Das Buch der Bücher - Friedrich Engels endlich verständlich

„Engels-Gesichter – Cartoons und komische Texte“ – Herausgegeben von André Poloczek

von Frank Becker

Titel-Zeichnung: Frank Hoppmann
Das Buch der Bücher
 
Friedrich Engels endlich verständlich
 
Liebe Leser, liebe Leserinnen, geschätzte Kommunisten, Sozialisten und –innen, verehrte Einwohner des Wuppertals, der, um mit Paul Zech zu sprechen, Fabrikstadt an der Wupper, wo alles seinen Ausgang fand. Genau genommen war es ja Barmen. Sie glauben, bzw. glaubten bislang, alles oder wenigstens das Wichtigste über Friedrich Engels zu wissen, den bärtigen Zwilling des ebenso bärtigen Karl Marx. Weit gefehlt, denn ein zu Friedrich Engels´ 199. Geburtstag soeben erschienener Band zeigt, das alles bisher Produzierte Schall und Rauch war.
 
Um Aufklärung zu schaffen, hat der in Engels´ Geburtsstadt geborene und ansässige Cartoonist André Poloczek, Kennern bekannt unter seinem Künstlernamen POLO, die Crême seiner Berufskollegen, darunter auch Damen und Dichter, um eigene Gedanken, respektive Striche, Tuschen und Skizzen, Lyrik und Prosa zu Engels Fritze gebeten, diese aufs Papier zu bringen und damit dazu beizutragen, endlich mit Legenden und Lügen aufzuräumen. Zeigt uns Friedrich Engels wie er war, leibte und lebte! war das Motto, und diese taten mit: Uwe Becker,  Harm Bengen, F.W. Bernstein, Bettina Bexte, Sabine Bode, Andreas Boller, Susanne Fischer,  Kai Flemming, Katharina Greve, Markus Grolik, Thomas Gsella, Frank Hoppmann, Olaf Joachimsmeier, Petra Kaster, Matthias Kiefel, Kittihawk, Dorthe Landschulz, Mario Lars, Wolf-Rüdiger Marunde, Til Mette, Denis Metz, Mock, NEL, Peter P. Neuhaus, Christiane Pfohlmann, Thomas Plaßmann, Ari Plikat, André POLOczek, Manuel Praest, Andreas Prüstel (1951–2019), Tibor Rácskai, Heiko Sakurai, Jorgo Schäfer, Schilling & Blum, Reiner Schwalme, Anna Schwartz, Gerhard Seyfried, Corinna Stegemann, R.M.E. Streuf, Klaus Stuttmann, ©TOM, Kurt Tucholsky, Karsten Weyershausen, Freimut Woessner, Miriam Wurster.
 

            © Gerhard Seyfried

Am vergangenen Donnerstag, pünktlich zu Friedrich Engels´ 199. Geburtstag, wurde das einzigartige Sammelwerk samt einer großzügig gehängten Ausstellung in der Stadtbibliothek Wuppertal dem Publikum vorgestellt. Oberbürgermeister Andreas Mucke ließ es sich nicht nehmen, Buch, Herausgeber, Künstler und Verlag (Edition 52) reichlich und berechtigt zu loben. und Kulturdezernent Matthias Nocke glänzte durch Anwesenheit. Auch Mitwirkende waren da und gaben einen Teil ihrer literarischen Ergüsse mit großem Erfolg zum besten: Corinna Stegemann las eine ihrer treu nach der Wirklichkeit erfundenen Engels-Anekdoten, Uwe Becker ließ am traurigen Schicksal eines chinesischen Touristen teilnehmen und Ari Plikat hatte einen bemerkenswert kurzen Auftritt. Es gab Salzstangen, Bier und Wein, und durchs Programm führte dankenswert unsortiert aber kurzweilig der Herausgeber.
 

    © Reiner Schwalme

Aber zum von Peter P. Neuhaus gestalteten und von Uwe Garske verlegten Buch: Was die Bibel für Christen, das Kleine Rote Buch des Vorsitzenden für Maoisten und das Dr. Oetker Schulkochbuch für alle Löffelschwinger ist, wird künftig für jeden, der auf den Spuren des Ur-Kommunismus wandelt „Engels-Gesichter“ sein. Mit Durchblick und nicht ohne Humor, mit angemessener Seriosität, aber durchaus auch heiterer Distanz stehen die oben genannten Künstler und Dichter für ein Engels-Bild, das eine bisher bestandene Lücke füllt. „Engels-Gesichter“ ist das Schlüsselwerk zum Verständnis des DiaMat, das Buch zum kommenden Engels-Jahr, das Buch der Bücher, das Friedrich Engels endlich verstehbar macht. Auf jeden Fall ist es lustig. Ein paar Beispiele haben wir für Sie ausgesucht, die Ihnen einen kleinen Ausschnitt der großartigen Sammlung zeigen. Altmeister Seyfried beschwört wie anno 68 den Zusammenhalt des Proletariats, ©TOM relativiert das Gespenst des Kommunismus, Harm Bengen hadert mit dem Kleingeist jedweder Revolution, Reiner Schwalme schaut hinter die Kulissen der Macht, Jorgo Schäfer (einheimisch wie Engels) trifft Naturell und Zungenschlag des Barmers, und niemand hat je die Ästhetik des Widerstandes kompakter gefaßt als Tibor Rácskai - da gehören die 1000 Seiten von Peter Weiss schier auf den Papiermüll.
Eine dringende Empfehlung der Musenblätter und mit unserem Prädikat, dem Musenkuß ausgezeichnet.
 

 © Jorgo

„Engels-Gesichter – Cartoons und komische Texte“ – Herausgegeben von André Poloczek
© 2019 Edition 52, 120 Seiten, 21x28,5 cm, gebunden  -  ISBN: 978-3-935229-45-6
22,- €
 

   © Tibor Rácskai

Weitere Informationen:  www.edition52.de  -  www.polo-cartoon.de