Vor 65 Jahren erschien der erste Teil der Romantrilogie „Der Herr der Ringe“

J.R.R. Tolkien wurde als Autor für Fantasy-Anhänger unsterblich.

von Andreas Rehnolt

© 1980 Klett-Cotta
Vor 65 Jahren erschien der erste Teil
der Romantrilogie
„Der Herr der Ringe“
 
Der Autor J.R.R. Tolkien wollte seinen Roman
eigentlich als Gesamtwerk herausgeben
 
Beutelsend - Am 29. Juli 1954 - vor genau 65 Jahren also, erschien der erste Teil des Romans „Der Herr der Ringe“ des Autors J.R.R. Tolkien mit dem Titel „Die Gefährten“. Schon der erste Satz verzaubert und fängt den Leser ein: „Als Herr Bilbo Beutlin von Beutelsend ankündigte, daß er demnächst zur Feier seines einundelfzigsten Geburtstages ein besonders prächtiges Fest geben wolle, war des Geredes und der Aufregung in Hobbingen kein Ende mehr.“
John Ronald Reul Tolkien, der als Sohn deutschstämmiger englischer Kolonisten am 3. Januar 1892 in Südafrika geboren wurde und später in der Nähe von Birmingham lebte, in Oxford englische Sprache und Literatur studierte, kämpfte im Ersten Weltkrieg und war auch ein wahres  Sprachgenie. Sein Roman beginnt im ersten Teil mit einer Geburtstagsfeier im friedlichen Auenland und endet im Lande Mordor, einem düsteren Ort, von dem aus der dunkle Herrscher Sauron die Welt Mittelerde seiner Macht unterwerfen möchte.
Der Roman gehört zu den kommerziell erfolgreichsten Büchern des 20. Jahrhunderts und ist ein Klassiker der Fantasy-Literatur. Im englischen Original in drei Bänden zu jeweils zwei Büchern plus Appendizes wurde er in den Jahren 1954/1955 zu einem Riesenerfolg. Die  erste deutsche Übersetzung erschien 1969/1970.
 
Weltweit wurde das Buch über 150 Millionen Mal verkauft. Es steht vor dem Hintergrund einer von Tolkien sein Leben lang entwickelten Fantasiewelt und erzählt die Geschichte eines Rings, mit dessen Vernichtung die böse Macht in Gestalt des dunklen Herrschers Sauron untergeht. Die Hauptfiguren sind vier Hobbits, die unfreiwillig in ein heroisches Abenteuer hineingezogen werden.
Neben diesen spielen als Vertreter des Guten Elben, Menschen des Westens und des Nordens, Zwerge und natürlich Zauberer wichtige Rollen. Ihre Gegenspieler sind die Geschöpfe und Untertanen Saurons, die Orks, Trolle und die Menschen des Ostens und des Südens. Tolkien zeigte sich als Junge schon früh an Sprachen interessiert. Seine Mutter brachte ihm deshalb Grundzüge des Lateinischen, Französischen und Deutschen bei.
Durch sie wurde er mit den Geschichten unter anderem von Lewis Carrolls „Alice im Wunderland“, der „Artus-Sage“ und den Märchenbüchern von Andrew Lang vertraut gemacht. Zudem war Tolkien gläubiger Katholik. Für ihn stand die ganze Welt unter der Macht des Bösen. Nur in den Siegen des Guten, so seine Vorstellung, konnte dabei das Schlechte vorübergehend zurückgedrängt werden. Diese Einstellung wurde zum grundlegenden Tenor seines literarischen Schaffens. 
 
Bereits Anfang der 1930er Jahre beginnt Tolkien eine Geschichte zu schreiben, die später als „Der kleine Hobbit“ bekannt werden soll und die 1937 zu einem sensationellen Erfolg wurde. Der Verlag bittet Tolkien um eine Fortsetzung des Romans. In den nächsten 12 Jahren wächst eine Geschichte, die ursprünglich für Kinder gedacht war zu Tolkiens großem Meisterwerk heran.
1949 ist die endgültige Fassung des „Herrn der Ringe“ fertig. Der zweite Band trägt den Namen „Die zwei Türme“ und erscheint ebenfalls 1954. Der Erfolg bei der Veröffentlichung übertrifft alle Erwartungen. 1955 erscheint der dritte Band. Er trägt den Namen „Die Rückkehr des Königs“. Das Motiv des „Einen Ringes“ und der anderen Zauberringe entnahm Tolkien aus der germanischen Mythologie anhand der Vorlage des Draupnir.
Ebenfalls ist das Ringmotiv ein markanter Bestandteil in der hochmittelalterlichen Artus-Epik. Hartmann von Aue verwendete in seiner Artusbearbeitung Ilwein das Motiv des unsichtbar machenden Ringes, ähnlich ist das Motiv der Tarnkappe aus dem Nibelungensagen- und Nibelungenliedkontext bekannt. Die Entdeckung des Motivs zur Figur des Zauberers Gandalf soll Tolkien übrigens bei einer Reise durch das Rheintal gemacht haben.
 
Tolkien wurde für seine herausragende literarische Bedeutung 1972 von der britischen Königin zum „Commander of the Brititsh Empire“ geadelt,. Er starb am 2. September 1973 im englischen  Bournemouth. Sein „Herr der Ringe“ machte den Autor für Literatur- und Fantasy-Anhänger unsterblich.
Aus Anlaß der deutschen ERstveröffentlichung vor 50 Jahren legt der Verlag Klett-Cotta eine Jubiläums-Leinenausgabe in einem Band heraus:- Mit den 3 Originalcovern der Erstausgabe von 1969 als farbig gestaltete Zwischentitel, farbigen Vorsätzen und zwei Karten. Übersetzung von Margaret Carroux - Limitierte Auflage 5.000 Stück.
 
Weitere Informationen: www.klett-cotta.de

Redaktion: Frank Becker