„Magie der Photographie“

Die Kölner in focus Galerie stellt vor: Abe Frajndlich

Red.

Abe Frajndlich, Roy Lichtenstein, NYC, 1985

Liebe Freunde und Freindinnen der Kunst und der Photographie,
wir freuen uns, unsere neue Online Serie "Magie der Photographie" fortzuführen.

Abe Frajndlich wurde 1946 im Lager für jüdische Flüchtlinge in Frankfurt-Zeilsheim geboren. Wie bei so vielen nach dem Holocaust Geborenen verlief seine Kindheit in unruhigen Bahnen. Seine Familie wanderte nach Brasilien und Israel aus. Im Alter von 10 Jahren gelangte er in die USA. Mit dem Besuch eines Fotoseminars bei Minor White im Jahre 1970 änderte sich sein Leben grundlegend. Frajndlich zog nach Boston und studierte bei Minor White.
Der Amerikaner Abe Frajndlich ist ein sehr vielseitiger Fotograf. Mit seinen "Environmental Portraits", inspiriert auch durch den großen Meister der Photographie, Arnold Newman, wurde Frajndlich zu einem der berühmtesten Porträtfotografen des "Creative life of the 20th century". Environmental Portrais beziehen in der Regel das Leben, die Umgebung oder für den Portraitierten wichtige Accessoires mit ein, so daß zusätzliche Informationen über den Abgelichteten im Bild erscheinen. Der berühmte Künstler Roy Lichtenstein hält in der Hand einen fast übergroß wirkenden Pinsel, der sein halbes Gesicht verdeckt. Wie kann man einen Maler am trefflichsten darstellen, wenn nicht mit Hand, Pinsel und Augen, den wichtigsten Werkzeugen dieses Künstlers (Roy Lichtenstein, NYC, 1985, Vintage, C-Print auf Fuji Crystal Archive Papier, 46 x 38 cm, signiert, datiert und betitelt). Sie sehen das Bild oben. Viele weitere prominente Künstler, Autoren und Musiker ließen sich von ihm fotografieren. In Deutschland bekannt wurde er vor allem durch seine Porträt-Reportagen im legendären Magazin der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung".


Abe Frajndlich, Marc Riboud, Paris, 1989


Abe Frajndlich, Elliott Erwitt, NYC, 1988

Seit 22 Jahren sind wir mit Abe freundschaftlich verbunden. Seine Arbeiten wurden seitdem immer wieder in unserer Galerie gezeigt. Im Oktober 2001, einige Wochen nach den fürchterlichen Terroranschlägen auf das World Trade Center, befanden wir uns in New York, um für den Kunstbuchautoren Peter Krueger eine Ausstellung am Broadway mit New Yorker (u.a. mit Abe und Ben J. Fernandez) und Kölner Fotografen und die Buchvorstellung seines umfangreichen Buches "artbride, Cologne - New  York" zu kuratieren. Dr. Reinhold Mißelbeck, ehemaliger Kurator des Museum Ludwig, Köln und der renommierte amerikanische Fotokritiker A. D. Coleman hielten die Einführungsreden. Es war nicht nur die erste Ausstellungseröffnung nach den Anschlägen, wofür uns viele New Yorker dankten, weil dies ein wichtiger Schritt zurück in die Normalität war, wir feierten auch mit Abe Frajndlich eine "Homecoming Party". Nach den Anschlägen war seine Wohnung in einem Block nahe des World Trade Centers abgeriegelt und von giftiger Asche verseucht worden. Die Reinigungsarbeiten waren gerade abgeschlossen und die Sperrung des Blockes aufgehoben und Abe konnte zum ersten Mal nach dem Zusammenbruch der Türme in seine Wohnung zurückkehren. Nicht weit entfernt brannte es noch. Diesen Geruch nach Verbranntem und der Anblick der Zerstörungen werden wir niemals vergessen. Auch, wenn er heute nicht mehr in New York, sondern in Cleveland lebt, sagt Abe: "New York ist durch meine Augen ein Kaleidoskop, vielfältig und komplex und mehrdeutig, aber auf jeden Fall beeindruckend schön und kakophon zugleich." Ganz aktuell erschien gerade im Hirmer Verlag sein Buch: Abe Frajndlich - New York City mit 144 Seiten und zahlreichen Abbildungen. 


Abe Frajndlich, Cindy Sherman, NYC, 1987

 
Abe Frajndlich, Georgia Goetman, Fashion Model, 1994

 
Abe Frajndlich, Jack Lemmon with Lemons, 1996

Anfragen zu Arbeiten von Abe Frajndlich oder für einen Besuchstermin können Sie gerne telefonisch oder per Mail an arnold@infocusgalerie.com stellen.
Wir wünschen Ihnen alles Gute in dieser ungewöhnlichen Zeit,
Ihre Anja Maria und Burkhard Arnold

 
Weitere Informationen:  www.infocusgalerie.de/
 
Redaktion: Frank Becker