Dirigentinnen zeigen was sie können

Absolventinnen der Bergischen Orchesterakademie am Pult

von Daniel Diekhans

Zwei Dirigentinnen zeigen was sie können
 
Bergische Symphoniker feiern das 20-jährige
Bestehen der Orchesterakademie
 
Programm des 3. Philharmonischen Konzerts:
Ludwig van Beethoven (1770-1827), Ouvertüre aus dem Ballett „Die Geschöpfe des Prometheus“
Franz Schubert (1797-1828), Ouvertüre „Im Italienischen Stil“ C-Dur (D 591)
Richard Strauss (1864-1949), Konzert für Horn und Orchester Nr. 1 Es-Dur
Georges Bizet (1838-1875), Symphonie Nr. 1 C-Dur
 
Bergische Symphoniker, Leitung: Bar Avni, Silke Löhr und Daniel Huppert - Marcel Sobol (Horn)
 
Den Taktstock weiterreichen – das tat Generalmusikdirektor Daniel Huppert beim 3. Philharmonischen Konzert am Mittwoch gern. Und gleich mehrfach noch dazu. Zum 20jährigen Bestehen der Orchesterakademie überließ der Chef der Bergischen Symphoniker sein Pult zwei jungen Dirigentinnen, deren professioneller Werdegang durch ein Stipendium der Akademie einen kräftigen Anschub bekommen hatte. Bar Avni und Silke Löhr präsentierten sich im Teo Otto Theater mit Werken von Beethoven bis Bizet. Huppert dirigierte das Hornkonzert von Strauss. Den Solopart übernahm Marcel Sobol vom WDR Rundfunkorchester.
 
Den Impuls zur Gründung der Orchesterakademie gab Romely Pfund, von 1998 bis 2009 erste Generalmusikdirektorin der Bergischen Symphoniker. Seit 1999 hat die Akademie rund 130 Studierenden – darunter 20 angehenden Dirigentinnen – die Chance gegeben, den Orchesterproben zu lauschen und aktiv mitzuwirken. Und das nicht bloß beim Dirigentinnen-Stipendium.
Die jungen Streicher und Bläser seien auch als Vorspieler gefragt, erklärte Christian Kircher im Gespräch mit Moderator Horst Kläuser. „Das ist wirklich eine große Verantwortung und ein großes Vertrauen.“ Almuth Wiesemann, die sich als Tutorin um die Dirigentinnen kümmert, hatte eine klare Meinung zu Geschlechterklischees. „Für mich ist die Persönlichkeit entscheidend, und da ist es egal, ob es ein Mann oder eine Frau ist.“
 
Bar Avni und Silke Löhr zeigten, daß sie den Chefposten mit Engagement und Ideenreichtum ausfüllen. Frisch und energisch ließ die gebürtige Israelin, die jüngst ihr Studium in Hamburg abgeschlossen hat, die Ouvertüre aus Beethovens „Geschöpfe des Prometheus“ klingen. Avnis Kollegin Löhr war als allererste Dirigierstipendiatin von der Orchesterakademie gefördert worden. Das Stück ihrer Wahl war Schuberts Ouvertüre „Im Italienischen Stil“. Rossini ließ tatsächlich grüßen, als die Symphoniker unter Löhr eine mitreißende Motorik entwickelten.
Die 1. Symphonie von Bizet teilten die beiden Maestras untereinander auf. Der Auftakt gehörte Avni, die ihr Dirigat mit motivierenden Blicken verknüpfte. „Super“ fanden Zuhörer den zweiten Satz, dessen spanisches Kolorit (ein Vorgriff auf „Carmen“?) die Dirigentin fein gestaltete. Kräftigen Applaus bekam das Finale, effektvoll von Löhr in Szene gesetzt. Mit ebenso zügigen wie präzisen Bewegungen führte Huppert seine Musiker durch die ineinander fließenden Sätze des Hornkonzerts, dessen Krönung Sobols warmes, voluminöses Spiel war.
 
Nächstes Konzert:
GMD Daniel Huppert hat fürs 4. Philharmonische Konzert am 13. November Werke von Schubert, Liszt und Strauss zusammengestellt. Gast der Bergischen Symphoniker ist der Pianist Alexey Sychev. Das Konzert im Teo Otto Theater beginnt um 19.30 Uhr. Um 18.45 Uhr hält Katherina Knees den Einführungsvortrag. Tickets gibt es ab 24 Euro, Jugendtickets für 6,50 Euro. Kartentelefon: 02191-16 26 50.
 
Weitere Informationen unter: www.bergischesymphoniker.de und www.teo-otto-theater.de
 
Daniel Diekhans