In sich gekehrt

Tal Arditi – „Colors“

von Sabine Kaufmann

In sich gekehrt
 
Tal Arditi kreiert einen völlig neuen Sound
 
Im Pressetext zu Tal Arditis zweitem Album „Colors“ ist zu lesen, daß Vorbilder wie Jimmy Page, John Scofield, Pat Metheny und Toninho Horta den israelischen Gitarristen Tal Arditi beeinflußt haben. „Colors“ aber macht deutlich, daß er diese Einflüsse längst abgelegt und mit den zehn abwechslungsreichen, sämtlich selbst komponierten Stücken zu einem ganz eigenen Stil und Sound gefunden hat. Das junge Trio, das dafür mit Lukas Traxel (Kontrabaß) und Tobias Backhaus (Schlagzeug) zusammengestellt hat, setzt das stilübergreifend, hochmelodisch und spannend um.

Das Ganze ist trotz gelegentlicher kurzer Ausflüge in den Rock-Bereich (Retreat, Eli, Night Folks) eine eher in sich gekehrte Sache mit sanft angetupften Zitaten, mehr sophisticated als explosiv – was es zu einem durchgehenden Hörvergnügen macht. Der Opener „Retreat“ zeigt zwar mit brillanten Soli von Gitarre und Kontrabaß genau das Gegenteil seiner Bedeutung, denn hier stellen sich die Musiker mit allerlei Schmankerln markant vor. Doch im Folgenden erweist sich mit Hope, New Years Lights und dem Schlußstück Heartache diese Botschaft als richtig: Rückzug aufs Wesentliche, das Gefühl.
 
Tal Arditi – „Colors“
© 2020 Berthold Records
Tal Arditi (g) - Lukas Traxel (b) - Tobias Backhaus (dr)
Titel:
1. Retreat - 2. After Lisboa - 3. Hope - 4. Eli - 5. New Years Lights - 6. RDT World - 7. Night Folks - 8. No Ones Land - 9. Other Side - 10. Heartache
Gesamtzeit: 50:26
 
Weitere Informationen: www.berthold-records.de