Dat dat dat darf…

Beethoven in Fakten und mit Humor (11 und Schluß)

von Konrad Beikircher
 
Konrad Beikircher - Foto © Frank Becker
Dat dat dat darf…
 
Beethoven in Fakten
und mit Humor (11)

Von Konrad Beikircher
 
 
„Beethoven war so taub,
daß er sein Leben lang dachte, er malt“
(anonymer englischer Musiker, 19. Jahrhundert)
 

Kadenz! Kadenz!
 
 
Joachim Kaiser:
 
KADENZ! KADENZ! In Berlin, wer hätte das gedacht! Nach einem flotten Auftakt des Brahms Klavierkonzerts, wurde das Spiel zusehends schlapper, jetzt aber reißt Lars Vogt das Ruder an sich, läßt den Spielführer auf dem rechten Flügel aussteigen und legt auf den letzten Metern dieses Satzes eine Kadenz hin, einen Sololauf über das ganze Feld und reißt so das ganze Spiel noch mal aus einer tödlichen Lethargie, grandios, wie er brillant in die Tasten haut und einen chromatischen Lauf nach dem anderen hinlegt, die kleinen Schritte sind durch niemanden und nichts zu stoppen, jetzt eine Modulation von d-moll rüber nach F-Dur, wunderbar, und holt sich in einer Art harmonischem Doppelpaß mit dem Horn das Thema wieder zurück, wunderbar! Jetzt noch drei Arpeggi über die ganze Tastatur, davon eines als Fallrückzieherarpeggio im Krebsgang, phantastisch, und dann noch ein rasanter Lauf mit der linken Hand und in D-Dur, meine Damen und Herren, und das Konzert knallt in einem furiosen Schlußakkord aus, das hätte keiner gedacht, daß das noch möglich ist,
jahaaa!, das ist Brahms, du weißt, wie er anzufangen hat aber du weißt nie, wie er aufhört, einmalig. Und da fällt der Spielführer seiner Nummer 1 in die Arme, überglücklich, daß Lars Vogt den ganzen Abend damit herausgerissen und zu einem furiosen Ende gebracht hat. Die ganze Mannschaft steht auf und jubelt Lars Vogt zu, die Geigen klopfen an die Pulte und die Posaunen lassen das Wasser aus den Ventilen, so haben sie sich verausgabt, wunderbar, ein herrliches Bild und ich gebe mit diesen Impressionen nach.... nach.... na, wer ist dran?
 
 
Edi Finger:
 
Und hier in München ist auch Schluß, im Herkulessaal der Residenz, das Tetzlaff-Quartett, da vorne stehn’s, schweißnaß aber glücklich nach einem phantatisch zu Ende geführten Parforce-Ritt durch den letzten Satz von Schuberts Der Tod und das Mädchen, abpusseln könnt ich Euch, i wer narrisch, no, das war dir vielleicht ein prestissimo, eine Stretta, ein Totentanz wie ihn eben halt nur Wien bieten kann, Schubert, unser Franzl, kongenial gespielt vom Tetzlaff Quartett, ein Abend, was Legende werden wird, jetzt, meine Damen und Herren, können mir uns a Achtl oder vielleicht auch zwei Achterln genehmigen..
 
 
Reiner Calmund:
 
Und hier in Düsseldorf ist auch Schluß, standing ovation für einen Chor, für Solisten und für eine Mannschaft, die alle nicht aus Leverkusen sind, die aber auf die kleinsten Anregungen von Kurt Màsur oder och Masùr, es ejal, mit Geschlossenheit reagiert hat, die seine Ideen umgesetzt hat und so zu einem großartigen Ergebnis geführt hat, auf das die Tonhalle Düsseldorf stolz sein kann, die Zuschauer honorieren es immer noch mit standing ovation und Applaus, einige sind sogar aufgestanden, ein herrliches Bild! Wie siehts in Leverkusen, äh Essen aus, Marcel?
 
 
MRR:
 
Ich habe einfach keine Lust mehr, mir so was wie das hier anzuhören, ein quälendes nordic walking durch einen versifften finnischen See, das ist das, was den Ohren hier geboten wird. Der Schwan von Tuonela hat seine Schuldigkeit getan, der Schwan kann baden gehen. Ich gebe die Moderation auf! Vorhang zu und alle Fragen offen! Schluß mit Verdruß!
 

- Finis -

 © 2020 Konrad Beikircher für die Musenblätter
Redaktion: Frank Becker