Eine hervorragende Wiener Jazz-Melange

No Limit – „Homerun“

von Frank Becker

Eine hervorragende Wiener Jazz-Melange
 
Wenn ein Musiker wie Roby Lakatos lobende Worte für einen Newcomer findet, der in „seinem“ angestammten Revier eine neue Duftmarke setzt, ist das schon wert, mal in Ruhe näher hinzuhören. Das relativ junge Label Double Moon, hinter dem der erfahrene Produzent Volker Dueck steht, hat einen jungen Geiger aus Bratislava unter seine Fittiche genommen, der alle Hoffnungen auf frischen Wind in der Zigeunerjazz-Szene erfüllt: Roman Janoska. Gemeinsam mit seinem Bruder Franz am Klavier, dem Grazer Drummer Ernst Grieshofer und Julius Darvas, dem eigentlichen Entdecker dieses Talents, am Kontrabaß verblüfft der erst 16-jährige Violin-Virtuose nicht nur mit absolut seelenvollem Spiel, sondern zudem mit  sechs hervorragenden Kompositionen und Arrangements, die im Vergleich mit prominenten Kollegen jederzeit bestehen können.
 
Das temporeiche „Atlantis“ eröffnet brillant mit hinreißenden Läufen und Kaskaden Franz Janoskas am Klavier, einem phantastischen Schlagzeug Grieshofers und zurückhaltender Perfektion Roman Janoskas das Debüt-Album „Homerun“. Dieser Homerun, beim American Football das beste, das der Spieler erreichen kann, gelingt dem bestens aufeinander eingestellten Ensemble á la bonheur. Zigeuner-Swing wie in „Orient“, die kammermusikalischen Elemente aus „Akzidens“, Modern-Jazz-Einflüsse in „Blues Con Furore“, bei dem Darvas seinen Kontrabaß singen läßt oder im raffinierten „Blue Vernissage“ mit seinen Zitaten und Violin-Kapriolen verbinden sich zu einem Sound, der im Ohr bleibt und nach mehr schmeckt. Doch auch in den beiden von Darvas arrangierten Traditionals „Djelem“ und das orientalisch- melancholische „Oj Tate“ sind Delikatessen, die keinen Geschmacksverstärker benötigen.
 
Von diesem jungen Geiger, der noch am Wiener Konservatorium studiert und seiner kongenialen Band, die eine Bereicherung der Jazz-Szene darstellt, möchte man auf jeden Fall mehr hören. Jetzt aber erst mal mit Genuß: „Homerun“ bis zum atemberaubenden „Epilog“!
 
No Limit – Homerun
© 2005 Deutsche Media / Double Moon / Challenge Records
Roman Janoska (vl) – Franz Janoska (p) – Julius Darvas (b) – Ernst Grieshofer (d, perc)
Titel:
1. Atlantis – 2. Akzidens – 3. Orient – 4. Djelem – 5. Blues Con Furore – 6. Blue Vernissage – 7. Oj Tate – 8. Epilog
Gesamtzeit: 46:53
 
Weitere Informationen: www.nolimitjazz.com  -  www.doublemoon.de