Déja vu

Tanztheater Pina Bausch in Fotografien von Karl-Heinz Krauskopf

von V.J. Martin

Le sacre du printemps - Foto © Karl-Heinz Krauskopf

Tanztheater Pina Bausch in Fotografien
von Karl-Heinz Krauskopf
 
Von V.J. Martin
 
Vor 10 Jahren starb Pina Bausch. Zahllose Fotos sind erschienen, anhand derer man eine Idee vom Tanztheater Pina Bausch bekommen kann. Motive aus ihren Stücken wurden immer wieder von verschiedenen Fotografen in Presse, Kalendern oder Büchern publiziert. Daher also der Titel „déjà-vu“ der aktuellen Foto-Ausstellung des Fotografen Karl- Heinz Krauskopf in der Wuppertaler Gemeinschaftspraxis Bergstraße.
 
Hier werden Betrachter, die zunächst nicht unbedingt an Pina Bausch und dem Tanztheater interessiert sind, mit vierunddreißig großformatigen Bildern konfrontiert und von diesen in den Bann geschlagen. Jedenfalls berichteten dies Besucher der Vernissage am 10.11.2019. Der Fotograf Krauskopf war und ist zum Fotografieren bei Proben und Generalproben seit vielen Jahren dem Tanztheater willkommen. Für ihn bedeutet das Fotografieren kein Hobby, eher Berufung. Er berichtet im Gespräch, daß er für seine Aufnahmen hoch konzentriert beobachtet und den Auslöser zum richtigen Zeitpunkt glücklich drückt wie z.B. beim akrobatischen Sprung Ditta Miranda Jasjfis in „Vollmond“. So entstanden authentische, dokumentarische, ausdrucksstarke Fotos der tänzerischen Szenen und Situationen berühmter Stücke: „Ten Chi“, „Der Fensterputzer“, „Arien“ u.a. mehr.
 
Hände, Arme, Beine, Kopf und Körper erscheinen in diesen nicht inszenierten Fotografien gleichsam eingefroren. Serienaufnahmen und Nachbearbeitungen der elektronischen Bilder gibt es bei Krauskopf nicht, der sich schon seit seiner Jugend mit der Kamera beschäftigt und die Umwelt durch sein fotografisches Auge anschaut. Zur künstlerischen Fotografie im engeren Sinne hat er sich im Zusammenhang mit dem Tanztheater nur selten hinreißen lassen, wie in der Ausstellung Rough Cut von 2007. Schon als Leitender Oberarzt der Anästhesie im Herzzentrum Wuppertal hatte er engagiert fotografiert, 1996 sein Fotoatelier studio k gegründet und in verschiedenen Bildagenturen (u.a. Bavaria Bildagentur und Getty Images) mitgearbeitet. Im Jahre 2000 wurde er in die Deutsche Gesellschaft für Photographie berufen, deren Sektion „Medizin und Wissenschaft“ er vier Jahre vorsaß. Zahlreiche Einzelausstellungen, Veröffentlichungen und Kunstaktionen machten ihn bekannt.
 
Unvergessen ist sein aus vielen roten Einkaufstüten gefertigtes rotes Herz im Schwebebahngerüst neben der Laurentiusschule über der Wupper. An Orchester, Theater und insbesondere dem Tanztheater Pina Bausch war er fotografisch immer besonders interessiert.
Zur Vernissage am 10.11.1919 drängte sich das Publikum unter dem Glasdach des Treppenhauses im Ärztehaus an der Bergstraße. Anne Linsel sprach zur Eröffnung. Die ausgewiesene Kennerin des Tanztheaters, die etliche Filme zu Pina Bausch gemacht und sich publizistisch in den großen deutschen Zeitungen (SZ, FAZ, Zeit u.a.) oft zum Thema geäußert hat, erläuterte mit Empathie und Sensibilität Bilder und Tanztheaterszenen. Sie erzählte von Pina, die sie von den Anfängen in Wuppertal an begleitet hat und empfahl dem Publikum bei der Betrachtung dieser wunderbaren Bilder, sich dem Gefühl und der Phantasie hinzugeben.
Der Mensch mit seinen Träumen, Enttäuschungen, seiner Sehnsucht nach Liebe war das Thema der Pina Bausch. Siehe auch ⇒⇒⇒hier
 
Catharina Laske-Trier (Flöte) und Manuela Randlinger-Bilz (Harfe) spielten als Duo d´Or elegante Musik von Rossini bis Ibert dazu. Die Ausstellungsbesucher waren begeistert.
 
Karl-Heinz Krauskopf: „déjà-vu“, Fotografien zum Tanztheater Pina Bausch. Ausstellung bis April 2020. Gemeinschaftspraxis Bergstraße, 42105 Wuppertal https://www.gemeinschaftspraxis-bergstrasse.de .Besuch zu den Sprechzeiten nach Anmeldung möglich.


Karl-Heinz Krauskopf - Foto © V.J. Martin

Zu Karl-Heinz Krauskopf siehe http://krauskopf-fotografie.de/
 
Redaktion: Frank Becker