Vom Schnaps und Champagner

In bester Gesellschaft - Geschichten über den Rausch

von Frank Becker

Vom Schnaps und Champagner
 
Eine kleine alkoholische Anthologie
 
 
Kein Alkohol ist auch keine Lösung.
Sissi Perlinger
 
Wer hätte sich nicht schon gelegentlich dem edlen Rausch hingegeben, dessen unschätzbare Fähigkeit, ja Wohltat genossen, den ergebenen Trinker aus den Niederungen des Gemeinen in eine bessere Welt zu heben. Die Literatur feiert durch kundige Dichter, Romanciers und Meister des Feuilletons ohne Zahl seit Jahrtausenden die Wollust des Trunkes, des Rausches, von Publius Ovidius Naso und Li Tai-pe bis Carl Michael Bellman, Joachim Ringelnatz und Mauri Antero Numminen.
Der Zürcher Diogenes Verlag legt mit „In bester Gesellschaft“ eine kleine rauschhafte Anthologie vor, die uns an einigen alkoholischen Abenteuern teilnehmen läßt. Vertreten sind: Roald Dahl, F. Scott Fitzgerald, Martin Walker, Benedict Wells, Joey Goebel, Amélie Nothomb, Friedrich Ani, Jessica Durlacher, Connie Palmen, Joseph Roth, Wenedikt Jerofejew, Jörg Fauser, Jakob Arjouni und Daniel Schreiber.
 
Lesen Sie, was der Verlag zu einem Teil der Auswahl schreibt, die von Ursula Baumhauer zusammengestellt wurde: „Was wäre die Literatur, was wären die Künstler, was wäre das Leben ohne ein Glas Wein oder Whisky - auch zwei oder drei Davon zeugen große Geschichten: hintergründig-heiter bei Roald Dahl und F. Scott Fitzgerald, abgefahren bei Jörg Fauser, perlend wie Champagner bei Amélie Nothomb, lustig-berührend bei Jakob Arjouni, bekenntnisreich bei Joseph Roth, bitterkomisch bei Joey Goebel, schlafraubend bei Benedict Wells, tragisch bei Connie Palmen, absurd und verspielt bei Wenedikt Jerofejew, engagiert in Martin Walkers Exklusivgeschichte. Gefolgt von einem leidenschaftlichen (und auf den Boden der Trockenheit herunterziehenden, Anm. d. Red.) Plädoyer für die Nüchternheit von Daniel Schreiber. In diesem Band kann man (bis zum besagten Text von Daniel Schreiber, Anm. d. Red.) die Passion des Trinkens bedenkenlos genießen, ohne Kater und Reue.“
 
Wir haben ja hier schon oft und gerne über den Suff in der Literatur gesprochen, ein allzeit aktuelles und auch ergiebiges Thema, denken wir nur an Wenedikt Jerofejew und seine Erzählung „Moskau – Petuschki“, M.A. Numminens „Der Kneipenmann“ oder an die von Ulrike Bliefert herausgegebene Absinth-Anthologie „Der Kuß der grünen Fee“. Nicht zu vergessen ist die von POLO, d.i. André Poloczek, herausgegebene Cartoon-Sammlung mit dem unmissverständlichen Titel „Prost!“.
 
Wankend von Wein und von Alter, gehascht und mit Kränzen gefesselt…
Ovid
 
In bester Gesellschaft - Geschichten über den Rausch
Herausgeber: Ursula Baumhauer
2019 Diogenes Verlag AG, 269 Seiten, Broschur - ISBN-13: 9783257245134
11,- €
Weitere Informationen: www.diogenes.ch
 
Einige weitere Hinweise zur Trink-Literatur:
Detlef Dreßlein, Wir müssen aufhörn weniger zu trinken - Piper 2012
Axel Marquardt, Sämtliche Werke, Band 1, Die frühe Prosa – Haffmans 1988
Joseph von Westphalen, Das Leben ist hart – dtv 1995
Kingsley Amis, Anständig trinken – Rogner & Bernhard 2008
Donald W. Goodwin, Alkohol & Autor – suhrkamp 2000
Flann O´Brien, Durst – Kein & Aber 2002
Frank Schulz, Kolks blonde Bräute – Haffmans bei Zweitausendeins 2004
Eugen Egner, Aus dem Tagebuch eines Trinkers – Zweitausendeins 2007
Michael Sailer, Schwabinger Krawall - Kunstmann 2015