Zur Lage der Nation

Aus dem Tagebuch

von Wolfgang Nitschke

Wolfgang Nitschke - © Manfred Linke / laif
Zur Lage der Nation

Aus dem Tagebuch von Wolfgang Nitschke

5.2.20

Heimatkunde - heute: Thüringen
Bei der Wahl des neuen Ministerpräsidenten gab's ne kleine „Über­raschung“: Mit den Stimmen von CDU und denen der Arschlöcher für Deutschland wurde der FDP-Fritze Glatze Kemmerich neuer Regierungschef. Heil Höcke!
Nee, nee, nee – kann sein, daß sich Geschichte schon mal als Farce wiederholt. In diesem Thüringen hat se's aber nicht. Da hat se sich ganz einfach wiederholt.
Auf, auf! Wir gehen lustigen Zeiten entgegen. Bin gespannt, wann Klein-Höcke mit dem Rrrr zu rollen anfängt.
 
6.2.20

Alle zusammen gegen die Arschlöcher
Von SPIEGEL, stern, Zeit, taz über WAZ und FAZ bis Welt und BILD - auch so 'ne Art Volksgemeinschaft: - was woll'n wir mehr?
Wie sagt man heute? Mega-krass! Liest sich ja wie gleichgeschaltet. Oder wenn ich mal Udo Lindenberg aus seinem Zusammenhang reißen darf:
„Sie brauchen keinen Führer – sie schaffen 's auch alleine.“
 
7.2.20

Aus der Erfurterei
Gibt's jetzt Neuwahlen, ja oder nein oder vielleicht oder eher wohl unwahrscheinlich oder eigentlich doch lieber nicht? Tritt irgendwer zurück oder alle oder keiner oder nur zwo, drei, vier?
Die Situation zur Zeit: Pardon, aber alle 2 Minuten wird uns wieder 'ne neue Offenbarung angeboten. Man kommt ja mitm updaten gar mehr hinterher:
Machen's die einen wie die andern oder die andern nur vereint mit dem einen, der aber auf jeden Fall mit allen andern im Geheimen, und zwar speziell für den Ausnahmefall, daß alle mit allen und ihm allein an der Spitze für oder auch gegen Tabubrüche aller Art, wie auch immer Präzedenzfälle hier und heute allerdings und das kann doch nicht sein hin und her in diesem Hohen Hause bei allem Res­pekt vor Fliegenschiß und Tradition gerade in unserer Heimat im deutschen Namen über ca. tausend Jahre Barbarei und neuerdings ja total global, wenn Sie so wollen, das hat's noch nie gegeben, wer wollte da oder sollte besser hier wie dort wenigstens an einem solchen Tag ohne Wenn und Aberglaube einige wenige Regeln und Werte mal beherzigen, das kann ja wohl nicht so schwer sein, dem Bürger und seiner Bürgerin immer sofort hinterherzurennen und als Gebot der Stunde dem Souverän des Volkes angedeihen zu lassen qua voller Verantwortung, als hätte man nicht mehr alle Tassen in der Kombüse, falls Sie am Endes des Tages und in der Fläche über­haupt noch den demokratischen Willen zum Gedanken aufbringen wollen, um in der Lage zu sein, unter der Bedingung, daß Sie mir dann als frei gewählter Hampelmann als, daß, so daß, bis daß, seit, seitdem, indem, falls, während, ob, obwohl, da, damit, nach­dem, weil, wenn, bevor, obschon, ehe bis sobald auch folgen können bzw. Kommata setzen dürfen sollen oder vermögen. Oder je unter Umständen einen Strich ziehen & mit Nachdruck ausnahmsweise mal einen Punkt machen. Mit Verlaub.
Anders geht’s halt nicht.
 
8.2.20

Nach Thüringen
Die große Frage – nach Thüringen – lautet jetzt – was man so liest und hört - plötzlich:
Wie soll man mit Faschisten umgehen?
Also, ich sag mal so: Wenn das für Sie immer noch 'ne Frage ist, dann sind Sie, so leid's mir tut, selber Teil des Problems, daß Sie lösen wollen.
So einfach ist das?
Ja.
 
9.2.20

Neulich bei Maybrit
Das Wort hatte der Dr. jur. Alexander Gauland, Fraktionschef der Arschlöcher für Deutschland im Berliner Reichstag:
„Es ist Unsinn, daß Herr Höcke ein Faschist ist. Faschismus ist etwas, was in Deutschland Gott sei Dank verboten ist. Und wenn Herr Höcke ein Faschist wäre, würde er nicht in einem Thüringer Landtag sitzen.“
Das nenn ich mir aber mal eine stringente Argumentation. Aber an solcherart Hirnbrei wird man sich hierzulande künftig wohl gewöhnen müssen.