Hochspannung im Herbst 2020

Krimi-Empfehlungen

von der Musenblätter-Redaktion

Foto © Frank Becker

Hochspannung im Herbst 2020

Krimi-Empfehlungen der Musenblätter-Redaktion

Was wollen wir in diesen Herbstferien tun? Eigentlich ja nichts. Nichts, außer auf dem Sofa, im Bett, im Ohrensessel oder mit den letzten wärmenden Sonnenstrahlen auf dem Balkon den Tag verdämmern, ausruhen, mal richtig faulenzen - und Krimis lesen. Das geht vor allem in diesen unsicheren Zeiten, wo man lieber zu Hause bleibt als zu verreisen, auch und vielleicht sogar noch besser an ungemütlichen Urlaubstagen, wenn der Regen an die Scheiben und aufs Dach des Gartenhäuschens prasselt und man sich genüßlich einigelt. Die Redaktion der Musenblätter hat deshalb für Sie und für jeden Geschmack einige aktuelle Krimi-Titel aus verschiedenen namhaften Verlagen zusammengestellt, deren Lektüre Ihnen das süße Nichtstun mit Spannung würzen wird. Die Texte haben wir aus Überzeugung größtenteils von den Waschzetteln der Verlage übernommen. Jedes der Bücher wird von uns vorbehaltlos empfohlen.
Atemlose Spannung bei der Lektüre wünschen wir, erholen Sie sich gut – und bleiben Sie vernünftig und gesund!
 
Raymond Chandler – „Die Kleine Schwester“
(The little sister) – aus dem Amerikanischen von Robin Detje
 
Orfamay Quest kommt aus der Provinz nach Los Angeles. Sie sorgt sich um ihren vermißten Bruder. Das ist jedenfalls die Version, die sie Privatdetektiv Philip Marlowe auftischt. Die Spur führt den hartgesottenen Detektiv hinter die Kulissen von Hollywood, wo Orfamays große Schwester ein Leinwandstar ist. Marlowe gerät in eine Welt aus Gangstern und Glamour, Cops und Fedoras. Ein Meisterwerk mit wunderbarster Film-noir-Atmosphäre. Und gleichzeitig eine gnadenlose Entlarvung der Traumfabrik.
›Großartig, was Hollywood aus einem Niemand macht. Aus einem glanzlosen kleinen Fräulein, das einem Trucker die Hemden bügeln sollte, macht es eine strahlende Glamour-Queen.‹ Das denkt sich Kultdetektiv Philip Marlowe auf seiner schwindelerregenden Irrfahrt durch die Stadt der Illusionen. Witz und Coolness sind Marlowes wichtigste Waffen, um hinter die Kulissen der Traumfabrik vorzudringen und die Mörder zu stellen.
Raymond Chandler gehört mit allem Recht zu den genialsten Autoren der Kriminalliteratur. Besser kann es in seinem Genre keiner.
 
© 2020 Diogenes Verlag, 352 Seiten, Ganzleinen, Schutzumschlag – ISBN: 978-3-257-07139-9 - Mit einem Nachwort von Michael Connelly
24,- €
Weitere Informationen: www.diogenes.ch
 
 
Oliver Hilmes – „Das Verschwinden des Dr. Mühe“
Ein spektakulärer Cold Case aus dem Berlin der 30er
Berlin 1932. Ein angesehener Arzt verschwindet über Nacht. Sein Sportwagen wird verlassen am Ufer eines Sees bei Berlin gefunden. Die Mordkommission ermittelt und stößt hinter der sorgsam gepflegten Fassade des ehrenwerten Doktors auf die Spuren eines kriminellen Doppellebens, das von Berlin nach Barcelona führt. Oliver Hilmes hat die Akten dieses aufsehenerregenden Kriminalfalls aus der Spätzeit der Weimarer Republik im Berliner Landesarchiv entdeckt. Auf der Basis dieser Dokumente und angereichert mit fiktionalen Elementen, setzt er das mysteriöse Puzzle zusammen. Auf packende Weise und höchst raffiniert erzählt er von der Suche des Kommissars Ernst Keller und seines Assistenten Schneider nach Wahrheit und von den Abgründen der bürgerlichen Existenz in der pulsierenden Weltstadt Berlin am Vorabend der Diktatur. Hilmes verknüpft Fakten und Fiktion absolut fesselnd.

 
© 2020 Penguin Verlag, 240 Seiten, gebunden, Schutzumschlag, Lesebändchen - ISBN: 978-3-328-60138-8
20,- €
Weitere Informationen: www.penguin-verlag.de
 
 
Agatha Christie – „Das fehlende Glied in der Kette“
(The Mysterious Affair at Styles) – Aus dem Englischen von Nina Schindler
Poirots erster Fall
 
Die wohlhabende Witwe Emily Inglethorp stirbt auf ihrem Landgut Styles Court an mysteriösen Krämpfen. Wurde sie vergiftet? Alles deutet darauf hin, daß ihr neuer Ehemann Alfred es auf das reiche Erbe abgesehen hat. Doch auch ihre Stiefsöhne oder die launische Haushälterin könnten die Mörder sein. Um dem Mörder auf die Schliche zu kommen, nimmt der exzentrische belgische Detektiv Hercule Poirot in seinem ersten Fall sämtliche Bewohner von Styles gründlich unter die Lupe, bis er das fehlende Glied in der Kette gefunden hat…
Agatha Christie schuf mit Poirot im Jahr 1920 ihre beste und bekannteste Detektiv-Figur, sehen wir mal von Miss Marple ab.
Der Verlag Hoffmann & Campe legt zum 100jährigen Jubiläum der Erstauflage den lange vergriffenen Roman in neuer Übersetzung vor – eine Delikatesse für Krimi-Liebhaber.
 
© 2020 Atlantik / Hoffmann & Campe, 224 Seiten, gebunden – ISBN: 978-3-455-00883-8
20,- €
Weitere Informationen: www.hoffmann-und-campe.de
 
 
Judith Arendt – „Helle und der falsche Prophet“
Der dritte Fall für Kommissarin Helle Jespers
 
Es ist Oktober und Kommissarin Helle Jespers ist im Urlaub. Doch selbst Pastis, Zigaretten und südfranzösische 18 Grad Lufttemperatur können die dänische Polizeikommissarin nicht davon ablenken, daß es zu still in ihrem Leben zugeht. Hätte sie vielleicht doch das Angebot annehmen sollen, mit Aufstiegschancen nach Fredrikshavn zur Polizeibehörde zu gehen? Oder zur Mordkommission nach Kopenhagen, deren Chef sie unbedingt haben wollte? Stattdessen hat sie es sich in Skagen an der Nordspitze Jütlands in ihrer kleinen Polizeistation und in ihrem Haus zwischen den Dünen gemütlich gemacht. Plötzlich klingelt aber mitten im Urlaub Helles Handy. Ihr Kollege Ole hat eine erschütternde Nachricht: Eine enge Freundin ihres Sohnes wurde tot am Strand aufgefunden. Steht die Leiche in Zusammenhang mit einem jungen Paar auf der Flucht in Zusammenhang, das eine Schneise der Verwüstung bis nach Kopenhagen zieht? Helle ist klar: Diesen Fall übernimmt sie selbst. Sie steigt in den nächsten Flieger zurück nach Dänemark und beginnt mit den Ermittlungen. Was sie nicht ahnt: dieser Mord war erst der Anfang, und er wird das Leben ihrer Familie betreffen. Judith Arendt kann´s – Spannung und Dramatik.
 
© 2020 Atlantik / Hoffmann & Campe, 301 Seiten, Klappenbroschur – ISBN: 978-3-455-00988-0
16,90 €
Weitere Informationen: www.hoffmann-und-campe.de
 
 
 
Giulia Conti – Isola Mortale“
Ein Piemont-Krimi
 
Nach einer stürmischen Dezembernacht wird am Ufer des Lago d‘Orta die Leiche einer Frau angespült. Schnell ist klar, daß sie nicht bloß mit ihrem Ruderboot gekentert ist. Die Tote ist eine junge und ausgesprochen hübsche Nonne, die erst kürzlich auf die Isola San Giulio gekommen war, um nach ihrer verschwundenen Mutter zu suchen. Hat sie etwas herausgefunden, das sie das Leben kostete? Was verschweigen die Besitzer des nahe gelegenen Reishofs? Als am Grund des Sees zudem ein Autowrack mit zwei Leichen geborgen wird, ist es für Simon Strasser wieder nichts mit dem Dolce Vita. In einem Fall, in dem nichts so ist, wie es zunächst scheint, steht der ehemalige Polizei- und Gerichtsreporter der charmanten Ermittlerin Maresciallo Carla Moretti erneut zur Seite.
 
© 2020 Atlantik / Hoffmann & Campe, 317 Seiten, Klappenbroschur – ISBN: 978-3-455-00935-4
16,90 €
Weitere Informationen: www.hoffmann-und-campe.de
 
 
 
Jürgen Seibold – „Schneewittchen und die sieben Särge“
Hier wird nach Märchenmanier gemordet! Jürgen Seibold, der Autor der beliebten Allgäu-Krimis, meldet sich mit einer neuen witzigen Krimireihe zurück.

Robert Mondrian hat keine Lust mehr, Attentäter zu jagen und Staatsfeinde mit bloßen Händen aus dem Verkehr zu ziehen. Deswegen hat er Deutschlands geheimstem Geheimdienst den Rücken gekehrt, sich zur Ruhe gesetzt und eine Buchhandlung gekauft. Doch dann wird ausgerechnet seine Traumfrau des Mordes beschuldigt: Feinkosthändlerin Sonja soll einen ihrer Lieferanten mit einem Apfel vergiftet haben. Um den wahren Märchenmörder zu finden, der nach der Schneewittchen-Tat schon sein nächstes Opfer sucht, das er in den Backofen schubsen oder mit einer Spindel in den ewigen Schlaf schicken kann, muß der Buchhändler wieder in die Rolle des Geheimagenten schlüpfen und gemeinsam mit seinem schusseligen Gehilfenteam aus dem Buchladen seine Fähigkeiten aus Agentenzeiten einsetzen. Das wird spannend – und durchaus auch urkomisch.

Leseprobe – Prolog:
Die Straße führte schnurgerade durch die Nacht. Nur ein kurzes Stück war von starken Scheinwerfern in grelles Licht getaucht, das auch die Handvoll Baracken und Garagen auf beiden Seiten der Fahrbahn aus der Dunkelheit schälte. Der Wind wirbelte ab und zu leichte Staubfahnen auf und drückte die struppigen Grasbüschel nieder, die hier und da aus dem löchrigen Asphalt zwischen den Gebäuden ragten.
Auf den ersten Blick schien alles friedlich, aber wer genauer hinsah, konnte hinter mancher Ecke ein kurzes Aufblitzen erkennen, wenn sich das Licht der Scheinwerfer auf dem Lauf eines automatischen Gewehrs spiegelte. Ab und zu war ein leises Kratzen zu hören, wenn ein Stiefel bewegt wurde, unter dem sich Sandkörner oder kleine Kiesel befanden. Vier Männer und eine Frau hatten sich auf dem Gelände verteilt, alle in dunkle Kampfanzüge gekleidet, die Gesichter von Sturmhauben bedeckt und bis an die Zähne bewaffnet. Alle hatten Nachtsichtgeräte, alle waren ausgebildet im Nahkampf und erfahren als Scharfschützen, und alle warteten, daß ihr Gegenüber einen Fehler beging. Ein Fehler nur, das sollte reichen, und der andere würde nie wieder Gelegenheit zu einem Fehler bekommen…
 
© 2020 Piper Verlag, 298 Seiten, Broschur – ISBN: 978-3-492-31596-8
10,- €
Weitere Informationen: www.piper.de
 
 
Gabi Thieme – „Mord im Regional Express“
Authentische Kriminalfälle aus Sachsen
 
Es ist zwei Tage vor Heiligabend. Die zwanzigjährige Röntgenassistentin Andrea Dittrich freut sich, zu ihrer Familie zu fahren. Doch im Zug von Dresden nach Zwickau wird sie Opfer einer brutalen Gewalttat. Die Chemnitzer Kriminalpolizei rekonstruiert akribisch, was im Regionalexpress passiert ist. Die Bevölkerung wird um Mithilfe gebeten und Tausende Hinweise gehen ein, 50 000 Mark Belohnung sind ausgesetzt. Der Täter aber bleibt unauffindbar … Zwei Monate später wird in Karlsruhe eine Prostituierte ermordet. Niemand sieht einen Zusammenhang zwischen beiden Verbrechen. Als Dieter Wolfram, der Chef der Chemnitzer Mordkommission dreieinhalb Jahre später in den Ruhestand geht, ist der »Mordfall im Zug« noch immer nicht aufgeklärt. Sollte es ihm so ergehen wie nach der Ermordung einer jungen Frau 1977 im sächsischen Mittweida? Da dauerte es fast zwölf Jahre, bis der Täter gefaßt war.
Die chemnitzer Journalistin Gabi Thieme berichtet spannend und faktengetreu über diese und weitere spektakuläre Verbrechen in Sachsen.
 
© 2020 Das Neue Berlin, 256 Seiten, Broschur, einige Fotos – ISBN: 978-3-360-01370-5
14,- €
Weitere Informationen: www.eulenspiegel.com
 
 

Eveline Schulze – „Mörderisches Sachsen“
Authentische Kriminalfälle
 
Nach sieben erfolgreichen Bänden stellt Eveline Schulze in dieser Sammlung ihre spannendsten authentischen Kriminalfälle Fälle vor. Eine Mutter, die aus Verzweiflung ihr Neugeborenes tötet, ein Mann, der sich nur Brillenträgerinnen als Opfer sucht, ein Sohn, der es dem gewalttätigen Vater heimzahlt, ein Friedhofswärter mit abartigen Neigungen – sie alle gehören zu Sachsens mörderischer Vergangenheit. Und die »Miss Marple von Görlitz« hat noch einen besonders kuriosen, bisher unveröffentlichten Fall auf Lager: Eine Kleinkriminelle und ihr Liebhaber schmieden ein Mordkomplott gegen den unliebsamen älteren Ehemann …
Eveline Schulze hat authentische Fälle von Mord und Totschlag in DDR und BRD sorgfältig recherchiert, Fakten aus Polizei- und Gerichtsakten zusammengetragen und schildert kenntnisreich das soziale Umfeld von Tätern und Opfern. In ihren gesammelten Kriminalfällen, die so spannend wie ein Kriminalroman und leider wahr sind, zeichnet sie auch ein realistisches Abbild von Tätern, Opfern und der Zeit, in der sie lebten.
 
Eveline Schulze, geboren 1950, studierte Journalistik und war bei der Kriminalpolizei Görlitz tätig. Sie legte mit »Mordakte Angelika M.« (2007), »Kindsmord« (2009), Liebesmord« (2010), »Mord in der Backstube« (2012), »Kindsleiche im Ofen« (2013), »Vaters Pistole« (2015) und »Die Tote auf den Gleisen« (2016) bereits erfolgreiche Sammlungen authentischer Kriminalfälle vor.
 
© 2020 Eulenspiegel Verlagsgruppe, 368 Seiten, Broschur, einige Fotos – ISBN: 978-3-360-01368-2
14,- €
Weitere Informationen: www.eulenspiegel.com
 
Redaktion: Frank Becker