Hommage an Blubberlutsch

Micky Maus Magazin 10-2020

von Steffi Engler

© Obs Egmont Ehapa Media GmbH Egmont Ehapa Media Disney
Hommage an Blubberlutsch
 
…und allerlei andere Kurzweil
 
Als das Micky Maus-Heft ab Januar 1956 alle zwei Wochen zum Preis von 75 Pfennig erschien (bis dahin war es seit 1951 einmal monatlich), machte der Ehapa Verlag alle Kinder, die sich das leisten konnten, glücklich. Aber 1,50 DM war für ein Kind damals eine Menge Geld, denn viele bekamen kein Taschengeld und waren auf großzügige Zuwendungen von Omas und Opas angewiesen. Viele ältere Mitmenschen und Verwandte, die ich befragt habe, erzählen davon, daß sie zu dieser Zeit 50 Pfennige Taschengeld im Monat bekamen. Die Erhöhung auf 1,- DM Ende der 50er Jahre war für sie ein sagenhafter Geldstrom.

     Wir können es uns heute nicht mehr vorstellen. Die Kinder heute verfüge über erstaunliche Barmittel und werden sich - und nun sind wir beim Thema - das heute (nach Jahrzehnten wöchentlichen Erscheinens) wieder zweiwöchentlich am Kiosk zu habende Micky Maus Magazin, das jetzt immerhin 3,99 € kostet, sicher leisten können. Das ist zwar nicht unbedingt billig, nämlich auf 1956 umgerechnet etwa 8,- DM, also etwa das 10,6-fache, aber der Egmont Ehapa Verlag läßt sich einiges einfallen, um das Jugendmagazin attraktiv zu machen.
Durchgehend farbig war es 1956 auch schon, aber natürlich ist heute der Druck viel besser, damals hatte ein Micky Maus-Heft 40 Seiten, heute sind es 52. Und man legt dem Magazin Gimmicks bei, die es spannender machen. Diesmal ist es ein Super-Blitz-Schwert mit Licht, das aus jedem kleinen Jungen einen unbesiegbaren Fantasy-Ritter macht. Die ebenfalls aufs Heft geklebten Panini-Sammelbilder zur nicht stattfindenden Fußball-EM 2020 hat man wohl vergessen einzustampfen. Übrigens, aufs Heft geklebt: Die ablösbare Klebemasse des Schwertes ist so aggressiv, daß man beim Abnehmen der Packung entweder das Heft oder die Blister-Verpackung des Schwertes zerreißt.
 
     Was also bietet das aktuelle Micky Mas Magazin? Zunächst eine von Flemming Andersen gezeichnete Zeitreise. Wer würde nicht gerne mit einer Zeitmaschine reisen? Donald und sein tapsiger Bernhardiner Bolivar reisen nicht aus Vergnügen in die Vergangenheit. Ihr Ziel: Padua im Jahre 1609. Zu dieser Zeit tüftelte der große, doch damals noch belächelte, Professor Galileo Galilei an seiner Erfindung: dem Teleskop. Er war davon überzeugt, dass die Erde nicht der Mittelpunkt des Universums ist. Und genau das bereitet den Außerirdischen in unseren Comic Sorgen, denn sie wollen von den Erdlingen in Zukunft nicht entdeckt werden. Also reisen auch sie in die Vergangenheit, um Galileos großartige Erfindung um jeden Preis zu verhindern. Dann gibt es den Klassiker Geld ist Geld von Vicar mit Donald Duck, Geizhals Onkel Dagobert und Tick, Trick, Track. Eine Geschichte mit der klugen Oma Dorette Duck, eine mit Micky und Goofy, ein paar One-Pager und schließlich ein großes Entenhausener Formel 1-Abenteuer, in dem sich neben der Duckschen Sippe auch der geniale Erfinder Daniel Düsentrieb und Dagoberts Erzrivale Mac Moneysac wichtige Rollen spielen. Und wer Bescheid weiß, erinnert sich gleich zweimal an Carl Barks und Blubberlutsch (hat mir mein Chefredakteur verraten).
 
Das Maus-Magazin bringt außerdem wie alle 2 Wochen zu den neuen Comics spannende Rätsel, lustige Witze und Tips.
 
Micky Maus-Magazin - Ausgabe Nr. 10/2020
Mit Super-Blitz-Schwert mit Licht als Extra.
2020 Egmont Ehapa Medien GmbH, 52 Seiten, geheftet – empfohlen ab 6 Jahre
3,99 €
Weitere Informationen: www.egmont-shop.de