Für immer ein Traumwagen!

Dirk-Michael Conradt – „Porsche 356 - Fahrspaß für Genießer“

von Frank Becker

Für immer ein Traumwagen!
 
Der Porsche 356
 
Es gibt viele historische Sportwagen aus deutscher Produktion, um die sich in den zurückliegenden Jahrzehnten die Wünsche und Träume von Fans rankten - einige davon unerreichte Design-Ikonen wie der BMW 507, der Mercedes 300 SL, dessen „kleiner Bruder“ 190 SL, der einst geschmähte Opel GT und sein Zeitgenosse Ford Capri. Von den italienischen (Ferrari, Lamborghini, Maserati, Alfa), amerikanischen (Fords Mustang, Ford Shelby, Chevrolet Camaro, Chevrolet Corvette, Dodge Viper) oder englischen (Jaguar E-Type, Morgan, Cobra, Ason Martin) wollen wir hier gar nicht reden.
 
Einer ist unter all den Schönen, der sie alle aus dem Rennen schlägt – nicht weil er größer, schneller, eleganter oder gestylter wäre als die anderen – weil er ohne viel Brimborium Charakter hat, der Porsche 356. Als er 1950 noch ein wenig knubbelig, mit geteilter Frontscheibe und wenig spektakulär mit gerade mal 40 PS und 1086 cm³ auf der Bildfläche erschien, war er nichts weiter als ein etwas schickerer, aber unbequemer Volkswagen. Aber er fand durch seine futuristische Form seine Freunde, die sehr bald Liebhaber wurden, denn Porsche arbeitete an dem vielversprechenden Modell, dem (u.a.) die Versionen 356 a, 356 B, Speedster, 90 S, Carrera, T 6, 356 C, 90 S, Carrera oder 550 Spyder folgten, stets mit Verbesserungen in Design, Motorleistung, Technik und Ausstattung verbunden, bis er mit stolzen 130 PS für seine Zeit eine beachtliche Motorleistung erbrachte und nach privaten Fans auch den Rennsport eroberte.
 
 
Porsche 356 Coupe 1951 (Seite 31)

 
Porsche 356 1954 (Seite 24)

Damals und seither trug er eigentlich immer die Krone, der Porsche 356 in all seinen Erscheinungsformen. Die Motorsport-Legenden Hans Stuck, Huschke von Hanstein, Hans Herrmann, Graf Berghe von Trips und Jim Clark fuhren ihn, Herbert von Karajan und Paul Whiteman hatten u.a. einen, ganz zu schweigen von der Jeunesse dorée des Wirtschaftwunders, und daß James Dean mit seinem Porsche 550 Spyder 1955 schuldlos tödlich verunglückte, hat weder den Nachruhm des Schauspielers noch des Wagens geschmälert. Wie geschätzt der Porsche 356 auch amtlich war, zeigt sein Einsatz in den Versionen 356 B und 90 S Carrera bei der Autobahnpolizei in Nordrhein-Westfalen.
 

Porsche 90 S 1963 bei der Autobahnpolizei NRW - Foto © Frank Becker


Porsche 356 Speedster 1954 (Seite17)

Der Auto-Journalist Dirk-Michael Conradt dokumentiert in einem wunderschönen neuen Buch die Geschichte der Legende Porsche 356 – reich illustriert mit Aufnahmen aus den Archiven von Porsche, die neben der klassischen Schönheit des 356 auch den Geist jener Tage vermitteln. Das Nachspüren des Porsche-356-Gefühls für Genießer rückt in Text und Bild in den Mittelpunkt. So zeichnet dieser auch mit technischen Zeichnungen und Details ausgestattete Band die Karriere des einzigartigen Heckmotor-Sportwagens überzeugend nach - von den ersten Entwürfen im Juli 1947 auf Käfer-Basis bis hin zum modernsten 356, dem C-Modell von 1963, das mit dem VW nur noch die rundliche Form gemeinsam hatte. Besonders sympathisch ist daran, daß Conradt das Projekt begann, weil seine Frau sich unsterblich in den rundlichen Sportwagen verliebt hatte, und ihr Interesse seine Aufmerksamkeit auf die vielfältige Porsche 356-Familie lenkte.
 

Porsche 356 B 60 und 356 A 56, Werksfoto 

Ein Buch zum neuerlichen Verlieben in den Porsche 356 in all seinen Variationen – von den Musenblättern sehr empfohlen.
 
Dirk-Michael Conradt – „Porsche 356 - Fahrspaß für Genießer“
© 2020 Motorbuch Verlag, 256 Seiten, gebunden, 27 x 24 cm – ISBN: 9783613042629
39,90 €
Weitere Informationen: www.motorbuch.de