Auf den Spuren des Gartenschläfers

Die kleine Schlafmaus wird in diesen Wochen ihren Winterschlaf beenden

von Andreas Rehnolt/Red.

Foto © Jiri Bodahl.

Naturfreunde sollen sich auf Spurensuche
nach dem Gartenschläfer begeben
 
Die kleine Schlafmaus wird in diesen Wochen ihren Winterschlaf beenden
 
Naturfreunde sollen sich ab sofort auf Spurensuche nach dem Gartenschläfer (Eliomys quercinus) begeben. Die kleine Schlafmaus mit der typischen „Zorro-Maske“ wird in diesen Wochen ihren Winterschlaf beenden, heißt es in einer Mitteilung des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND).
Gemeinsam mit der Justus-Liebig-Universität Gießen und der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung erforschen die Umweltschützer seit dem vergangenen Jahr, warum der Gartenschläfer vielerorts in NRW, Deutschland und Europa in dramatisch kurzer Zeit verschwunden ist. Ziel der Bemühungen sei es, die heimische Tierart in Deutschland vor dem Aussterben zu bewahren.
Auch in diesem Jahr soll deshalb weiter geforscht und die „weißen Flecken“ auf der Verbreitungskarte geschlossen werden. Wer einen Gartenschläfer gesehen oder gehört hat, kann direkt mithelfen: Melden Sie Ihren Hinweis, gerne mit Foto oder Audioaufnahme. Denn nicht nur die Gesichtszeichnung mit den dunklen Ringen um die Augen ist beim Gartenschläfer unverkennbar, sondern auch seine Stimme.
 
Unterstützen können alle, die einen Gartenschläfer gesehen haben, indem sie ihren Hinweis auf der Internetseite www.gartenschlaefer.de eintragen. Gefördert wird das Projekt mit dem Titel „Spurensuche Gartenschläfer“ im Bundesprogramm Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesumweltministeriums. Fast 1.500 Hinweise aus der Bevölkerung sind laut BUND bereits eingegangen, die während des Winterschlafs der Tiere ausgewertet wurden.
„Während wir aus dem Südwesten Deutschlands sehr viele Hinweise bekamen, erreichten uns aus den anderen noch bekannten Verbreitungsgebieten in den Mittelgebirgen kaum Meldungen“, erklärt Mechthild Klocke, Projektleiterin im BUND. „Daß die Unterschiede so deutlich sind, hat uns überrascht – und auch beunruhigt.“ Die regionalen Unterschiede fielen besonders auf. Obwohl der Gartenschläfer eine heimische Tierart ist, gibt es zu ihm und dem dramatischen Rückgang seiner Bestände noch viele offene Fragen: Auf welche Lebensräume ist er angewiesen? Gibt es Krankheiten, die ihm zusetzen? Wie steht es um das Nahrungsangebot? Und vieles mehr. „Da wir die Tierart vor dem Aussterben bewahren wollen, müssen wir Antworten finden und ein wirkungsvolles Schutzkonzept entwickeln und umsetzen“, so Klocke. „Das ist ebenso Teil unserer Spurensuche.“
 
Das gelte auch für NRW. Hier konnte der bekannte Schwerpunkt des Vorkommens im Köln-Bonner-Raum durch die Meldungen bestätigt werden, aber leider kaum ein anderer Ort außerhalb der südlichen Rheinebene. „Wir freuen uns, daß auch in NRW bisher über 160 Meldungen zum Gartenschläfer eingegangen sind. Dennoch klafft eine riesige Verbreitungslücke gerade im Bereich zwischen Oberbergischen Land und Ostwestfalen-Lippe, in dem bis vor 10 Jahren noch Gartenschläfer zu finden waren.“