„Magie der Photographie“

Die Kölner in focus Galerie stellt vor: Louis Stettner - Early Joys

Red.

Mädchen spielt in Lichtkreisen, Penn Station, NYC - Foto © Louis Stettner

Louis Stettner
 
Louis Stettner hat im Laufe seiner acht Jahrzehnte währenden Karriere einen einzigartigen Ansatz zur Fotografie des Alltags geschaffen. Der 1922 in Brooklyn geborene Stettner (gestorben 2016) begann in den 1930er Jahren als Fotograf zu arbeiten und diente im Zweiten Weltkrieg in der U.S. Armee, bevor er 1947 nach Paris zog. Dort studierte er am Institut des Hautes Études Cinématographiques, freundete sich mit dem einflußreichen Fotografen Brassaï an und entwickelte einen einzigartigen Blickwinkel, der die Kühnheit der amerikanischen Straßenfotografie mit dem weicheren Humanismus seiner Pariser Zeitgenossen verschmolz. Für den Rest seines Lebens pendelte er zwischen New York und Paris - seinen „zwei Lieben“, wie er sie nannte - und fand ständig neue Inspiration in dieser geografischen Dualität. Von nachdenklichen Bildern von Berufspendlern bis hin zu ruhigen Beobachtungen des Alltags (Foto oben: Mädchen spielt in Lichtkreisen, Penn Station, NYC, Silbergelatine Print, 48 x 32,6 cm, 1958 printed 1981, AP1).


Penn Station, NYC 1956 - Foto © Louis Stettner

„Was für ein Leben – zwischen Fotografie und bildender Kunst, Plastik und Tafelmalerei, Frankreich und Amerika. Ein Leben zwischen Ländern und Kulturen, Sprachen und Befindlichkeiten. Nicht daß sich Louis Stettner nicht hätte entscheiden können. Aber er brauchte wohl dieses Oszillieren zwischen den Kontinenten, den Städten und Disziplinen, um immer wieder neu den großen Fragen des Lebens nachstellen zu können. »Being a photographer«, hatte er einmal gesagt, »means perpetual discovery.« 1922 geboren, 2016 gestorben hat Stettner praktisch das gesamte 20. Jahrhundert durchmessen. (…)

Letztlich waren es zwei Pole, die Stettner prägten und zwischen denen die eigene Kamerakunst vermittelt: Zum einen der linke Humanismus der von Grossman initiierten Photo League, zum anderen der am Formalen interessierte Ansatz eines Brodovitch. »Form cannot really exist without content«, brachte es Stettner auf den Punkt. Umgekehrt ist Inhalt ohne ein Ringen um die Form zumindest keine Kunst. In Stettners Werk gelangen beide Aspekte auf überzeugende Weise zur Deckung: Das tief empfundene Interesse am Menschen und ein wacher, bisweilen kühner, an der visuellen Überraschung interessierter, surrealistisch inspirierter Blick. Das gilt für sein in New York entstandenes OEuvre ebenso wie für seine Auseinandersetzung mit Paris. (...)


Provincetown Massachusetts 1952-54 - Foto © Louis Stettner


Windshield Upstate New York 1954 - Foto © Louis Stettner

 Ausstellung vom 31. Oktober bis zum 19. Dezember 2020
Eröffnung am Samstag, den 31.10. von 19:00 – 21:30 Uhr.
Öffnungszeiten: Mi. - Fr. 16 – 19 Uhr, Sa. 11 – 15 Uhr u.n.V.

Weitere Informationen: www.infocusgalerie.com