Tribut an einen Großen

Jørgen Emborg – „Swan Songs“

von Frank Becker

Cover: Per Arnoldi
Tribut an einen Großen
 
Dänische Jazzer feiern Jørgen Emborg
 
Remember, how sunny days were endless
Stones were always diamonds
And your name was in the wind.
(Lisa Freeman)

Wenn die Elite einer Jazz-Nation einen ihrer Größten feiert, den auf dem Zenith seiner künstlerischen Laufbahn die Parkinson-Erkrankung aus der Bahn geworfen hat, ist höchste Qualität Pflicht. So geschehen für den dänischen Pianisten, Komponisten, Arrangeur und Bandleader Jørgen Emborg (*1953) durch einige der Besten seines Fachs mit einem Doppel-Album, das die mittlerweile 41 Jahre seines Schaffens seit seiner ersten LP-Veröffentlichung spiegelt. 24 Stücke von seiner Hand wurden ausgewählt und auf zwei CDs verteilt: „Swan Songs“ bringt 12 neue Titel, acht davon bisher unveröffentlicht, alle noch von Jørgen Emborg arrangiert.
Der Mundharmonika-Virtuose Mathias Heise, der schwedische Pianist Lars Jonasson, der geniale Kontrabassist Thomas Fonnesbæk, für den Rhythmus Morten Lund am Schlagzeug und der Perkussionist Johan Dynnesen sind auf dieser Tribut-CD Garanten für den Erfolg. Die Kirsche auf der Torte ist natürlich die Jazz-Sängerin Sinne Eeg, die bei vier Stücken zum Einsatz kommt, zu denen Emborgs alte Weggefährtin Lisa Freeman einfühlsame Texte geschrieben hat: „A Summer Like No Other“, „Just A Simple Melody“, „Shadow of Love“ und „Remember“. Lars Jonasson tut Jørgen Emborgs Stil alle Ehre an, vor Mathias Heise würde sich sein musikalischer Ahn Jean „Toots“ Thielemans verneigen und Thomas Fonnesbæk zeigt sich in den großen Fußstapfen von Niels-Henning Ørsted Pedersen absolut sicher.
 
Auf der zweiten CD hat sein Kopenhagener Stamm-Label Stunt Records einen Querschnitt der besten Aufnahmen seiner über 40jährigen Karriere mit verschiedenen Ensembles wie seinem Quartett, mit der Formation Alpha Centauri, Frontline u.a. zusammengestellt, die den musikalischen Wandel eines Alleskönners illustrieren, natürlich auch hier samt und sonders Jørgen Emborgs eigene Kompositionen.
Insgesamt zweieinviertel Stunden Jazz vom allerfeinsten ist so auf beiden CDs zusammengekommen. Zweieinviertel Stunden, die puren Genuß bieten und von den Musenblättern auch wegen des zauberhaften Album-Covers von Per Arnoldi mit unserem Prädikat, dem Musenkuß ausgezeichnet werden. Unsere Schallplatte der Woche.

No, don´t forget, remember
The day that we grow old we´ve left it all behind.
(Lisa Freeman)

Jørgen Emborg – „Swan Songs“
© 2020 Stunt Records (2 CD)
CD 1: Hans Ulrik (ts, ss) – Mathias Heise (harm) – Lars Jonasson (p, ep) – Thomas Fonnesbæk (b) – Morten Lund (dr) – Johan Dynnesen (perc) – Sinne Eeg (voc)
CD 2: Jørgen Emborg (p) mit seinem Quartett, mit Alpha Centauri, Frontline u.a. mit Mads Vinding, Peter Hansen (b) - Jesper Riis (flh, tp) – Alex Riel, Søren Frost (dr) – Per Gade (g) - Hanne Boel, Susanne Palsbøll, Malene Mortensen (voc)
 
CD 1 „Swan Songs“: 1. Runnin - 2. A Summer Like No Other - 3. Walking Straight - 4. Just a Simple Melody - 5. A Cowsome Loneboy - 6. How Do You Know - 7. On the Second Day - 8. Remember - 9. Smuk som en ånd / Beautiful as a Spirit - 10. Why Bother - 11. To Lars - 12. Waltz in Four 
1:03:52 
CD 2 „Jørgen Emborg Greatest“:  1. Februarkrystaller /February Crystals - 2. Vinterdage / Winter Days - 3. Yellow Girl - 4. Septembernat /September Night - 5. Breathless - 6. Shadow of Love - 7. Song for Toots - 8. Song from Yesterday - 9. Change of Heart - 10. Song in Blue - 11. Lucky Me - 12. Chanting   
1:12:03
 
Weitere Informationen: www.sundance.dk