Albertina modern. Wiens neues Museum für moderne Kunst

Red.

© Christian Satek Werbeagentur G.m.b.H.

Albertina modern.
Wiens neues Museum für moderne Kunst
 
Die Albertina modern – als zweiter Standort der Albertina – eröffnet am 12. März 2020. Mit über 60.000 Werken von 5.000 Künstlerinnen und Künstlern wird sie zu den großen Museen für die Kunst der Gegenwart zählen.
Eröffnet wird die Albertina modern als jüngste Erweiterung der Bundesmuseenlandschaft mit der Ausstellung „The Beginning. Kunst in Wien 1945 bis 1980: die erste Epochenübersicht über die österreichische Kunst in den wichtigen drei Jahrzehnten nach 1945“.
 
Die Gründung der Albertina modern
Am Anfang der Albertina modern stand die Frage von Hans Peter Haselsteiner an Klaus Albrecht Schröder, den Generaldirektor der Albertina, welche Vision er für die Sammlung Essl entwickeln würde. Das sehr schnell gefundene gemeinsame Ziel war der dauerhafte Erhalt dieser Kollektion und ihre Übersiedlung in die Bundeshauptstadt Wien. Schließlich kamen Hans Peter Haselsteiner, die Familie Essl und Klaus Albrecht Schröder überein, nach der Zusammenführung mit der Sammlung Essl und den Sammlungen der Gegenwartskunst der Albertina ein eigenes Museum für moderne Kunst unter der Führung der Albertina zu gründen.
Dieses Vorhaben wurde von Beginn an von den jeweiligen Kulturministern – Josef Ostermayer, Thomas Drozda, Gernot Blümel und Alexander Schallenberg – mitgetragen und die Gründung des zweiten Standorts der Albertina unterstützt. Als Ort für dieses neue Museum für moderne Kunst konnte das Künstlerhaus am Wiener Karlsplatz gewonnen werden, an dem Hans Peter Haselsteiner 2016 die Mehrheit erworben hat.
     Die Gründung der Albertina modern unterstreicht einmal mehr die Bedeutung, die heute – nach vielen Jahrzehnten des Desinteresses und der Stagnation – die Kunst der Gegenwart in der Bundeshauptstadt einnimmt.
Mit der Gründung der Künstlerhaus Besitz- und Betriebsgesellschaft verpflichtete sich Hans Peter Haselsteiner, das immer mehr dem Verfall preisgegebene, ehemals prunkvolle Ausstellungshaus des Vereins zu renovieren und nach den museologischen Vorgaben der Albertina zu modernisieren. Heute ist dieses Hauptwerk des Historismus die Heimstätte für die Albertina modern (sie bespielt über 2.500 m²) und dem Verein Künstlerhaus – Gesellschaft bildender Künstlerinnen und Künstler Österreichs (dieser nützt 900 m² des Gebäudes).
 

 Anselm Kiefer, Merkaba, 2006 Gips, Bleistreifen und Bleiboot auf Leinwand © Anselm Kiefer, Albertina, Wien. Slg. Batliner

Geschenk an die Künstlerschaft
Ursprünglich wurde das Künstlerhaus 1865 als Vorzeige- und Prestigeprojekt gemeinsam mit dem Hotel Imperial und dem Musikvereinsgebäude am Karlsplatz, nahe dem Prachtboulevard des Rings, von Kaiser Franz Joseph der Künstlerschaft geschenkt.
Nach vielen Umbauten – und bereits ab 1906 wiederholten Plänen, dieses architektonische Hauptwerk des Wiener Historismus abzureißen – sowie dem Bedeutungsverlust des Vereins der Künstler Österreichs in der Zwischen- und Nachkriegszeit erlebte das Künstlerhaus erst in den 1980er- und 1990er-Jahren durch die Überlassung der Räume an die Wiener Festwochen und in der Folge an das Historische Museum der Stadt Wien sowie das Kunsthistorische Museum eine Blüte mit großen und erfolgreichen Ausstellungen, darunter Hans Holleins Inszenierungen Türken vor Wien, Traum und Wirklichkeit. Wien 1870–1930 sowie Zauber der Medusa. Europäische Manierismen von Werner Hofmann. In den letzten 20 Jahren ist das Gebäude hinter Baugerüsten verborgen aus dem Licht der Öffentlichkeit verschwunden.


Elke Krystufek, My Picabia, 1997 Acryl auf Stoff Albertina, Wien. Sammlung Essl © Elke Krystufek

Renovierung – Erweiterung – Modernisierung
In den letzten drei Jahren wurde der Prestigebau des Historismus unter der Leitung der Architektursammlung der Albertina und in Abstimmung mit dem Bundesdenkmalamt im Außen- wie im Innenbereich originalgetreu restauriert. Die alten originalen Wandbemalungen und Dekorationen wurden ebenso wiederhergestellt wie die ursprünglichen Terrazzoböden. Zugleich wurde das Gebäude neuen behördlichen Auflagen angepasst, wozu eine barrierefreie Erschließung alle Galerien ebenso zählt wie die Errichtung zweier neuer Fluchtstiegenhäuser.
Zuletzt wurde das 150 Jahre alte Ausstellungsgebäude nach den museologischen Vorgaben der Albertina in Bezug auf Sicherheit, Beleuchtung und Klimatechnik modernisiert und baulich sowohl im Untergeschoss wie im Obergeschoss erweitert. Im Obergeschoss dieses Prachtbaus des Historismus ist weiterhin der Verein Künstlerhaus – Gesellschaft bildender Künstlerinnen und Künstler Österreichs beheimatet. Für den Verein wurde die „Factory“ eingerichtet. Diese kann ebenso als Ausstellungsraum wie als Aufführungsort für Performances und multimediale Inszenierungen genutzt werden.
 

Erwin Wurm, Fat car convertible, 2005 Polyester, silber-pink Albertina, Wien. Sammlung Essl © Studio Erwin Wurm

Zeitgenössische Kunst in der Albertina
Nach dem Zweiten Weltkrieg war die Albertina bis zur Gründung des 20er Haus das führende Bundesmuseum für Kunst der Gegenwart. Unter der Direktion von Klaus Albrecht Schröder wurde die Albertina seit 2000 darüber hinaus nicht nur erweitert und renoviert, auch die Sammlung moderner Kunst konnte substantiell erweitert werden. Große Retrospektiven bedeutender KünstlerInnen, darunter Baselitz, Richter, Kentridge, Kiefer, Rainer, Lassnig, Brus, Helnwein, Fischl, Sturtevant, Katz und Gertsch fanden in dieser neuen Albertina statt.
     Mit den großen Beständen an Kunst der Gegenwart zählt heute die Sammlung der Albertina modern mit insgesamt 60.000 Werken an Zeichnungen, Aquarellen, Druckgrafiken und Fotografien zu den großen Kollektionen an Kunst der Gegenwart. Einen Schwerpunkt bilden die Sammlungen zur österreichischen Kunst mit den großen und wichtigen Beständen zu Arnulf Rainer, Maria Lassnig, Franz West, Erwin Wurm oder Valie Export. In den internationalen Sammlungen stechen umfangreiche Werkblöcke der deutschen Künstler Georg Baselitz, Anselm Kiefer, Markus Lüpertz, Jörg Immendorff und Günther Förg hervor. Unter den AmerikanerInnen stammen die wichtigsten Werkgruppen von Andy Warhol, Alex Katz, Eric Fischl, Robert Longo, Cindy Sherman, Sherrie Levine, Ross Bleckner und Michael Heizer.

 
Georg Baselitz, Iris, 2009 Öl auf Leinwand Albertina, Wien. Sammlung Batliner c Georg Baselitz

     Klaus Albrecht Schröder, Generaldirektor der Albertina und Albertina modern: „Mit der Eröffnung der Albertina modern können wir endlich unsere Sammlungen der Gegenwartskunst besser und umfangreicher zeigen als je zuvor. Wien bekommt mit der Albertina modern ein neues Museum für moderne Kunst, in dem auch die Hauptwerke der Sammlung Essl und als jüngste Sammlungserweiterung die Sammlung Jablonka gemeinsam mit unseren bisherigen Beständen zum Ausgangspunkt von großen Ausstellungen gemacht werden, die es so bisher in Wien nicht zu sehen gab. Nicht zuletzt soll damit auch die Kunstgeschichte Österreichs nach 1945 einen völlig neuen Stellenwert erhalten.“
 
 
Jörg Immendorff, Ohne Titel, 1979 Kunstharz auf Leinwand Albertina, Wien. Sammlung Essl © Jörg Immendorff

The Beginning
Wenn die Albertina modern am 12. März 2020 mit der Eröffnungsausstellung The Beginning. Kunst in Wien 1945 bis 1980 ihre Tore öffnet, wird sich die Nettoausstellungsfläche der Albertina um weitere 2.500m² vergrößert haben. „The Beginning“ wird von Generaldirektor Klaus Albrecht Schröder gemeinsam mit einem Kuratorenteam, dem Brigitte Borchhardt-Birbaumer, Berthold Ecker, Elisabeth Dutz, Antonia Hoerschelmann und Angela Stief angehören, erarbeitet. Die Ausstellung fokussiert die für die internationale Gegenwartskunst prägende Epoche bis 1979 und präsentiert die wichtigsten Positionen österreichischer Kunst an der Schwelle zur Postmoderne.
 

Neo Rauch, Revo, Öl auf Leinwand Öl auf Leinwand Albertina, Wien. Sammlung Essl © Tal R

Albertina
Albertinaplatz 1 - A - 1010 Wien

T: 0043 (0)1 534 83-555 - F: 0043 (0)1 534 83-430 - E-Post: info@albertina.at
Weitere Informationen: http://www.albertina.at/
 
Redaktion: Frank Becker