Die Lieb´ ist ein Flatterkind, ein Flügelschlag, ein Hauch.

Toni Geiling – „Die Nacktschnecke“

von Frank Becker

Die Lieb´ ist ein Flatterkind,
ein Flügelschlag, ein Hauch.
 
Die Zeit für Liedermacher schien vorbei, die von den 1960ern bis in 1990er so lebendige Szene wurde leis und leiser, die Protagonisten weniger und stiller. Christof Stählin, Knut Kiesewetter, Franz Josef Degenhardt, Dietrich Kittner, Ulrich Rosky, Hanns Dieter Hüsch, Wolfgang „Schobert“ Schulz und Robert Long sind tot. Von Reinhard Mey, Hannes Wader, Klaus Hoffmann, Manfred Maurenbrecher und Lothar „Black“ Lechleiter hört man weniger, manche haben bereits ihre Memoiren herausgegeben. Sebastian Krämer und Johannes Kirchberg gaben immerhin jüngst neue Impulse und Martin Kolbe ein beachtenswertes Comeback.
 
Nun tritt Toni Geiling (*1975) auf den Liedermacher-Plan, ein Multiinstrumentalist, der in der Vergangenheit überwiegend mit Folk und Kinderliedern reüssierte. Neun Lieder hat er geschrieben und getextet und mit einem Ensemble aus sechs weiteren Musikern für das Album „Die Nacktschnecke - Lieder für Erwachsene“ eingespielt. Drei lange Jahre habe er sich dafür in seine Liederküche begeben, heißt es, doch als der ambitionierte Berg kreißte, gebar er doch nur eine wenn auch etwas größere Maus. Da ist etwas von allem der oben erwähnten Künstler drin, doch wirklich überzeugend ist neben der gelungenen Musik nur ein Teil der Lieder, die im beigelegten Heft mitzulesen sind. Das „Anti-Handy-Lied“ gehört mit seiner Zeitkritik dazu, der „Tony Small Tribut“ durch seine warme Aufrichtigkeit, das nostalgische „Simsonlied“, lediglich die Moral von „Pfeffer ohne Salz“(siehe Überschrift) und der poetische Schluß „Ruhe senkt sich leis“.
 
Biographisches: Toni Geiling, geboren 1975 in Hildburghausen, Thüringen wuchs in der Bachstadt Köthen auf und erlernte dort bereits als Kind das Violinenspiel. Er wurde 1996 hauptberuflich Musiker, Geiger und Liedermacher. Angefangen hatte alles in Irland. Zuerst als Straßenmusiker, dann an der Seite des Singer-Songwriters Tony Small geigte er sich durch die Folkszene der grünen Insel und tourte bis nach Australien. Dort begann er auch seine eigene erste Band zu gründen: das „New Acoustic Collective", heute der Name des eigenen Labels. Es folgten ein Studium Lehramt Grundschule in Halle (Saale) und 2001 das erste Lied für Kinder. Mittlerweile hat er neun Solo-Alben veröffentlicht.
 
Toni Geiling – „Die Nacktschnecke“
© + (P) 2019 Toni Geiling
Toni Geiling (g, vl, p, div., Komposition, Texte) – Andreas Uhlmann (tb, tp, flh, sousa) – Anne Diedrichsen (der, perc) – Ilka Grießer (cello) – Jon Sanders (mandola, ukulele) – Kaspar Domke (b) – Michael Proschek (mand)
Titel:
1. Pfeffer ohne Salz - 2. Klagelied der Nacktschnecke - 3. Anti-Handy-Lied - 4. Sie aß die Schweinelende nur vom Biorind - 5. Simsonlied - 6. Quietschroter Ball und schwarzer Zylinder - 7. Das Geísterschiff - 8. Tony Small Tribut - 9. Ruhe senkt sich leis
Gesamtzeit: 43:44
 
Weitere Informationen: www.tonigeiling.de