Kämpfen ist sooo geil!

Zu einem Werbeplakat der Bundeswehr

von Ludwig Lenis

© Bundeswehr

Kämpfen ist sooo geil!
 
Wir sehen eine junge, attraktive Frau in sauberem Kampfanzug der Bundeswehr am Waldboden kniend, die schußbereit, jedoch ohne den Finger am Abzug zu haben, ein G36kA1, die Standardwaffe der kämpfenden Truppe in der Armbeuge hält. Ihr Gesicht ist blitzsauber, das Tages-Makeup zeigt einen wundervollen Teint, der Mund ist bei leicht zu Schlitzen verengten Augen lustvoll weit geöffnet – der Eindruck eines bei Abgabe des nächsten Schusses oder gar einer tackernden Salve unmittelbar erfolgenden weiteren Orgasmus ist nicht ganz von der Hand zu weisen.
 
Man kann an diesem prachtvollen Beispiel, einem tatsächlich von der Bundeswehr unter dem #Kämpfen (Folge deiner Berufung und mach, was wirklich zählt) veröffentlichten Werbeplakat erkennen, wohin die Computer-Spielsucht von unreifen Jungens führt, die ihre feuchten Träume aus Ego-Shooter-Zeiten ausleben dürfen. Jenseits aller Moral werden Gewalt und Krieg als Spiel mit eindeutig erotischer Komponente verkauft: Kämpfen ist geil, Schießen ist geil, Orgasmus inklusive. Folge deiner Berufung. Machs dir selbst, indem du es anderen besorgst. Wenn man anders seine Erfüllung – durchaus ambivalent gemeint – nicht bekommt, bitte schön.
Doch für die Plakataktion unserer tapferen Bundeswehr vergeben wir unsere „Zitrone“, den Musenblattschuß.