Ausstellung zur Hinterglasmalerei

Ab Samstag im Clemens-Sels Museumin Neuss

von Andreas Rehnolt

Ausstellungsansicht Foyer mit Wandmalerei Michael Jäger Lester4 - Foto: Clemens Sels-Museum

Ausstellung  zur Hinterglasmalerei

Ab Samstag im Clemens-Sels Museumin Neuss
 
Vorsicht Glas! Hinterglasmalerei von August Macke bis heute“ heißt eine unter den Schutzbestimmungen der Corona-Pandemie für Besucher zugängliche Ausstellung, die ab dem kommenden Samstag und bis zum 30. August im Clemens-Sels Museum in Neuss zu sehen sein wird.

Anhand ausgesuchter Exponate von August Macke (1887-1914) oder Gabriele Münter (1877-1962) bis zur aktuellen Gegenwartskunst widmet sich die Ausstellung einer speziellen Bildgattung, die nach den Worten von Kuratorin Bettina Zeman für die Künstlerinnen und Künstler der Klassischen Moderne ein neues kreatives Experimentierfeld eröffnete.
Ausgehend von den Errungenschaften der Künstlergruppen „Rheinische Expressionisten“ und „Blauer Reiter“ ist laut Zeman „die Aktualität und Vielfalt zu sehen, die die Hinterglasmalerei auch heute noch in der zeitgenössischen Kunst besitzt.“ Die Hinterglasbilder Heinrich Campendonks (1889-1957) aus dem Bestand des Museums werden ergänzt durch ausgesuchte Leihgaben aus privaten und öffentlichen Sammlungen.


Werner Schriefers Hommage a Klimt mit Rahmen

Auf seltene Werke von Macke, Münter, Campendonk und Paul Klee (1879-1940), Carlo Mense und Paul Adolf Seehaus antworten Hinterglasbilder nach 1945 von Werner Schriefers sowie drei zeitgenössische Positionen. Michael Jäger, Camill Leberer und Gaby Terhuven zeigen raumbezogene und eigens für die Ausstellung geschaffene Arbeiten, die mit der bedeutenden Sammlung und der speziellen Architektur des Museums in Dialog treten - formal und farblich. 
Die Ausstellung spürt einem ehemals volkskundlichen Medium nach, dessen zukunftsweisender Bedeutung für die Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts nach den Worten von Zeman „bislang kaum Beachtung geschenkt wurde.“ Die Künstler der „Blauen Reiter“ müssen laut Museum „die leuchtende Klarheit und das aus der Tiefe kommende Strahlen der Hinterglasmalerei gespürt haben“ bei ihrer Suche „nach einer deutlich gesteigerten Intensität der Farben und einer größeren Ursprünglichkeit und Schlichtheit der Formen.“
Von Münter ist unter anderem die kleinformatige Hinterglasmalerei „Motiv aus Herford, um 1910“ zu sehen, von Klee eine Arbeit „ohne Titel“ aus dem Jahr 1908, die ein zwei Drittel des Bildes einnehmendes Feld und am Horizont ein Gehöft mit Bäumen zeigt. Von Campendonk zeigt die Schau unter anderem das zauberhafte Hinterglasbild „Frau mit Blumen“ von 1923 und das außergewöhnliche Hinterglasbild „Frau am Spiegel“ von 1922. Von Macke ist unter anderem die Arbeit „Zentrum“ von 1949 zu sehen.
Die Ausstellung in Neuss erinnert auch an die erste Einzelausstellung von Campendonk im Jahre 1923 in Krefeld im dortigen Kaiser Wilhelm Museum, die der Künstler ausschließlich seinen Glasbildern widmete. Seither ist diese vormals volkstümliche Technik für die Avantgarde geradezu unverzichtbar geworden, betont Museumsdirektorin Uta Husmeier-Schirlitz.
 

Gaby Terhuven, G1-17 - 219x147x3 cm, Öl auf Glas 2017

Die Ausstellung ist dienstags bis samstags von 11 bis 17 Uhr sowie sonntags von 11 bis 18 Uhr geöffnet.
Kontakt: Clemens-Sels-Museum - Am Obertor - 41460 Neuss - Tel.: 02131 - 904141