Bücher zum Mozartjahr bei Diogenes Da Ponte: Mein abenteuerliches Leben
Der Zürcher Diogenes Verlag hat im Mozart-Jahr seine Bestands-Archive für Neuausgaben erfolgreicher Titel aus dem Musikbereich um Mozart geöffnet.
Was wären Mozarts berühmteste Opern "Die Hochzeit des Figaro", "Cosi fan tutte" und vor allem der großartige "Don Giovanni" ohne die Libretti des Lorenzo Da Ponte (10.3.1749 - 17.8.1838)? Geniale Musik, gewiß - doch mit Da Pontes Texten wurden die herrlichen Arien unsterblich. Nach einem wahrhaft abenteuerlichen und turbulenten Leben, das ihn mit allerlei akademischen, künstlerischen und kaufmännischen Tätigkeiten in verschiedene italienische Staaten, nach Sachsen, ins K.u.K. Österreich, nach Belgien, Holland und England, schließlich als Spezereienhändler, Sprach- und Literaturlehrer, Buchhändler, Professor für Literatur und Operndirektor in die USA verschlug, wo er ebenfalls durch Glück und Krisen, Erfolge und Schulden schlitterte, starb er fast neunzigjährig in New York. In Wien war Da Ponte mit wechselndem Erfolg Librettist u.a. Salieris, Solers, Gazzanigas, Storaces, Martinis und Righinis, bis er auf Mozart traf und dessen Genie erkannte - die Wende und Erfolgsgeschichte schlechthin. Als er gleichzeitig für Mozart, Salieri und Soler schrieb, stand sein Stern am Zenit, doch mit dem Tod seines Gönners Kaiser Joseph II. verlor er alles. Zwischen 1823 und 1830 hat Da Ponte in New York in mehreren Bänden seine Memoiren veröffentlicht. Nach der Ausgabe1993 sind sie nun endlich wieder aufgelegt. Ein absolutes Muß für Musik- und Mozart-Freunde. Unter den der Nachwelt erhaltenen Liebesbriefen deutschsprachiger Tonkünstler von u.a. Joseph Haydn, Ludwig van Beethoven, Clara Wieck und Robert Schumann, Anton Bruckner, Johannes Brahms und Gustav Mahler bis Max Reger finden sich natürlich auch solche Mozarts an Konstanze Weber. Vier davon haben Anton Friedrich und Silvia Sager für ihre Sammlung "Die schönsten Liebesbriefe deutscher Musiker" ausgewählt, darunter den vom 16. April 1789 der mit den Worten endet: "O stru! stri! ich küsse und drücke Dich 1095060437082mal (hier kannst Du Dich im Aussprechen üben) und bin ewig Dein treuester Gatte und Freund - W.A. Mozart". Der romantische Dichter Eduard Mörike verneigte sich 1855 mit seiner Novelle "Mozart auf der Reise nach Prag" vor dem Komponisten. Er erzählt darin einen Tag im Herbst des Jahres 1787, der Mozart mit Ehefrau Konstanze auf der Kutschfahrt von Wien nach Prag sieht, wo man der Uraufführung des "Don Giovanni" beiwohnen will. Mörike beschreibt seine Novelle in einem Brief an Karl Mayer vom 21. Mai 1855 als "im Ganzen heiter, der Stoff dazu erfunden, doch der Mensch, wie ich hoffe, wahr...". Die zierliche Miniatur war von Mörike, der Mozarts Musik und Biographie genau kannte, "als Vorläufer der im Januar 1856 einfallenden Feier des hundertjährigen Geburtstags Mozarts" (Mörike am 6. Mai 1855 an seinen Verleger Cotta) gedacht. Für den Vorabdruck im "Morgenblatt für die gebildeten Stände" bekam er "nahezu 200 Gulden", wie er seinem Freund Hartlaub mitteilt, für das Büchlein selbst verlangte er am 21. Juni 1855 ein Honorar von 300 Gulden. Es wurde einer der erfolgreichsten und bis heute immer wieder verlegten Texte des schwäbischen Dichters und Pfarrers. Den von der Musikforschung gerne mit dem Geheimnis und wohligen Schauer eines möglichen Giftmordanschlags umgebene frühe Tod Mozarts hat Anlaß zu vielen Spekulationen gegeben. Der Autor Ernst W. Heine, der von sich selbst sagt: "Das Schlimmste, was mir mit meinen Geschichten passieren könnte, ist die Vorstellung, daß ich jemanden langweilen würde", öffnet in seinem schmalen Bändchen "Wer ermordete Mozart? Wer enthauptete Haydn?" noch einmal die Untersuchungsakten über den nicht gänzlich geklärten Tod Mozarts und die Lebensumstände und Todesursachen fünf weiterer schillernder Persönlichkeiten aus dem Musikleben: Joseph Haydn, Niccolo Paganini, Peter I. Tschaikowsky, Hector Berlioz und Isadora Duncan. Das macht er mit Sachkunde und Augenzwinkern - und er fordert den Leser zum Mitkombinieren auf: also - wer ermordete Mozart, wer enthauptete Haydn, warum schwieg Paganini, wer schickte Tschaikowsky in den Tod, wer half Hector Berlioz und wie wurde die Duncan erdrosselt? Kurt Pahlens Kurzbiographien von fünf der großen deutschen Komponisten der Wiener Klassik zwischen Rokoko und Romantik wurden als Auszug aus seinem Werk "Die große Geschichte der Musik" in dem Buch "An die Freude" zusammengestellt. Zwischen Christoph Willibal Gluck, Joseph Haydn, Ludwig van Beethoven und Franz Schubert ist natürlich auch W.A. Mozart dabei. Pahlen, der Mozarts Leben als "viele Fragen und Zweifel" aufwerfend apostrophiert, lehnt zwar die Vergiftungstheorie ab, läßt sich aber dennoch mit der letztlichen Unaufklärbarkeit ein kleines Hintertürchen in dieser Richtung offen. Knapp und griffig geschrieben ist die Lektüre seiner hier gebündelten Komponisten- Biographien ein entspanntes und sachlich informierendes Vergnügen. |
![]() Lorenzo Da Ponte 320 Seiten, Broschur 9,90 € ![]() Eduard Mörike 114 Seiten, Broschur 7,90 € ![]() Die schönsten Liebesbriefe deutscher Musiker 114 Seiten, Broschur 8,90 € ![]() E.W. Heine Wer ermordete Mozart? Wer enthauptete Haydn? Diogenes TB 1986 107 Seiten, Broschur 7,90 € ![]() Kurt Pahlen Das Leben von Gluck, Haydn, Mozart, Beethoven, Schubert 303 Seiten, Broschur 9,90 € Weitere Informationen unter: www.diogenes.ch |