Neues aus dem christlichen Abendland

Ein Rückblick auf die vergangene Corona-Woche

von Wolfgang Nitschke

Wolfgang Nitschke - © Manfred Linke / laif
Neues aus dem christlichen
Abendland


Aus dem Corona-Tagebuch von Wolfgang Nitschke

13.3.20
 
Heute ist Freitag, der 13.
Und also sprach gestern die Bundeskanzlerin:
„Wir sind in einer Situation, die außergewöhnlich ist in jeder Bezie­hung, und zwar, ich würde sagen außergewöhnlicher als zu der Zeit der Bankenkrise. Wir haben es hier mit einer gesundheitlichen Herausforderung zu tun, auf die Wissenschaft und Medizin noch keine Antwort haben. Aufgabe ist es jetzt Menschenleben zu retten, so gut wir das können, und die Wirtschaft am Laufen zu halten. Beide Aufgaben sind anspruchsvoll und dem wollen wir gerecht werden. Es ist ein Einschnitt, der uns sehr viel abverlangt."
Und ihr Vize Olaf Scholz setzt noch einen drauf:
„Es geht um Leben und Tod für uns alle."
Ich gebe zu: Bin tatsächlich etwas verwirrt. Ob diese komischen State­ments nun zwei ihrer üblichen Scherze sind, oder wie oder was …
Mal gucken, was se uns morgen erzählen.
 
 
14.3.20
 
Neues aus dem christlichen Abendland
dpa meldet:
„Angebot der EU-Innenminister
2000 Euro Prämie für rückkehrwillige Flüchtlinge“
Na, det is doch mal ‘n Angebot!
 
 
15.3.20
 
Daß ich das noch erleben darf!
Die Kirchen raten der Krone der Schöpfung, in der nächsten Zeit vom Kirchenbesuch abzusehen. Die Gläubigen sollten besser zu­hause bleiben. Und vielleicht wird das ja à la longue sogar zur Regel. Und ganz ohne Gewalt! (Ich glaub‘s ja nicht!)
 
 
16.3.20
 
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So sieht‘s wohl aus. ‚ntv‘ meldet:
„Um die Ausbreitung des Coronavirus zu stoppen, vereinbaren Bund und Länder weitreichende Einschränkungen des öffentlichen Lebens. In einer Ansprache verteidigt Kanzlerin Merkel die Maßnahmen. Es geht um die weitreichendsten Einschränkungen des öffentlichen Lebens seit dem Zweiten Weltkrieg.
Um das Coronavirus einzudämmen, sollen die Deutschen keine Ur­laubsreisen ins In- und Ausland mehr unternehmen. Kanzlerin Ange­la Merkel kündigte am Abend in Berlin an, es solle keine Übernach­tungsmöglichkeiten mehr für Touristen geben. "Das beinhaltet und bringt auch mit sich, daß es keine Urlaubsreise ins In- und auch keine ins Ausland geben soll."
Gleichzeitig bat Merkel um Verständnis für die von der Regierung geplanten drastischen Einschränkungen zum Schutz vor Infektionen. "Wir brauchen einschneidende Maßnahmen, um das Infektions­geschehen zu verlangsamen", sagte die Kanzlerin. Sie hob hervor, daß die Beschlüsse zwischen Bund und Ländern abgestimmt seien, um ein möglichst einheitliches Vorgehen zu gewährleisten. Gegen Infektionen sei "die wirksamste Maßnahme das Erhöhen der Distanz" zwischen den Menschen, sagte Merkel. Es gehe daher um "das Verringern von sozialen Kontakten", zugleich aber darum, "das Wirtschaftsleben so weit wie möglich zu erhalten". Die Maßnahmen werden und können kontrolliert werden, sagte Merkel. "Ich setze aber auch darauf, daß es ein Einsehen bei den Bürgern gibt."
Keine Veranstaltungen oder Versammlungen. Zuvor hatte die Regierung mitgeteilt, daß Geschäfte mit Ausnahme des Lebensmittelhandels und anderer lebensnotwendiger Bereiche geschlossen werden sollen. Auch sonst soll das öffentliche Leben weitgehend lahmgelegt werden. Nicht geschlossen werden sollen Geschäfte für Lebensmittel, Wochenmärkte, Lieferdienste, Geträn­kemärkte, Apotheken, Sanitätshäuser, Drogerien, Tankstellen, Banken und Sparkassen, Poststellen, Waschsalons, Frisöre, Reini­gungen, Zeitungsverkaufsstellen, Bau-, Gartenbau- und Tierbedarfs­märkte und den Großhandel. Auch alle Einrichtungen des Gesund­heitswesens sollen geöffnet bleiben. Verboten werden sollen auch Treffen von Vereinen und sonstigen Sport- und Freizeiteinrichtungen sowie Veranstaltungen öffentlicher und privater Bildungseinrich­tungen, darunter Volkshochschulen und Musikschulen. Zusammenkünfte in Kirchen, Moscheen, Synagogen und Treffen anderer Glaubensgemeinschaften sollen ebenfalls verboten werden. Hinzu kommen neue Besuchsregelungen für Krankenhäuser, Pflegeheime und ähnliche Einrichtungen. Personen, die aus Risikogebieten einreisen, dürfen für 14 Tage die genannten Einrichtungen sowie Unis, Schulen und Kindergärten nicht betreten. So soll es keine Veranstaltungen oder Versammlungen über den kleinen, privaten Kreis hinaus mehr geben. Derartige Einschränkungen des öffentlichen Lebens hat es in Deutschland seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs nicht gegeben.
Koordiniertes Vorgehen der G7-Staaten Restaurants sollen frühestens ab 6 Uhr öffnen und spätestens um 18 Uhr schließen. Für sie, aber auch für Mensen und Hotels sollen Abstandsregelungen für Tische gelten, die Besucherzahl soll reglementiert werden. Zudem sind Hygienemaßnahmen zu treffen. Geschlossen werden sollen auch Bars, Clubs, Kneipen und Diskotheken sowie Theater, Opern, Konzerthäuser und Museen. Auch Messen, Ausstellungen, Kinos, Freizeit- und Tierparks, Spezialmärkte, Spielhallen, Spielbanken, Wettannahmestellen und Bordelle müssen demnach zumachen. Hinzu kommen öffentliche und private Sportanlagen, Schwimm- und Spaßbäder sowie Fitnessstudios. Auch Spielplätze werden geschlossen. Einige dieser Maßnahmen haben einzelne Bundesländer bereits umgesetzt.“
 
 
17.3.20
 
The day after
Und wann soll das in Kraft treten?
Das tritt nach meiner Kenntnis - ist das sofort, unverzüglich.
Na, das kann ja lustig werden!
 
 
18.3.20
 
Werter Dingsbums im Himmel
… oder wo auch immer du zu residieren pflegst,
Drei (!) mal hatte ich hier (am 4., am 14. und am 28. 2.) um deine Wunder­tätigkeit gebet … gebettelt, diesem Merz die Wahlkampf­unfähigkeit auslösende Krankheit Masern an die Backe zu zaubern. Mann, Mann, Mann! Haben Euer Gnaden nicht zugehört? Ich hatte von Masern gesprochen! Von stinknormalen, blöden MASERN! Jetzt hat der Idiot den Corona-Virus! So haben wir nicht gewettet, du, du Weihnachts­mann, du!
P.S.:
Für die, die immer noch zweifeln: Diese Zirkus-Nummer ist für mich übrigens immer noch lange kein Gottesbeweis (Nur so nebenbei)
 
 
20.3.20
 
„Death is not the end“
Bob Dylan
Danach kommen noch die Würmer.
Jetzt gehen wa übers Wochenende aba erst mal 'ne gute Tüte frische Luft schnappen.
 

21.3.20
 
Meldungen aus der Sickergrube
Das Unterhosen-Medium ‚rtl.de‘ berichtet:
„Gleicher Hosenanzug wie bei TV-Ansprache
Es ist nur eine kleine Packung Klopapier im Einkaufswagen zu sehen, dafür vier Flaschen Wein (Ricossa). Auch in Zeiten von Corona geht Angela Merkel noch selbst einkaufen. Neben Toilettenpapier und Wein kaufte sie dieses Mal noch Sebamed-Duschgel.“
Und:
„Die Bundeskanzlerin trägt den gleichen blauen Hosenanzug wie bei ihrer TV-Ansprache an die Nation. Es macht Mut zu sehen, dass die Kanzlerin selbst in Zeiten einer Pandemie wie jeder andere Bürger auch in den Supermarkt geht.“
Und was wir natürlich von einer seriösen, investigativen und frei­heitlich unabhängigen Unterhosen-Zeitung erwarten dürfen, näm­lich Hoffnung in schweren Zeiten und ein kritischer Blick auf unsere Volkskanzlerin, ist auch drin:
„Bleibt zu hoffen, daß sie den Sicherheitsabstand von zwei Metern einhalten konnte.“
Was unser Sickergrubenjournalist mit Sicherheit nicht getan hat.
 
 

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