Peter Bonekat

Ein Hinterglasmaler von Rang in Mettmann

von Frank Becker

Peter Bonekat, Stilleben 20 x 25 cm
Peter Bonekat
 
Ein Hinterglasmaler von Rang in Mettmann
 
Gemalt habe er schon als Kind, erzählt Peter Bonekat (78), in Pyritz/Pommern geborener Sohn litauischer Eltern. Seit 1982 lebt er in Mettmann, „weil es hier so schön ist“,  lächelt er. In der Eigentumswohnung mit weitem Blick hat er damals die Idylle gefunden, die sein Altersruhesitz werden sollte. Schon lange ist der gelernte Werkzeugmacher und frühere Sachbearbeiter eines Düsseldorfer Großkonzerns im sogenannten Ruhestand. „Seitdem konnte ich mich ganz und gar der Malerei, meinen Hilfsprojekten und der Fotografie widmen“. Was den Ruhestand gleich wieder aufhob. Denn untätig ist er keineswegs, nach seiner Hinterglas-Malerei, die er auch in den Dienst wohltätiger Initiativen wie der Arbeiterwohlfahrt stellte, und die er aufgrund abnehmender Sehstärke mittlerweile aufgeben mußte, fesselt ihn nun die Fotografie von Natur und Wald. Hier und jetzt soll es aber noch einmal um die faszinierenden Hinterglasbilder, eine seltene und diffizile Kunst gehen, in denen Peter Bonekat große Vollendung zeigt.
 
Mit 15 Jahren entdeckte er während einer Krankheit, als er wochenlang im Bett liegen mußte, sein Interesse für Portraitzeichnen, er übte sich mit dem Abzeichnen von Illustriertenfotos und erreichte schon damals fotorealistische Qualität. Das war Ansporn für aufbauende Kurse: Freihandzeichnen an der Kunstgewerbeschule, Portraitzeichnen an der VHS Düsseldorf, schließlich Aquarell-Technik an der VHS Mettmann. Während eines Urlaubs 1986 in Kroatien faszinierten ihn in Rovinj die Naiven Hinterglasmalereien des auf dem Zenit seines Ruhms stehenden Branko Bunić. Er lernte Bunić kennen, der ihm anbot, bei ihm zu lernen. 1987 begann für Bonekat in Zagreb die entscheidende Phase seines künstlerischen Werdens: Bunić führte ihn in die diffizile Kunst der Hinterglasmalerei mit Schwamm, Toilettenpapier und Pinsel ein, in die Fähigkeit, den Malprozess gespiegelt und mit umgekehrter Reihenfolge der Auftragungen in Ölfarbe zu begreifen. Bonekat lernte schnell und vor allem zweierlei: Konzentration und Geduld. Zunächst entstanden Landschaften, dann Häuser, Straßenzüge und Architekturdetails der pittoresken kroatischen Städte, ruhige Motive, die in Detailfreude schwelgen. Aus dem Schüler/Lehrer-Verhältnis wurde eine Freundschaft, die mit dem Tod des Meisters 1994 viel zu früh endete.
 
 
Peter Bonekat, nach Vermeer - 27 x 31 cm

 
Peter Bonekat, nach Vermeer - 23 x 27 cm


Peter Bonekat, Blumenstilleben - 30 x 40 cm

Der Detailfreude und fotografischen Genauigkeit blieb Peter Bonekat auch in der Folge treu. Er verfeinerte sie sogar noch, ob in kanadischen, istrischen oder kroatischen Landschaften, in großformatigen Stilleben und Kopien alter Meister wie Jan Vermeer zwischen 30 x 40 cm oder in detailverliebten Miniaturen bis zur Winzigkeit von von 59 x 34 mm. Korrekturen sind kaum möglich, da jeder Malauftrag den vorhergegangenen überdeckt. „Fehler werden sofort bestraft“, lächelt Bonekat. Dennoch: „Wenn ich male, schwebe ich auf einer Wolke und vergesse alles um mich herum!“ Die bestechenden Ergebnisse – Pflanzen, Reiseerinnerungen und Heimatszenen nach eigenen Fotos sowie Museumsfunde - sind beredt, und das ist es auch, was Bonekat will. Er gibt seinen Bildern keine Titel, die Aussage eines jeden soll zum Betrachter sprechen.    
 
 
Peter Bonekat - Hum, Kleinste Stadt der Welt - 15 x 21 cm


Peter Bonekat, Blaue Tür, Istrien - 125 x 82 mm 

Er entwickelte einen raffinierten Kunstgriff zum Erreichen plastischer Dreidimensionalität: In Ausschnitten auf hauchdünne Gläser gemalt, werden drei Bildebenen aufeinander gelegt und ergeben so eine greifbare Tiefe. Der Effekt verblüfft und begeistert seither seine Betrachter.
Fotorealistische Altstadtszenen und Landschaften aus Wülfrath und Mettmann, verblüffende Kopien alter Holländer, naturalistische Blumenportraits, pittoreske Impressionen aus Istrien, Ruhe ausstrahlende Stimmungen kanadischer Naturmotive.
 

Peter Bonekat, Rovijn - 34 x 59 mm

Dem Land Kroatien und den Freunden in Rovinj blieb Bonekat bis heute verbunden, er fährt regelmäßig hin und unterstützt durch den Verkauf von Bildern die Kirche St. Euphemia in Rovinj und das Heim „Rovinjs Sonne“, das sich um mißhandelte Frauen und Kinder kümmert. Da will er auch jetzt im Alter weitermachen und sich zusätzlich in der Kinderkrebshilfe engagieren.
 
Auf die Frage, ob er ein Motto habe, nickt Peter Bonekat: „Den Menschen nehmen, wie er ist – nicht, wie man ihn sich wünscht.“
Es sind noch einige wunderschöne Motive in seinem Bestand, die bei ihm erworben werden können.
 
Weitere Informationen: www.peter-bonekat.de