Sommerstunden des Lebens
Coraidelstein, im März
Michael, Du wirst Dich über die Länge meiner Schreiberei wundem, wo Du im allgemeinen ziemlich knapp gehalten wirst, aber diese Blätter .entdeckte ich und fügte sie gestern zusammen; erst waren es nur Bruchstücke von verschiedenen, zerfledderten Skizzen, nun sind es kleine Loblieder auf die Früchte geworden. Wieviel Leitern habe ich angelegt an fruchtbeladene Bäume und bin hinaufgeklommen mit leerem Korb und hungrigem Magen, um beide zu füllen. - Birnen, Äpfel, Pflaumen, - lachende Pfirsiche, deren Saft mir am Kinn herabtropft, Kirschen glänzen wie Edelsteine in der Sonne! - Weite Rundschau genieße ich von der Spitze des Baumes am Berghang, vom Laub umrahmt und im Wind in den Zweigen wiegend. –
Viele Bäume habe ich ohne Leitern erklettert und ihnen einen Teil ihres Überflusses geraubt, nicht immer mit der Erlaubnis der Besitzer, aber gerade darum waren die Früchte so süß. -
Wie gut kann ich die Eva verstehn, die die verbotenen essen mußte, wenn man auch nicht aus dem Paradies dafür verjagt werden möchte und ein Leben voll Mühsal darum tragen wollte. – O, ihr Früchte, - wie spannend ist so ein heimlicher Raub in der Dämmerung. - Weißt Du noch? - Wir biegen des Abends von einem Seitenweg in die Kirschengasse ein, eigentlich müde und nur nach einem Zeltplatz suchend.
Wie schnell sind wir von den Rädern und mitten im saftigen, Rot! - Die Straße liegt zwischen den
Folgen Sie unserer jungen Freundin morgen weiter durch ihre "Sommerstunden des Lebens"!
|