Forelsket i København - ein Musenkuß für Sinne Eeg

Sinne Eeg – „Kun En Drøm“

von Frank Becker

Foto: Jesper Skoubølling
Forelsket i København
(og i Sinne Eeg)

Sinne Eeg ist in Dänemark schon seit einiger Zeit der Tip unter Jazzfreunden. Sinne Eeg muß für den Rest der Welt unbedingt entdeckt werden. Sofort. Denn Sinne Eeg ist eine Göttin.
Sundance-Produzent Chris Minh Doky, der ein bekanntermaßen sicheres Gespür für Qualität hat, ist auch hier dabei - an seinem Instrument, dem Kontrabaß und wieder als Produzent, diesmal bei EMI Demmark/Red Dot. Er wird wissen wieso, denn schon vom ersten Akkord des Openers „Jeg Snakker Med Mig Selv“ wird offenbar, daß hier ein Stimm-Talent am Werk ist, wie es nur eines unter Tausend gibt. Swingend und von Jacob Christoffersen am Klavier begleitet, hält Sinne Eeg ein zauberhaft verliebtes Selbstgespräch. Otto Franckers „Dansevise“, die in 1963 mit der wunderbaren Grethe Ingmann und ihrem Mann Jørgen an der Gitarre den Grand Prix d´Eurovision de la Chanson gewonnen hat, ist bei der Vorgabe in Dänemark keine leichte Aufgabe. Sinne Eeg schafft es mit dem Gitarristen Jacob Fischer an ihrer Seite, in der großen Tradition des dänischen Swings, wie er von Svend Asmussen, Ulla und Ulrik Neumann verkörpert wird, noch eins drauf zu setzen. Chapeau!

Einen zarten Traum beschert Sinne mit „Glemmer Du“, einem Lied über das Erinnern und Vergessen - romantischer Jazz in Vollendung. Ein anderer weltbekannter und ein wenig vergessener dänischer Komponist hat die Musik für „Forelsket i København“ geschrieben: Bent Fabricius Bjerre, dessen „Alley Cat“ 1962 um die Welt ging und 1963 einen Grammy bekam. Wer Kopenhagen kennt, wird sich in diese(r) Stadt ebenso verliebt haben, wie Bent und jetzt Sinne. Jacob Fischer ist neben Sinne wieder der swingende instrumentale Protagonist. Und Sinnes Stimme ist einmal mehr Honig auf meinem knusprigen Frühstückstoast. Auf einem Mondstrahl tänzelt sie danach in „Månestråle“, berührend begleitet von Randy Breckers Flügelhorn, lädt mit Peter Rosendahl an der Flöte zu einem kleinen Spaziergang im Wald ein „Gå Med i Lunden“ und fragt mit Peter Fuglsang am Altsaxophon scattend, warum das Glück so launisch sei: „Hvorfor Er Lykken Så Lunefuld“. Bei der Frage, wieso niemand in de Lage ist, sie so richtig froh zu machen, steht ihr das melancholische Akkordeon von Marc Berthoumieux kameradschaftlich und kongenial zur Seite.

Das durchaus allen Ansprüchen genügende dänische Repertoire bekommt mit drei englischsprachigen Titeln noch ein wenig zusätzliche internationale Farbe: „Just You, Just Me“ scattet Sinne mit Curtis Stigers, Ellingtons „In A Sentimantal Mood“ perlt entspannt, und Jimi Hendrix´ „Up From The Skies“ klingt als cooler Swing auch nicht schlechter als vom großen Magier. Entdecken Sie Sinne Eeg - und verlieben Sie sich in diesen Jazz! Ein dicker Musenkuß für das absolut beste Album der Saison!
 
Sinne Eeg – „Kun En Drøm“
(P) + © Red Dot Music / EMI Denmark / Produziert von Chris Minh Doky
Sinne Eeg (Gesang) - Chris Minh Doky (Kontrabaß) - Jacob Christoffersen (Klavier) - Jacob Fischer (Gitarre) - Rasmus Kihlberg (Schlagzeug)
Gäste: Curtis Stigers (Gesang) - Randy Brecker (Flügelhorn) - Marc Berthoumieux (Akkordeon) - Peter Rosendahl (Flöte) - Peter Fuglsang (Altsaxophon)

Titel:
1. Jeg Snakker Med Mig Selv - 2. Dansevise - 3. Glemmer Du - 4. Forelsket i København
5. Månestråle - 6. Gå Med i Lunden - 7. Der Er Ikke Noget Der Rager Mig - 8. Hvorfor Er Lykken Så Lunefuld - 9. Just You, Just Me - 10. In A Sentimental Mood - 11. Up From The Skies
Gesamtzeit: 49:13

Weitere Informationen unter: www.sinnemusic.com