Ende gut, alles gut

„Robin Hood“ von Henner Kallmeyer - Das Familienstück des Schauspiels Wuppertal als Stream

von Frank Becker

Da ist die Welt noch in Ordnung - v.l.: Annou Reiners, Silvia Munzón López - Foto © Uwe Schinkel / Wuppertaler Bühnen

Ende gut, alles gut

„Robin Hood“ von Henner Kallmeyer - Musik von William Shaw
Familienstück ab 6 Jahren
 
in Zusammenarbeit mit dem Sinfonieorchester Wuppertal
und dem Inklusiven Schauspielstudio
 
Inszenierung: Henner Kallmeyer - Musikalische Leitung: William Shaw / Stijn Berkouwer -  Bühnenbild: Franziska Gebhardt - Kostüme: Silke Rekort - Bühnenkampf: Klaus Figge - Dramaturgie: Elisabeth Wahle - Aufzeichnung: WUPPERwerft – Foto: Uwe Schinkel / Schauspiel Wuppertal
 
Besetzung: Annou Reiners (Robin von Locksley, eine Prinzessin) - Alexander Peiler (Sheriff von Nottingham / ein geheimnisvoller Mönch) - Martin Petschan (Mario, ein Taschendieb) -  Kevin Wilke (Digby, erster Ausrufer des Königs / Guy Gisborne) - Silvia Munzón López (Amme / Dagby, zweiter Ausrufer des Königs) - Nora Krohm, Yulia Yáñez Schmidt (Wächterin) – Tim Alberti, Aline Blum, Flora Li (Neumondhexe) - Mitglieder des Sinfonieorchesters Wuppertal
Aufführungsdauer: eine Stunde.
 
Im finsteren Mittelalter – oder: Sherwood Forest 2020 zu Hause auf dem Sofa
 
Weil die Theater geschlossen sind, die Kultur derzeit mit Brettern vernagelt, hat sich das Schauspiel Wuppertal für das traditionelle Familienstück zu Weihnachten einen anderen Weg ausgedacht: Die Aufführung des „Robin Hood“ von Henner Kallmeyer wurde unter den geltenden Corona-Schutz-Bedingungen einstudiert und dem Publikum als Stream im Internet angeboten. So konnte, wer wollte, das Abenteuer der tapferen Prinzessin Robin von Locksley gestern als Premiere zu Hause mit der ganzen Familie gegen ein geringes Entgelt auf dem Sofa vom Bildschirm miterleben.
 

Allein im Sherwood Forest -  Annou Reiners - Foto © Uwe Schinkel / Wuppertaler Bühnen

Das mittelalterliche England mit seinen vereinten Sachsen und Normannen ist durch König Richard und den legendären Robin Hood befriedet, doch kann bekannterweise der Frömmste nicht in Frieden leben, wenn… - Robin Hood hat sich in die Tiefe der Wälder zurückgezogen, doch sollte England in Not geraten, würde er zurückkommen, heißt es.
Nun ist eine solche Notsituation eingetreten, denn der verschlagene Normann Guy Gisborne (herrlich finster: Kevin Wilke) hat eine Verschwörung angezettelt und den König in den Tower gesperrt, um selber den Thron besteigen zu können. Nur des Königs Nichte Robin von Locksley, nach dem legendären Freiheitskämpfer genannt (ganz zauberhaft in natürlicher Frische: Annou Reiners), steht dem Staatsstreich noch im Weg. Ihrer Einkerkerung kann sich Robin dank der Hilfe ihrer treuen Amme (burlesk und schlagkräftig: Silvia Munzón López) entziehen, doch wo nach Robin Hood suchen und wie ihn in den dunklen Wäldern finden? Unerwartete Unterstützung bekommt Robin durch den quirligen Dieb Mario (flink und witzig: Martin Petschan), mit dem sie die Kleider tauscht und durch einen Unbekannten (souverän: Alexander Peiler), der sie in die Grundzüge der Fechtkunst einführt.
 

Mario, der Dieb - Martin Petschan - Foto © Uwe Schinkel / Wuppertaler Bühnen

Immerhin - zunächst nur bewaffnet mit einer Bratpfanne – hecken sie einen Plan aus, der natürlich nicht funktioniert, weil sie einer Finte der Häscher auf den Leim gehen. Doch Robin kann ein zweites Mal fliehen, während ihr Freund der Dieb in Gefangenschaft fällt. Doch es wäre kein Familienstück, ginge die Geschichte nicht gut aus. Damit die heitere Komponente zusätzliches Futter bekommt, stellen Silvia Munzón López und Kevin Wilke auch ein urkomisches Schergen-Paar, dem viele der Lacher der Aufführung zu verdanken sind. Das Element der Spannung findet in einem veritablen Schwertkampf zwischen Robin und Gisborne seinen Niederschlag, der von Klaus Figge einstudiert wurde und keine Wünsche offen läßt. Der Schuft wird besiegt und Robin von Locksley tritt die Nachfolge Robin Hoods an. All´s well that ends well kann man hier getrost zitieren.
 

Robin kämpft tapfer - v.l.: Kevon Wilke, Annou Reiners, Martin Petschan - Foto © Uwe Schinkel / Wuppertaler Bühnen

Mit viel burlesker Situationskomik, in einer einfachen, aber ebenso gelungenen wie wirkungsvollen Bühnenausstattung (Franziska Gebhardt), mit den schönen Kostümen von Silke Rekort und der filmreifen Bühnenmusik von Wiliam Shaw (live gespielt von Mitgliedern des Sinfonieorchesters Wuppertal) ist es ein empfehlenswertes Theaterstündchen zu Hause für die ganze Familie.
 
Weitere Stream-Angebote:
Sa. 2. Januar 2021, 15 Uhr
Sa. 9. Januar 2021, 15 Uhr
Der Stream ist für 24 Stunden als Video-on-Demand verfügbar.
 

Ende gut, alles gut - v.l.: Martin Petschan, Kevin Wilke, Annou Reiners, Silvia Munzón López,nn, Alexander Peiler - Foto © Uwe Schinkel / Wuppertaler Bühnen

Weitere Informationen : www.schauspiel-wuppertal.de