Neues zu Camus

Albert Camus im Spiegel der Literatur

von Anne-Kathrin Reif

Zeichnung © Holger Vanicek


Neues zu Camus
 
Mitten im Winter habe ich erfahren, daß es in mir einen unbesiegbaren Sommer gibt.
Albert Camus
 
 
Weil in zwei mir zugekommenen Publikationen besonders viel Herzblut zu stecken scheint, will ich sie heute wenigstens
präsentieren – entgegen meinem journalistischen Anspruch, sie dafür erst einmal gründlich gelesen haben zu müssen.
Da ist zum einen das kleine Bändchen Nr. 4 der Albert Schweitzer Reflexionen mit dem Thema Albert Schweitzer und Albert Camus – Ein gemeinsamer medizinischer Humanismus, dessen Kernstück der gleichnamige Aufsatz von Jean-Paul Sorg ist. Herausgegeben von Gottfried Schüz und flankiert von zwei Beiträgen von Klaus Stoevesandt, der in dem Arzt Dr. Roger Le Forestier eine wahrscheinliche Inspiration für den Dr. Rieux in Camus‘ Die Pest entdeckt hat (und damit das vermutliche Bindeglied zwischen Albert Schweitzer und Albert Camus), ist der Aufsatz von Sorg hier erstmals in deutscher Sprache zugänglich. Auch das Zustandekommen der Übersetzung mit Hilfe der Studierenden von Dr. Katrin Zuschlag an der Universität Mainz/Germersheim ist eine schöne (Vor-)Geschichte, die hier, möglicher Weise, irgendwann auch noch mal ausführlicher erzählt werden soll. Vorerst kann ich es nur bei diesem Hinweis belassen:
 
Jean-Paul Sorg, Albert Schweitzer und Albert Camus – Ein gemeinsamer medizinischer Humanismus. Mit Beiträgen von Klaus Stoevesandt, hrsgg. von Dr. Gottfried Schüz, Albert Schweitzer Reflexionen Band 4, Stiftung Deutsches Albert Schweizer Zentrum, Frankfurt/Main 2019, 127 Seiten, brosch., 5,- Euro). Zu bestellen über info@albert-schweitzer-zentrum.de  oder www.albert-schweitzer-zentrum.de (ISBN 978-3-944826-03-5).
 
 
Publikation Nr. 2 im Stapel, die ich heute wenigstens vorstellen möchte: Die Unendlichkeit geteilter Tage von Sebastian Ybbs –

Foto: Sebastian Ybbs (www.sebastian-ybbs.de)
Künstler, Autor und vielen hier bekannt als Vorsitzender der Albert-Camus-Gesellschaft in Aachen. Als „Erzählung“ klassifiziert hat das 228 Seiten starke Buch schon eher schon Romanumfang. Sebastian Ybbs schreibt dazu selbst:
„Ich wollte wissen, was es mit der Zerrissenheit bei Albert Camus auf sich hat und stieß auf einen Menschen, der mich auf andere Weise, aber mindestens ebenso faszinierte. Theo, ein kauziger Mensch, wortkarg, unnahbar, lebte in einem Zweckbau inmitten einer recht vergessenen Gegend. Es dauerte seine Zeit, bis ich hinter seine bewegende Geschichte stieg. Auf unerlaubte Weise war ich ihm nahegekommen, doch bis heute weiß ich nicht, mit wem ich es wirklich zu tun bekommen hatte. Hätte mich vorher jemand gefragt, ob ich Bekanntschaft mit dem Typen hätte schließen wollen, ich hätte nein gesagt oder zumindest: ich glaube nicht. Sich nicht im Vorhinein festlegen.“ Die Erzählung sei als Fiktion entstanden, heißt es weiter, aber „wahre Ereignisse haben sich ihr zunehmend angenähert und sich unter sie gemischt.“ Wie sich Camus, Theo und der Autor als Ich-Erzähler in dieser Geschichte verbinden, macht mich neugierig – und auch davon will ich Ihnen und Euch dereinst, vielleicht, erzählen. Vorerst nur die Anzeige:
 
Sebastian Ybbs, Die Unendlichkeit geteilter Tage. Schardt-Verlag, Oldenburg 2019, 228 Seiten, 12,80 Euro (ISBN 978-3-96152-208-8).
 
Ich wünsche allen Camus-Freundinnen und Blog-Lesern (und umgekehrt) ein wunderschönes Wochenende, womöglich mit gedeihlicher Lektüre, und sage wie immer mit herzlichem Gruß: à bientôt!