Wo geht´s denn hier nach Vogelheim?

Eine fröhliche Theaternacht mit Top-Act „Spardosen-Terzett“

von Frank Becker

Wo geht´s denn hier nach Vogelheim?
 
Eine fröhliche Theaternacht mit Top-Act „Spardosen-Terzett“
und vielen anderen interessanten und illustren Gästen
 
Remscheid. Die Stimmung bei der Theaternacht unter dem Motto „Teo Otto – Theater in Farbe“ am Samstag war ausgesprochen gut. Doch der Teufel liegt manchmal im Detail. So sorgte nach einer schönen Wetter-Woche und liebevollen Vorbereitungen der Remscheider Theater-Leute ausgerechnet am großen Tag ein Wetterumschwung in niederträchtiger Allianz mit dem Fußball-Halbfinalspiel Deutschland ./. Brasilien für einen zunächst nur sehr mäßigen, im Laufe des Abends glücklicherweise noch zunehmenden Zustrom an feierfreudigen Besuchern.

Die Organisatoren Dirk Raulf und Matthias Wagner K hatten das Haus in Licht und Farbe getaucht, die 500 Glühbirnen in den prachtvollen Lüstern und Wandlampen der 50er Jahre gegen rote und blaue auswechseln, die Fenster und Schaukästen mit farbigen Folien in violett, gelb und grün verkleiden lassen und so aus dem Haus eine fröhlich leuchtende „Spielbude“ gemacht. Drei Bühnen waren eingerichtet, und pünktlich 19.30 Uhr legte die „Banda Metafisica“ mit viel Trara und Schnätterätäng  im Raucherfoyer los. Das für den Vorplatz geplante virtuose Getöse hätte als Außenwerbung recht gut funktionieren können, aber den sensiblen Musikern war es dort zu kalt.
Warm war es im Saal, wo „NOX“, die Band um Sänger Gerd Köster und den Komponisten/ Saxophonisten Dirk Raulf mit Markus Wienstroer (Gitarre), Hinrich Franck (Keyboards) und Klaus Mages (Schlagzeug) von Moderator Klaus Prangenberg vorgestellt wurde. Im Set von zehn konsequent deutschsprachigen Liedern, gemäßigtem Rock und dem angenehm sonoren Sprechgesang Kösters verließen die „Lieder zur Nacht“ schon mit dem dritten Stück „Bleib hier“ die musikalische wie lyrische Beliebigkeit und verzauberten mit sensiblem Blick auf das graue Alltägliche. Im „Sog der Hoffnung/Kanon der Nacht/Tanz der Perlentaucher“ folgte man gerne der Einladung „Komm tritt ein in meine Welt“ und erkannte: „Alles eine Frage der Zeit“.

Nach einem mäßigen Zarah-Leander-Intermezzo mit der sympathischen Remscheiderin Michaela Wiebusch wurde es Zeit für den Top-Act des Abends: das mobile „Spardosen-Terzett“, das schon als Appetizer die anderen Auftritte eingeleitet hatte, brachte sein erstes Set, umlagert, gefeiert und sogar betanzt. Kai Struwe (Kontrabass), Rainer Lipski (Klavier, Saxophon u.a.m.) und Micky Neher (Standschlagzeug) begeisterten neben vielem anderen mit der „Conny-Kramer-Story“, aus deren Kontext vor allem „Sag warum“ auf allgemeine Zustimmung stieß und mit ihrer großartigen Version von Joe Zawinuls „Birdland“, die als Suche nach „Vogelheim“ nicht nur urkomisch, sondern auch immer wieder der musikalisch virtuose Hit ihres Programm ist – ein Geniestreich. Sie sind Spaßband, Bartrio, Latin-Formation, Jazzer und Popstars – kurz: ein Abend mit dem Spardosen-Terzett ist ein gelungener Abend.
So auch die Remscheider Theaternacht, die nach der fabelhaften Akkordeonistin Lydie Auvray und ihrer Band und der Franck-Band noch einmal die wunderbaren „Spardosen“ präsentierte und bei der noch bis 01.00 Uhr das Tanzbein geschwungen wurde.
 
Frank Becker, 26.6.05