Gute Aussichten auf das Jahr 2021

von Erwin Grosche

Erwin Grosche - Foto © Frank Becker
Gute Aussichten auf das Jahr 2021
 
Kaum hat das neue Jahr begonnen, scheint es schon wieder vorbei zu sein. Vielleicht hilft ein achtsamer Umgang mit den Augenblicken um aller Zeitverschwendung einen Riegel vorzuschieben. Ich habe einige Tipps zusammengestellt, um jeden Tag als Ereignis zu empfinden. Schreiben sie ab heute Tipp nur noch mit einem P, wenn es ein kleiner Tip sein soll. Setzen sie das Wort gleich so ein, daß der andere sieht wie wichtig es ihnen ist. „Wenn das Geschirrspülmittel auf der Heizung steht, wird davon das heiße Wasser nicht kalt. Das schont die Umwelt und verlängert das Spülvergnügen.“ Das, zum Beispiel, war nur ein Tip. Ein guter, aber ein kleiner Tip. „Daß Löcher in Hosen modern geworden sind, macht doch vieles einfacher. Warum ist es noch nicht modern, daß man seine Schuhe nicht putzt? Noch fällt man damit auf und alle rümpfen die Nase.“ Das war schon ein Tipp, also mit zwei Ps, dessen Wertigkeit durch die andere Schreibweise eingeleitet wurde. Mit solchen Tipps fängt das Jahr gut an. Als Anfang der Woche Schnee fiel, war ich froh, daß ich ihn noch mochte. Schnee ist beliebt. Man denkt doch, wenn ein Hund voller Schnee ist, das macht ihn sauber. Der Schnee hat in diesem Jahr eine ganz andere Bedeutung als der Schnee zur schneereichen Jahreswende 1978/1979, wo sich der Winter so hinzog, daß die Eulen Hunger litten. Das ging so weit, daß die Adlerwarte in Berlebeck entkräftete Paderborner Schleiereulen aufpäppelten. Wir versprachen im Gegenzug, uns mal um deren Adler zu kümmern, wenn Not am Mann ist. Das ist zum Glück bisher nicht eingefordert worden. Ich weiß nicht, ob Weyhers Tiergehege auf solche Gäste eingerichtet sind. Ich fände in diesem Jahr auch gut, wenn wir wieder mißmutig sein dürfen. Das Jahr 2020 hat uns doch sehr genötigt sich nicht gehen zu lassen, um mit guter Laune manchen Tiefschlag zu überbrücken. Ich hoffe, daß wir 2021 wieder mehr mißmutig sein dürfen, das liegt uns doch eher. Man könnte auch jetzt schon anfangen zu beten, damit wir im Juli Libori feiern können. Ich meine, daß wir richtig beten, nicht nur die Augen schließen und „Bitte Bitte“ flüstern. Wenn man sich vorstellt, daß die Bayern auch schon anfangen zu beten, damit ihr Oktoberfest stattfinden kann, sollten wir alle an einem Strang ziehen und uns nicht nur zeigen, wie wir virtuell in Dauerschleife am rumbeten sind. Wenn nur ein Ereignis dieses Jahr stattfinden darf, dann sollte es Libori sein oder mein Geburtstag. Gut finde ich den Kölner Vorschlag zu Silvester ganz auf ein Feuerwerk zu verzichten und dafür um 24:00 Uhr alle Wohnungslampen aus und an zu machen. Das ist stimmungsvoll und nicht ganz so laut. Man könnte sogar nur das Licht aus machen, dann kommen wir alle eher ins Bett. Das ist doch ein guter Tippp, oder? Das nicht nur ein Tip mit einem P, und nicht nur einer mit zwei Ps, sondern einer mit drei Ps, wie Paderborner Parkhaus Party, die wir auch schon lange nicht mehr gefeiert haben.  
 
 
© 2021 Erwin Grosche