
Beim 4. Kammerkonzert geht es um die österreichische Moderne. Am 7. Juli erklingen Streichquartette von Schönberg und Zemlinsky, und Generalmusikdirektor Peter Kuhn gibt eine Einführung in die Stücke. Karten kosten 15 Euro, Jugendtickets 6,50 Euro.