Anziehsachen

von Erwin Grosche

Foto © Harald Morsch
Anziehsachen

Anzüge und Kleider: (Modevorschläge) Er hatte wieder seinen „Es ist was passiert - Anzug“ an. Er sah aus, als bringe er schlechte Nachrichten. „Ihr Fußbett läuft über. Der Kuchentag im RWE fällt aus“. Dabei wollte er nur zeigen, wie großartig er war: Sein „Es ist was passiert - Anzug“ war auch sein „Ich bin total wichtig - Anzug“. Er konnte auch wunderbar sein, aber wer sollte das erahnen? Er hatte oft seinen „Laß mich in Ruhe - Anzug“ an, da sagte nie einer was. Er wurde einfach links liegen gelassen und mußte allen seinen Rasenmäher leihen. Ihr „Ich bin wunderschön – Kleid“ stand ihr nicht. Plötzlich zog er seinen „Ich bin total wichtig – Anzug“ aus, da wirkte er viel kleiner. Auf seinem „Laß mich schlafen – Anzug“ waren so süße Bären gedruckt, daß selbst der Mann im Mördermantel seine Waffen zur Seite legte.
 
 
Arbeitsbraun: Schon nach einem Waschdurchgang in der neuen Waschmaschine sehen die zwei braunen Strümpfe aus, als wäre einer von ihnen in Urlaub gefahren und der andere mußte zu Hause bleiben um den Dachoden zu renovieren. Man spricht da von einem Arbeitsbraun und einem Ferienbraun.
 
 
Hosen, ¾: Männer mit ¾-Hosen haben oft eine starke maskuline Ausstrahlung. Da muß man aufpassen, daß man nicht schwach wird und nachmißt. Ich kannte einen Mann in ¾-Hosen, der arbeitete als Rausschmeißer in einer „Oben-Ohne-Bar“. Das paßte wieder. Das rundete die Vorstellungen ab. Der Priester meiner Gemeinde trägt manchmal ¾-Hosen bei Beerdigungen, wenn der Verstorbene ein Draufgänger war.
 

© Erwin Grosche