Sommerstunden des Lebens
Coraidelstein, im März
Wir fahren abends dem Meere zu und geraten auf eine schnurgerade Straße durch Wald, Kiefern, Fichten, zuweilen Buchen, aber meist Kiefern, weit auseinander stehend. - Es ist dämmerig und kühl. - Aus dem Wald kommen wir nicht mehr vor Nacht, es ist ein Hexenwald, der sicherlich neben uns mitläuft, wenn wir nicht genau hinsehen. Bauen wir also das Zelt vom Weg ab, mitten hinein ins Grüne! - Als die Morgensonne und weckt, heißa, da ist es blau und violett, unser Zelt, von all den Waldbeeren, die wir im Dunkeln nicht merh bemerkt haben. Schnell füllen wir unsere Kochgeschirre, eine Büchse Milch wird darüber gegossen, und das Schmausen beginnt. -
Auf dem bunten Markt kaufen wir eine Riesentüte blauer Trauben, nehmen unser Malgerät und Als wir wieder in unsere Arbeit vertieft sind, kommt ein Mann daher; mißtrauisch mustert er uns, geht an uns vorbei, dreht um. Als ihm klar wird, daß wir Trauben zwischen uns liegen haben (die gekauften), schwadroniert er wild auf uns ein, während eruns mit kleinen schwarzen Augen anfunkelt. - Bis ich begreife, was er will, vergeht einige Zeit. - Es ist ein Weinbergswärter, der annimmt, wir hätten die blauen Trauben in seinen Weinbergen gestohlen, und Strafgeld verlangt. - Ich bin empört, beleidigt, tief gekränkt, und es gelingt mir, ihn von unserer Unschuld zu überzeugen, da ringsum nur grüne wachsen und die Tüte wohl dazu gehört. Er besteht schließlich nur darauf, daß wir den Weinberg sofort verlassen. -
Unsere blauen Trauben schleppen wir mit zum nächsten Motiv auf einem Steg überm Wasser. - Es wird Abend darüber. – Ob es der Anblick des Wassers unter uns ist, der so wenig durstig macht, oder das unangenehme Poltern in unsern Därmen uns warnt, wir schaffen sie nicht mehr ganz, so landen die letzten der blauen, etwas zerfallenen Beeren in Poseidons grünen Armen und tanzen auf den Wellen, locken die Fische, nach ihnen zu schnappen. Folgen Sie unserer jungen Freundin morgen weiter durch ihre "Sommerstunden des Lebens"!
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