Ausstellungen zum Zweiten Weltkrieg und der Nachkriegszeit

zusammengestellt

von Andreas Rehnolt

Im Zweiten Weltkrieg zerstörte Frauenkirche in Dresden - Foto © Frank Becker

Ausstellungen zum Zweiten Weltkrieg und der Nachkriegszeit
 
Zahlreiche Museen in NRW widmen sich anläßlich des 80. Jahrestags
des Beginns des Zweiten Weltkriegs unterschiedlichen Themen dieser Zeit
 
Von Andreas Rehnolt
 
Düsseldorf/Aachen/Moers/Köln/Wesel/Kommern/Hamminkeln - Anläßlich des 80. Jahrestags des Beginns des Zweiten Weltkriegs am 1. September 1939 zeigen mehrere Museen in Nordrhein-Westfalen Ausstellungen zu Themen dieser und der Nachkriegs-Zeit.
 
Den Beginn der Ausstellungen macht ab 1. September die Schau „Kriegserfahrungen 1939-1945“ in Köln, die bis zum 3. November im NS-Dokumentationszentrum der Domstadt präsentiert wird.
Der Zweite Weltkrieg begann am 1. September 1939 mit dem deutschen Angriff auf Polen und stellt den größten militärischen Konflikt in der Geschichte der Menschheit dar. Die Schau in Köln stützt sich weitgehend auf Material, das Kölnerinnen und Kölner zur Verfügung gestellt haben. Sie fragt zudem nach den Erfahrungen, die an der Front, in der Evakuierung oder durch Deportation gemacht wurden.
Weitere Informationen: www.nsdok.de
 
„Wunder aus Trümmern“ ist der Titel einer Ausstellung im Städtischen Museum Wesel, die am 8. September startet. Die bis zum 15. Dezember geplante Schau widmet sich der wirtschaftlichen Entwicklung der im Zweiten Weltkrieg weitgehend zerstörten Stadt und spürt dem Zeitgeist der sogenannten Wirtschaftswunderjahre nach. Zeitzeugen erzählen, wie damals in Wesel gearbeitet und gelebt wurde. Fotos erinnern  an spektakuläre Ereignisse und Alltägliches.
Der Ausstellungstitel erinnert daran, daß es - auch aus heutiger Sicht - wie ein Wunder erscheint, daß die zu mehr als 95 Prozent zerstörte Stadt so schnell wieder zum Lebensmittelpunkt der Bevölkerung werden konnte.
 
Vom 12. bis 26. September zeigt das Polnische Institut in Düsseldorf die Ausstellung „Vertriebene 1939.... Deportationen von polnischen Bürgern aus den ins Dritte Reich eingegliederten Gebieten.“ Die Vertreibungen von Polen bereits zu Beginn des Zweiten Weltkrieges wurden lange Zeit nicht thematisiert, hieß es in der Ankündigung. 
Deshalb haben sie nach Angaben der Ausstellungsmacher bis heute „keinen angemessenen Platz im historischen Gedächtnis der Polen, ganz zu schweigen von Deutschland“ gefunden. Von den Vertreibungen waren etwa 700.000 Personen betroffen. Diese Menschen wurden konzentriert unter schlechteren Bedingungen, kleineren Wohnungen und schlechteren Ackerböden umgesiedelt und mussten „in einer Art von Reservaten leben.“
Weitere Informationen: www.polnisches-institut.de
 
Im Freilichtmuseum Kommern in der Eifel startet am 6. Oktober die Ausstellung „Bartning-Bartning-Bartning.“ Die Schau zeigt das vielschichtige Lebenswerk des Architekten Otto Bartning (1883-1959). Ab 1945 entwickelte er das Notkirchenprojekt. Bis 1953 entstanden insgesamt 104 solcher Typenkirchen aus vorfabrizierten Elementen, die meist kombiniert mit lokalem Trümmermaterial in Eigenleistung der Kirchengemeinden aufgebaut wurden. Das Museum sucht noch Fotografien, die diese Bartning-Kirchen von außen und von innen zeigen.
Weitere Informationen:  www.kommern.lvr.de
 
In Aachen widmen sich gleich drei Ausstellungshäuser unter dem Titel „Wir Nachkriegskinder“ den letzten Kriegstagen und dem Neubeginn. Das Centre Charlemagne, das Couven-Museum sowie das Internationale Zeitungsmuseum zeigen vom 26. Oktober an unterschiedliche Aspekte dieser Zeit in Aachen. Im Couven Museum geht es um „Alltag zwischen Not und Nierentisch“.
Den Krieg überlebt zu haben, bedeutete für die allermeisten, ganz von vorne anzufangen. „Für das Notwendigste, für Essen, Wohnung und Kleidung sorgen, den Mangel ertragen und vor allem erfinderisch sein“. Mit Erinnerungsstücken und Geschichten von Bürgerinnen und Bürgern der Stadt soll die Aachener Belagerung, das Leben in der evakuierten Stadt, von Kriegsgefangenschaft und Enttrümmerung gezeigt und erinnert werden.
Weitere Informationen:  www.couven-museum.de
 
Im Rathausfoyer der Stadt Hamminkeln ist vom 9. November bis zum 31. Dezember die Ausstellung „Wege nach 1945“ zu sehen. Der Heimatverein Dingden hat das Schicksal der im Holocaust ermordeten Mitglieder der jüdischen Familie Humberg erforscht und deren ehemaliges Wohnhaus zu einem Erinnerungsort entwickelt. Ab 1933 waren die Humbergs im Nazideutschland einer systematischen Diskriminierung und Verfolgung ausgesetzt.
Drei Kindern und ihren Familien gelang die Flucht nach Kanada, vier wurden deportiert und ermordet. 2009 kam eine Urenkelin von Abraham und Rosalia Humberg aus Kanada zu einem Kurzbesuch nach Dingden. 2012 reisten mehrere Familienmitglieder zur Eröffnung des Humberghauses an den Niederrhein. Vom Leben ihrer Vorfahren bis 1933 hatten sie ausschließlich durch den Austausch mit dem Heimatverein erfahren.
Weitere Informationen: www.heimatverein-dingden.de
 
Im niederrheinischen Moers startet am 28. Dezember im Grafschafter Museum die Ausstellung „Kultureller Neubeginn nach 1945“. Bereits im Jahr des Kriegsendes gründete der Kabarettist Hanns Dieter Hüsch (1925-2005) mit Gleichgesinnten das „Studio 45“ und veranstaltete Theater sowie Lyrikabende. Eine Sozialistische Bildungsgemeinschaft engagierte sich für ein alternatives Programmkino und erste Ideen für ein eigenes Theater in der Stadt wurden entwickelt.
Daran war nicht zuletzt auch maßgeblich der spätere Intendant des Moerser Theaters, Holk Freytag beteiligt gewesen, der später auch mit großem Erfolg das zu dieser Zeit noch bedeutende Schauspielhaus in der bergischen Metropole Wuppertal leitete.
Weitere Informationen: www.alra-moers.de
 
Redaktion: Frank Becker