Lady of Jazz

Sinne Eeg & The Danish Radio Big Band– „We´ve Just Begun“

von Frank Becker

Cover-Foto: Stephen Freiheit
Lady of Jazz
 
Sinne Eeg auf Augenhöhe
mit Anita O´Day und Inge Brandenburg
 
Erinnern Sie sich an die großartige Anita O´Day, die in ihrer großen Zeit zu Recht den Titel der „Lady of Jazz“ verliehen bekam? Sie war nicht nur eine phantastische Jazzsängerin von einzigartigem Timbre, die faszinierenden Auftritte dieser hinreißend schönen Künstlerin in kostbaren Abendkleidern und mit eleganten Hüten waren legendär. Ihr deutsches Pendant wurde die wunderbare, allzu früh verstorbene Inge Brandenburg.
Eine weitere Entsprechung auf Augen- und Stimmhöhe finden diese beiden bisher unerreichten Sängerinnen in der Dänin Sinne Eeg.
 
In den zwölf Jahren, seit ich zum ersten Mal voller Begeisterung über Sinne Eeg schrieb und sie eine Göttin nannte – es waren damals ihre Alben „Kun En Drøm“ und „Waiting For Dawn“ – sind etliche weitere Tonträger von der großen dänischen Künstlerin auf den Markt gekommen. Ganz aktuell liegt nun also ihr jüngstes Album auf dem Tisch: „We´ve Just Begun“, eine Zusammenarbeit mit dem berühmten Danish Radio Big Band unter Nikolai Bøgelund. Als ich zum ersten Mal dieses Album vor mir hatte, ergab sich zunächst optisch und beim Anhören sogleich auch akustisch der Vergleich: Eine neue Lady of Jazz.
In Arrangements von Jesper Riis, Peter Jensen und Roger Neumann wurden im Januar 2019 von Lars C. Bruun und und Andre Fischer im DR Koncerthus, Kopenhagen zehn Titel aufgenommen, mit denen Sinne Eeg nahtlos an die großen Legenden anknüpft. Das tun auch die vier von ihr selbst beigesteuerten Kompositionen „We´ve Just Begun“, „Like A Song“,  „These Ordinary Things“, „Samba em comum“, die mit Standards von Richard Rodgers, Samuel Howard Stept, Otto Francker und Herb Ellis und mit Stücken von Kollegen wie Karen Jönsson (Hvorfor er lykken så lunefuld) und Martin Schack (To A New Day) ein elegantes Verhältnis eingehen.
 
Sinne Eeg brilliert mit leichtem Understatement – sie kann es sich erlauben, denn ihre Performance trägt in jeder gewählten Form, mal kraftvoll, mal zierlich, mal elegant, mal sehnsuchtsvoll. Ihr inspirierter Scat (herrlich in Hvorfor er lykken så lunefuld und Talking To Myself mit der Gitarre von Per Gade) und ihr „Touch of Brasil“ in „Samba em comum“, in dem sie das brasilianische Portugiesisch mit Schmelz und Swing beherrscht, sind das pure Vergnügen. Das Arrangement von Jesper Riis ist hier besonders delikat, trifft er doch mit Background und Peter Dahlgrens Posaune genau auf den Punkt. Apropos Instrumental-Solisten: Sinne Eeg und Nikolai Bøgelund konnten vom Topf der dänischen Big Band-Musiker die Sahne abschöpfen und trafen auf etliche bewährte Kollegen – Namen siehe unten.
 
Ab 28. Februar ist das traumhaft gelungene Album im deutschen Handel zu haben. Von uns sehr empfohlen und mit unserem Prädikat, dem Musenkuß ausgezeichnet.
 
Sinne Eeg & The Danish Radio Big Band– „We´ve Just Begun“
© 2019 Stunt Records
Sinne Eeg (voc) – The Danish Radio Big Band, conducted by Nikolai Bøgelund
Hans Ulrik (ts) – Henrik Gunde (p) – Per Gade (g) – Frederik Menzies (ts) – Søren Frost (dr) – Peter Dahlgren (tb) – Nikolai Schultz (fl) – Peter Fuglsang (cl) – Gerard Presencer (flh) – u.v.a.m.
Titel:
1. We´ve Just Begun – 2. Like A Song – 3. These Ordinary Things – 4. Talking To Myself – 5. Hvorfor er lykken så lunefuld – 6. My Favorite Things – 7. Samba em comum – 8. Detour Ahead – 9. Comes Love – 10. To A New Day
Gesamtzeit:  51:47
 
Weitere Informationen: www.sundance.dk