Dieser „Don Quijote“ amüsiert

Das Westdeutsche Tourneetheater Remscheid (WTT) mit Cervantes modern

von Daniel Diekhans

v.l.: Björn Lenz, Björn Lukas - Foto © Claudia Sowa

Dieser „Don Quijote“ amüsiert
kleine und große Zuschauer
 
Das Westdeutsche Tourneetheater Remscheid (WTT)
gastiert mit einem Familienstück im Teo Otto Theater
 
„Don Quijote“. Ein Theaterstück für kleine und große Helden
nach Miguel de Cervantes. Geeignet für Kinder ab acht Jahren.
 
Inszenierung: Claudia Sowa
Besetzung: Björn Lenz (Hape) - Björn Lukas (Herr Sanchez/ Sancho Pansa) - Kristina Otten (Frau Otilia)
 
Don Quijote“, das Meisterwerk der spanischen Literatur von Miguel de Cervantes auf die Bühne zu bringen ist schon Wagnis genug. Claudia Sowa, Intendantin und Regisseurin des Westdeutschen Tourneetheaters (Theater Remscheid), geht noch einen Schritt weiter und vertraut ihr Familienstück rund um den Ritter von der traurigen Gestalt gerade einmal drei Schauspielern an.
Trotz der Abstriche, die eine solch kleine Besetzung mit sich bringt – für amüsante anderthalb Stunden reicht es allemal. Nicht bloß die kleinen Zuschauer im Teo Otto Theater amüsierten sich köstlich.
Ohne falsche Scheu hat Sowa den Romanklassiker, der 2002 zum besten Buch der Welt gewählt wurde, vom 17. Jahrhundert in die Gegenwart verlegt. Da trifft der Trödelhändler Paco Sanchez (Björn Lukas) auf einen Unbekannten mit Zottelmähne (gespielt vom anderen Björn des WTT-Ensembles, Björn Lenz). Dieser behauptet von sich, der „fahrende“ Ritter" Don Quijote zu sein. Als wäre das noch nicht phantastisch genug, erklärt er den verdutzten Sanchez kurzerhand zu seinem Knappen und gibt ihm – na, logisch – den Namen Sancho Pansa.
 
„Man muß das Unmögliche versuchen, um das Mögliche zu erreichen“, erklärt der Ritter seinem neuen Knappen, mit dem er sich auf seiner „Prachtstute“ Rosinante – hier ein klappriges Fahrrad – zum ersten Abenteuer aufmacht. Die Verfremdung ist ein voller Lacherfolg.
Durch die Abenteuer, die mittels Schattentheater auf einer Leinwand dargestellt werden, löst sich das ungleiche Paar schnell von der nüchternen Wirklichkeit. Die Windmühlen des Originals, die in Don Quijotes Vorstellung verzauberte Riesen sind, dürfen natürlich nicht fehlen. Nicht zum letzten Mal hat Sancho Pansa alle Hände voll damit zu tun, seinen Herren aus der Klemme zu holen.
Ob Sancho es schafft, das Herz seiner angebeteten Otilia – wie er ein großer Fan von Rittergeschichten – zu erobern, wird an dieser Stelle nicht verraten. Die schüchterne junge Frau (Kristina Otten) ergänzt aber im Verlauf der Handlung das Duo und schlägt die beiden schließlich zu Rittern.
Die Inszenierung, die erstmalig 2016 auf der Bühne des Westdeutschen Tourneetheaters zu sehen war, beweist viel Gespür für die parodistischen Elemente der Vorlage von Cervantes und spielt zuweilen auch mit Shakespeare-Zitaten. Witzige Details – ein Hüpfball ist Sanchos Esel und ein Hase schlägt die Helden in die Flucht – bauen auf die Einbildungskraft der kleinen und großen Zuschauer.
 
Weitere Informationen: www.wtt-remscheid.de