„Christmas Jazz“ gewürzt mit Humor und Lateinamerikanischem

Swingende Weihnachtsklassiker mit Les Searle und Band

von Daniel Diekhans

Les Searle - Foto © Frank Becker

„Christmas Jazz“
gewürzt mit Humor und Lateinamerikanischem
 
Swingende Weihnachtsklassiker mit Les Searle und Band
 
Remscheid im Dezember ohne „Christmas Jazz“? Kaum vorstellbar. Jedenfalls nicht im Teo Otto Theater. Am 2. Advent füllten Fans von Leslie (Les) Searle und seinen Meisterswingers das Theaterfoyer bis auf den letzten Platz. Auf die Ohren bekamen sie einen spannungsvollen Mix aus besinnlichen und jazzigen Klängen. Oben drauf gab es Latin- und Musicalmelodien.
 
„Laßt uns froh und munter sein“ – ein besseres Motto hätte der englische Pianist, der im Bergischen Land seine zweite Heimat gefunden hat, nicht finden können. Er gab das Thema des Adventslieds vor, das von Saxophonist Stephan Aschenbrenner – einem Gastmusiker aus Lennep – phantasievoll umspielt wurde. Für den nötigen Drive sorgten bewährt Paul G. Ulrich am Kontrabaß und Marcel Wasserfuhr am Schlagzeug.
Aber fehlte da nicht noch jemand? Noch bevor dieser Gedanke aufkommen konnte, trat Sängerin Alexandra Naumann vor den Vorhang. Ihren Einstand gab sie mit „Sitting On Top Of The World“. „Oberwasser haben“ – so läßt sich der Titel des Standards übersetzen, und überlegen war auch Naumanns Interpretation. Ihr volles, warmes Organ fühlte sich in den tiefen wie hohen Lagen wohl. Daß auch Sideman Ulrich über eine angenehme Stimme verfügt, zeigte er mit „My Favourite Things“ – einer Melodie aus dem Film „The Sound Of Music“. Bei „Let’s Face The Music And Dance“ krönte er seine Baß-Begleitung mit einem temperamentvollen Scat-Solo.
Während Les Searle die Gesangsparts weitgehend den Bandmitgliedern überließ, formte er am Flügel eine unüberhörbar prägnante Stimme. Und auf seinen Humor konnte sich das Publikum ebenfalls verlassen. Beispielsweise als Searle die Gershwin-Hommage „Mister G.G.“ anmoderierte. „Wenn jemand denkt, das sind die gleichen Harmonien wie ‚I Got Rhythm‘, sagte er und hielt kurz inne, „dann hat er nicht Unrecht.“
 
Neben swingenden Versionen von „Kling, Glöckchen, kling“ und „In dulci jubilo“ paßten auch die Ausflüge nach Südamerika ins Bild. Entspannt sang Naumann „Felicidade“ von Antonio Carlos Jobim und übertrug „Blue Moon“ ins Latin-Idiom. Nicht allein hier glänzte Aschenbrenner auch an der Querflöte. Schade nur, daß es Solist Aschenbrenner und dem begleitenden Pianisten in manchen Stücken an „togetherness“ fehlte.
Was man vom eingeschworenen Gespann Searle-Naumann nicht behaupten konnte. Als der Saal begeistert nach einer Zugabe verlangte, folgte man dem gerne. Bandleader und Sängerin stimmten ein spanisch-englisches Duett an: „Feliz Navidad“ war genau das Richtige, um mitzusingen.
 

v.l.: Les Searle, Paul G. Ulrich, Alexandra Naumann, Marcel Wasserfuhr - Foto © Frank Becker