Aktuelle Tips für Krimi-Freunde

Neue Kriminalromane - empfohlen

von der Musenblätter-Redaktion

Foto © Frank Becker
Tips für Krimi-Freunde
 
 Spannende Neuerscheinungen deutscher Verlage
 
Wir wollen nicht schwarzmalen, aber wer sich im augenblicklichen Weltgeschehen umschaut und Realist ist, wird einsehen, daß die Situation angesichts des uns überrollenden Virus mit dem Namen CORVID-19 schon bedenklich ist. Es ist auch in Deutschland zu erwarten, daß die Behörden aus gutem Grund temporäre Ausgangsverbote aussprechen werden. Man sollte dem unbedingt Folge leisten. Damit Ihnen und uns die Zeit in einem solchen Fall nicht lang wird, halten die deutschsprachigen Verlage unterhaltsame, interessante und spannende Literaturen vor, die dabei helfen, die Tage, möglicherweise Wochen der häuslichen Isolation kurzweilig zu überstehen. Wir haben uns um den „kriminellen“ Teil der Angebote gekümmert und möchten Ihnen heute ein paar spannende Romane aus der nahezu unüberschaubaren Zahl aktueller Krimi- und Thriller-Neuerscheinungen vorzustellen. Nach dem Hineinschnuppern und nach den ersten Leseeindrücken haben wir aus der Fülle eine kleine Auslese getroffen. Überwiegend alte Bekannte sind dabei, wie James Lee Burke, Oliver Buslau, Harry Luck, Nicola Förg und Horst Eckert, dazu Dirk Kurbjuweit, dessen Haarmann-Roman auf einen schrecklichen Kriminalfall aus den 1920ern zurückgeht.
 
Nehmen Sie unsere kleine, knapp kommentierte Auswahl, zu der wir uns meist der kurz gefaßten, markanten Verlagspressetexte bedienen (weil diese unserer Ansicht nach den Kern treffen), als Schmöker-Empfehlung. Einzelne Titel werden wir nach eingehender Lektüre später sicher noch einmal eingehender vorstellen. Wir versprechen Ihnen aber jetzt schon mit diesen Büchern durchweg spannende Unterhaltung auf hohem Niveau mit hartgesottenen Detektiven, klugen Ermittlern, pfiffigen Kommissarinnen und neugierigen Schnüfflern. Viel Vergnügen!
 
 
James Lee Burke – „Straße ins Nichts“
 
Ein Dave-Robicheaux-Krimi, Band 11
Originaltitel: Purple Cane Road - Überarbeitete Neuausgabe, Übersetzung: Georg Schmidt
© 2020 Pendragon Verlag, 435 Seiten, Klappenbroschur - ISBN: 9783865326751
20,-
 
Im Staatsgefängnis von Louisiana wartet die junge Letty Labiche auf ihre Hinrichtung. Dave Robicheaux glaubt nicht an ihre Schuld und rollt den Fall neu auf. Dabei stößt er überraschend auf die Spur seiner vor mehr als 30 Jahren verschwundenen Mutter.
Er erfährt, daß seine Mutter von zwei Polizisten aus New Orleans als unliebsame Zeugin brutal ermordet wurde. Aber je mehr er über jene längst vergangene Nacht erfährt, in der seine Mutter starb, desto stärker steht er vor der Frage: Will er Rache oder will er die Wahrheit wissen?
 
James Lee Burke – „Die Schuld der Väter“
Ein Dave-Robicheaux-Krimi, Band 12
Original: Jolie Blon’s Bounce - Überarbeitete Neuausgabe - übersetzt von Georg Schmidt

© 2020 Pendragon Verlag, 464 Seiten, Klappenbroschur - ISBN: 978-3-86532-676-8
20,- €

Vergewaltigt und mit einer Schrotflinte erschossen: Der Mord an einer 16-jährigen Schülerin schreckt die Menschen in New Iberia auf. Fingerabdrücke am Tatort weisen auf den jungen schwarzen Cajun-Musiker Tee Bobby Hulin hin. Doch Dave Robicheaux ist skeptisch und gräbt tiefer. Seine Ermittlungen führen ihn weit in die Vergangenheit – zu Tee Bobby Hulins Großmutter und einem zwielichtigen ehemaligen Plantagenaufseher.
Dann geschieht ein zweiter Mord. Diesmal ist die Tochter eines berüchtigten Mafioso aus New Orleans das Opfer. Als der Mafioso die Sache selbst in die Hand nehmen will, läuft Robicheaux die Zeit davon.
James Lee Burke kennt New Orleans, Louisiana und New Iberia wie seine Westentasche, was seine Romane mit greifbarer Authentizität versieht. Es sind hardboiled Detective-Stories vom Allerfeinsten.
 
James Lee Burke hat insgesamt 19 Romane geschrieben, 11 davon spielen in der Region New Orleans/ Louisiana und haben den Detektiv und Ex-Polizisten Dave Robicheaux als Kernfigur. Burke ist in der Golfregion von Texas und Louisiana aufgewachsen, in der er seine Romane ansiedelt und wo er mit seiner Frau Pearl lebt. Mehrere Monate im Jahr verbringt er aber auch in Montana.
 
 
Harry Luck – „Der Franken-Bulle“
 
Kriminalroman
© 2020 Emons Verlag, 236 Seiten, Broschur - ISBN: 9783740808006
12,- €
 
Humorvoll, skurril, fränkisch: der neue Bamberg-Krimi von Harry Luck.
In „Bamberger Seidla“ mußten Kommissar Müller und seine Kollegin Paulina Kowalska schon einmal im Showbiz ermitteln. Damals ging es um die Schlagerwelt. Jetzt ist das Fernsehen ihr Tatort. Klappe und Action! Der Showdown der neuesten Folge der Krimi-Serie „Der Franken-Bulle“ wird dramatischer als geplant. Denn die Waffe des Fernsehkommissars ist echt - und die berühmte Krimiautorin Barbara Schauer, die das Opfer spielen sollte, wirklich tot. Filterkaffee-Trinker Horst Müller und Kollegin Paulina Kowalska tauchen in die Welt der TV-Krimis ein und müssen feststellen, daß auch hier nur Mensche mit ihren Leidenschaften agieren und sich hinter den glitzernden Kulissen menschliche Abgründe auftun.
 
Harry Luck, geb. 1972 in Remscheid, lebt in Gauting vor den Toren Münchens und arbeitet als Reporter und Redakteur. Vor seinem ersten Kriminalroman 'Der Isarbulle' veröffentlichte er zahlreiche Bücher aus dem Bereich Humor und Satire.
 
 
Dirk Kurbjuweit – „Haarmann“
 
Ein Kriminalroman
© 2020 Penguin Verlag, 318 Seiten, gebunden, Schutzumschlag, Lesebändchen - ISBN: 9783328600848
 
Einer der spektakulärsten Fälle der deutschen Kriminalgeschichte war der des Serienmörders Fritz Haarmann, der vor einem Jahrhundert, Anfang der 1920er Jahre, mindestens 24 Jungen und junge Männer, Stricher und Entwurzelte, ermordet, zerlegt und möglicherweise zum Teil zu Wurstkonserven verarbeitet hat, hat Der Journalist und Autor Dirk Kurbjuweit hat den aufsehenerregenden Fall zur Vorlage seines neuen Romans genommen.
Im Hannover der 1920er-Jahre verschwinden Jungs, einer nach dem anderen, spurlos. Steckt ein bestialischer Massenmörder dahinter? Für Robert Lahnstein, Ermittler im Fall Haarmann, wird aus den Gerüchten bald schreckliche Gewissheit: Das Deutschland der Zwischenkriegszeit, selbst von allen guten Geistern verlassen, hat es mit einem Psychopathen zu tun. Lahnstein, der alles dafür gäbe, dass der Albtraum aufhört, weiß bald nicht mehr, was ihm mehr zu schaffen macht: das Schicksal der Vermißten; das Katz-und-Maus-Spiel mit dem mutmaßlichen Täter; die dubiosen Machenschaften seiner Kollegen bei der Polizei; oder eine Gesellschaft, die nicht mehr daran glaubt, dass die junge Weimarer Republik sie vor dem Verbrechen schützen kann.
Dirk Kurbjuweit inszeniert den spektakulärsten Serienmord der deutschen Kriminalgeschichte psychologisch raffiniert und extrem fesselnd. Eindringlich ergründet er die dunkle Seite der wilden 1920er-Jahre, zeigt ein Zeitalter der traumatisierten Seelen, der politischen Verrohung, der massenhaften Prostitution. So wird aus dem pathologischen Einzelfall ein historisches Lehrstück über menschliche Abgründe.
 
 
Oliver Buslau – „Feuer im Elysium“
 
Ein Beethoven Krimi
© 2020 Emons Verlag, 495 Seiten, gebunden, Schutzumschlag - ISBN: 9783740806163
22,- €
 
Kann eine Sinfonie die Freiheit bringen? Der Musikwissenschaftler und Bestseller-Autor Oliver Buslau erweist mit seinem neuen Roman um die Uraufführung von Beethovens 9. Sinfonie dem Genius Beethoven zu seinem 250. Geburtstag Reverenz.
Als der junge Schlossverwalter Sebastian Reiser nach Wien gelangt, bereitet Ludwig van Beethoven gerade die Uraufführung seiner neunten Sinfonie vor. Die ganze Stadt fiebert dem Konzert im Kärntnertortheater entgegen. Doch die Aufführung ist umstritten - nicht nur bei den konservativen Musikenthusiasten, sondern auch bei verbotenen Burschenschaften. Reiser bekommt die Chance, im Orchester mitzuwirken, und gerät in ein gefährliches Geflecht aus Intrigen und geheimer Politik.
Oliver Buslau erweist sich wieder einmal und noch mehr als je zuvor als glänzender Erzähler mit fulminantem Hintergrundwissen. Er vermittelt mit brillanter Sprache hinreißend das Kolorit der Beethovenzeit und baut gekonnt Spannung auf.
 
Oliver Buslau wurde 1962 in Gießen geboren. Er wuchs in Koblenz auf und studierte in Köln und Wien Musikwissenschaften und Germanistik. Heute lebt er als freier Autor, Redakteur und Journalist in Bergisch Gladbach.
 
 
Horst Eckert – „Im Namen der Lüge“
 
© 2020 Heyne, 573 Seiten, Klappenbroschur - ISBN: 9783453439665
12,99 €
 
Horst Eckert gehört seit 25 Jahren zur Elite der deutschen Kriminalautoren. In seinem neuen Thriller „Im Namen der Lüge“ läßt er die Fäden einer brisanten Verschwörung mit einem zunüächst unauffälligen Mordfall zusammenlaufen.
Melia Khalid arbeitet in Düsseldorf für den Inlandsgeheimdienst. Als ihr aus Antifa-Kreisen ein brisantes Geheimpapier zugespielt wird, glaubt ihre Behörde an das Erwachen einer neuen RAF in Niedersachsen. Doch Melia stößt auf Indizien, die sie an ihrer Quelle zweifeln lassen. Versucht jemand, den Geheimdienst zu manipulieren? Ihr Chef will sie kaltstellen, doch Melia spornt das nur an – und auf der Suche nach der gefährlichen Wahrheit, riskiert sie viel. Und ihr eigener Vater, ein Spitzenpolitiker mit Geheimdienstvergangenheit, weiß mehr, als er zugeben will.
Hauptkommissar Vincent Veih bearbeitet einen Mordfall - das Opfer war ein Journalist, der undercover in der rechten Szene recherchiert hatte - und will ihn nicht, wieder Staatsanwalt fordert, als Beziehungstat abtun und abschließen. Auch er ermittelt weiter – und eckt wie Melia Kahlid bei höheren Stellen an.
Als sich Verbindungen beider Ermittlungen ergeben, tun die zwei sich zusammen, und gemeinsam kommen sie einer rechten Verschwörung auf die Spur, deren Verbindungen bis in die Regierung reichen. Melia, Tochter einer politisch Verfolgten, die einst in Somalia gefoltert wurde, begreift den Schutz der Freiheit als persönliche Sache. Erst recht, als sie erkennt, wie mächtig der Feind ist. Und dass er ihr viel näher sitzt, als sie dachte. Denn Macht lädt zum Mißbrauch ein. Geheime Macht erst recht.
 
Horst Eckert wurde 1959 in Weiden/Oberpfalz geboren. Aufgewachsen in der ordostbayrischen Provinz. Studium in Erlangen und Berlin (Diplompolitologe). Er lebt als Autor in Düsseldorf. Von Horst Eckert sind bisher neun Kriminalromane erschienen. Für "Aufgeputscht" erhielt er von der Raymond-Chandler-Gesellschaft den "Marlowe" für den besten deutschsprachigen Kriminalroman des Jahres 1997. Für "Die Zwillingsfalle" wurde Eckert mit dem "Friedrich-Glauser-Preis" ausgezeichnet. Seine Bücher sind ins Niederländische, Tschechische und Französische übersetzt worden.
 
 
Nicola Förg – „Flüsternde Wälder“
 
Ein Alpen-Krimi – Band 11
© 2020 Pendo Verlag GmbH, 336 Seiten, Klappenbroschur - ISBN: 9783866124868
16,- €

Eine Frau liegt, mit Ohrstöpseln verpfropft, tot im Wald. Zudem gibt es eine Serie von Einbrüchen im Werdenfelser Land, die bisher immer sehr diskret abgelaufen sind. Doch beim bisher letzten Einbruch wurde ein Mann ausgerechnet mit einer Buddhastatue brutal erschlagen. Als die Kommissarinnen Irmi Mangold und Kathi Reindl sich mit diesen zwei skurril anmutenden Todesfällen befassen, stellen sie fest: Alle Spuren führen in den Wald, und sie geraten zwischen die Fronten von Bauern gegen Sportler, Waldbesitzer gegen Naturfreunde, Waldarbeiter gegen Wanderer. Nicht nur Selbstfinder, Waldbadenden, E-Biker und Detox-Jünger stören mit ihrem hochmütigen Eindringen in die Natur die Ruhe im Wald – und der ist schließlich nur noch für die Toten ein Ort der Ruhe.
Man muß Irmi Mangold, die bodenständige Kommissarin, ihre realistische Kollegin Kathi und das bewährte Personal des Kommissariats einfach lieben. Jede Lektüre der Romane von Nicola Förg ist wie ein nach Hause kommen. Herrlich saftig und lebensnah erzählt sie ihre Geschichten. Das ist allerbeste und spannende Unterhaltung.
 
Nicola Förg wurde 1962 im Oberallgäu geboren. Heute arbeitet sie als Romanautorin und freie Reisejournalistin für namhafte Tageszeitungen, Publikumsmagazine und Fachmagazine vor allem für solche, die Bergtourismus, Skispaß und Reiterreisen zum Thema haben. Neben den Kommissar-Weinzirl-Romanen hat sie ein Dutzend Reiseführer und Bildbände veröffentlicht. Mit ihrem Mann, vier Pferden und zwei Kaninchen lebt Nicola Förg in einem vierhundert Jahre alten Bauernhaus in Bad Bayersoien.
 

Luca Ventura – „Mitten im August“
© 2020 Diogenes Verlag, 323 Seiten, Klappenbroschur mit zwei Übersichtskarten – ISBN: 978-3-25730076-5
16,- €
 
Capri, die so oft besungene Insel im Mittelmeer, Synonym für Romantik und Idylle, mit steilen Felsen, bunten Häusern, Grillenzirpen und dem Duft nach Pinien und Sonnencreme. Der Inselpolizist Enrico Rizzi arbeitet zusammen mit dem erfahrenen Kollegen Matteo Savio, dem jungen Tiziano Gatti und der vor kurzem aus Norditalien hierher versetzten Antonia Cirillo am schönsten Ort der Welt, findet er. Zwar blickt er im nüchternen Polizeiposten von Capri auf die nächste Hauswand, doch die Insel selbst bietet an jeder Ecke herrliche Ausblicke, auch von dem Hof aus, den er hoch über dem Meer zusammen mit Freundin, Kind und mit seinen Eltern und Hund Romeo bewohnt. Und weil es für einen Polizisten so wenig zu tun gibt, bleibt ihm noch genügend Zeit, seinem Vater in den Obst- und Gemüsegärten hoch über dem Golf von Neapel zu helfen.
Doch eines Tages mitten im August wird in Punta Carena ein Toter in einem Ruderboot an den felsigen Strand gespült – Jack Milani, ein junger Kerl, der das Leben noch vor sich hatte, Spross einer Industriellenfamilie und Student der Ozeanologie. Es ist der erste Mordfall für Rizzi, ein Fall, bei dem es neben der Aufklärung eines Verbrechens auch um die Zukunft der Weltmeere geht. Und nicht nur das ist neu für Rizzi: Er muß bei den ungewohnten Ermittlungen auch mit der „Neuen“, Antonia Cirillo, zu Rande kommen. Sie scheint zwar eine gewiefte Polizistin zu sein, aber es wird allerhand über sie gemunkelt.

Luca Ventura (ein Pseudonym) ist ein glänzender Erzähler, der immer wieder die Schönheit des sommerlichen Capri in die raffinierte, vielschichtige und spannend-unterhaltsame Kriminalgeschichte einflicht.