Paderborn bleibt erstklassig

von Erwin Grosche

© SC Paderborn

Paderborn bleibt erstklassig
 
Der Abstieg des SC Paderborn aus der Bundesliga ist traurig, aber keine Katastrophe. Nur Kinder glaubten wirklich daran, daß Paderborn deutscher Meister werden könnte. Ich übrigens auch. Wenn man sich die anderen Rabauken in der 1. Bundesliga anschaut, haben wir noch Glück gehabt, daß wir einigermaßen gesund aus der Geschichte herausgekommen sind. Was will denn Flipper im Haifischbecken, was will Bambi bei Tönnies? Ein Abstieg muß kein Beinbruch sein. Ich bin mir sicher, daß Paderborn auch weiterhin geliebt werden wird. Hallo, wir haben der Welt unser Paderborner Brot geschenkt.


Paderborner Landbrot - Foto © Goeken backen GmbH & Co. KG

Die einzigartige „Himbeer-Marmelade kernlos ohne Zuckerzusatz 430 g“ kommt von Stute und der beliebte Paderborner Kaffee „Pader Bohne“ wird bei La Bohnita angebaut. In der Ostwestfalenmetropole kann man frühstücken als wären wir Bayern München. Aus Paderborn kommt auch effect® der erfolgreiche Energy Drink, der nicht nur in der Communtiy für Power sorgt, sondern auch unseren Humor szenekompatibel gemacht hat. Ein Energy Drink aus Paderborn, das ist nicht nur lustig, das ist eine Botschaft. Paderborn ist nicht aus dem Rampenlicht der Weltöffentlichkeit verschwunden. Wir haben die Südstadtmilbe. Keine Stadt in der Welt hat eine Südstadtmilbe. Ich meine, man kann nicht wirklich stolz sein auf unsere Südstadtmilbe, aber sie läßt einen Besuch in Paderborn unvergeßlich werden. Paderborn muß sich nicht verstecken. Als einer der letzten Mützenmacher Deutschlands sorgt sich Adolf Heinrichsdorff vom Marienplatz um unser Aussehen. Selbst in Hotels in Moskau und Dubai sind Pagenmützen aus Paderborn eine übliche Kopfbedeckung. Paderborn hat sich zum Glück nie nur über den Fußballsport definiert. Eugen Drewermann, der bekannte Paderborner Autor und Denker, der gerade 80 Jahre alt geworden ist, ist Vorbild für eine völlig neue Pullovermode. Der Drewermannpullover ist nicht nur bequem, man glaubt in ihm auch anders. Unser Erzbischof kann Cello spielen, und im Südring kann man bis um 22:00 Uhr einkaufen. Paderborn ist eine Reise wert. Im Jahre 1996 besuchte Papst Johannes Paul II. nur zwei Städte in Deutschland, das waren Berlin und natürlich Paderborn.


Foto © Frank Becker

Gott ist hier zu Hause. Ich traf ihn kürzlich im Paderquellgebiet und fragte ganz erstaunt, warum er denn hier wäre, und Gott schaute mich an und flüsterte: „Homeoffice“. Solche Geschichten passieren nur in der Paderstadt. Auf unseren Nummernschildern entdeckt man ein PB, Pb ist auch die Abkürzung von Plumbum und steht in der Chemie für Blei. Das kann doch kein Zufall sein. Nehmen wir unser Schicksal an. Wir leben in einer kleinen Stadt mit einer großen Aufgabe. Es ist unser Los, die Welt zu entschleunigen. Zeigen wir ihr, daß wir gute Verlierer sind. Die Gewinner müssen den Champagner verspritzen, die Verlierer dürfen ihn trinken. Machen wir uns also keine Sorgen um unser Image. Man kann auch in der 2. Liga erstklassig sein.
 
© 2020 Erwin Grosche

Redaktion: Frank Becker