Sommerkonzert auf dem Laurentiusplatz

Das Sinfonieorchester Wuppertal lud ein.

von Johannes Vesper

Foto © Johannes Vesper
Sommerkonzert auf dem Laurentiusplatz

Das Sinfonieorchester Wuppertal lud ein.
 
Bei der Generalprobe am Morgen hatte es noch geregnet, und für das Freiluftkonzert des Sinfonieorchesters Wuppertal auf dem Laurentiusplatz am Abend konnte man nur hoffen. Aber der Regen hörte tatsächlich auf und viele, viele Zuhörer kamen. Selbst die Sonne kam noch durch und goß um 20 Uhr ihr abendliches Licht über den wimmelnden Platz, als der 1. Kapellmeister der Oper Wuppertal, Johannes Pell, den Taktstock hob und mit der Festouvertüre von Dmitri Schostakowitsch den Abend eröffnete. Humorvoll moderierte er das Sommerkonzert des Sinfonieorchesters und begeisterte das Publikum mit schwung- und stimmungsvollen Perlen der Musik aus vielen Ländern.

Dem schlichten „Irish Tune from County Derry“ des Kosmopoliten Percy Grainger hörte man dessen Rassismus und Antisemitismus nicht an. Über Satie (Gymnopédie) und Isaac Albeniz (Asturias) nahm das Konzert Fahrt auf. Griegs „Bergkönig“ aus „Peer Gynt“ wie der „Slawische Tanz“ Dvoraks litten unter den phasenweise stark störenden Rückkopplungen der Übertragungstechnik. So etwas kann offensichtlich, darf aber natürlich nicht passieren. Mit der Ouvertüre zu Verdis Macht des Schicksals, der berühmten 9. Enigma-Variation von Edward Elgar ging es weiter zu Kurt Weills jazzig-fetziger Konzert-Suite „Lady in the Dark“. Das Licht auf der Bühne wechselte von Rot zu Blau und zurück. Die Glühbirnchen in den Bäumen trugen zur abendlichen Stimmung bei. Mit Aram Chatschaturjans Säbeltanz, Modest Mussorgskis „Nacht auf dem Kahlen Berge“, dem Hexensabbat auf dem Blocksberg vor Wien, und „Buglers Holiday“ von Leroy Anderson mit furios-virtuos glänzenden drei solistischen Trompeten ging das Programm nach ca. 90 Minuten zunächst zu Ende.

Aber den stehenden Ovationen konnte Johannes Pell nicht widerstehen und begeisterte mit dem 5. Ungarischen Tanz von Johannes Brahms, das klatschende Publikum mit dirigierend. Das Glissando- Miauen und Fauchen der „The waltzing cat“ (L. Anderson) konnte nur durch das a capella-Gebell des Orchesters gestoppt werden. Zu allerletzt mußte der Säbeltanz wiederholt werden, bevor sich das Publikum zufrieden gab und – teilweise mit Campinghockern unter dem Arm – durch die Nacht nach Hause ging. Eine wunderbare Einladung zu den Konzerten des Sinfonieorchesters und den aktuell glänzenden Aufführungen („Die Tote Stadt“ (Korngold) und „Figaros Hochzeit“) im Opernhaus, die teilweise im Herbst wieder aufgenommen werden.


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